Unterberger zum Tag gegen sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten

“Zu viele Kriegshandlungen werden über die Körper von Frauen ausgetragen”

Donnerstag, 18. Juni 2020 | 18:41 Uhr

Rom – „Die sexuelle Gewalt in Kriegen stellt eines der abscheulichsten Verbrechen gegen die Menschheit dar.“ Dies betont SVP-Senatorin Julia Unterberger in einer Aussendung anlässlich des ‚Internationalen Tages gegen sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten‘, der am 19. Juni 2015 von den Vereinten Nationen erstmals ausgerufen worden ist.

„In vielen kriegerischen Konflikten wird die Vergewaltigung als eine regelrechte Kriegsstrategie eingesetzt. Die Frauen zu treffen, das bedeutet die Grundfeste der gegnerischen Gruppe zu treffen. Weil die Frauen es sind, die Leben schenken und so die Nachkommenschaft einer Gemeinschaft garantieren. Außerdem ist die Frau in anderen Kulturen das Symbol für das Erhalten und das Weitergeben der grundlegenden Werte: Vergewaltigungen und erzwungene Schwangerschaften tragen dazu bei, ihre soziale Rolle zu schwächen und sie an den Rand ihrer eigenen Gemeinschaft zu stellen. Daher hat die Rechtsprechung des Internationalen Strafgerichtshofes in die Definition der sexuellen Gewalt in kriegerischen Konflikten auch die sexuelle Versklavung und die Zwangsprostitution einfließen lassen. Es sind Handlungen, die zu den Verbrechen des Völkermordes zählen, weil sie dazu dienen sollen die Fortpflanzung einer Gruppierung zu unterbinden und dauerhafte physische und psychische Verletzungen bei ihren Mitgliedern zu verursachen”, so Unterberger.

„Die abscheulichen Kriegsverbrechen haben eine lange Tradition in allen Epochen der Geschichte, aber erst der Krieg im ehemaligen Jugoslawien hat das Augenmerk der Vereinten Nationen darauf gerichtet. Die Massenvergewaltigungen in den dortigen Gefangenenlagern hatten das Ziel, Kinder serbischer Herkunft zu zeugen. Ebenso schreckliche Vorfälle haben sich in Guatemala oder im Kongo zugetragen und auch von Seiten der IS-Terrormiliz im Mittleren Osten wird die sexuelle Gewalt als Mittel gesehen, um neue Kämpfer anzuwerben und auch um Lösegeld einzufordern. Die Kriegshandlungen, die über den Körper von Frauen ausgetragen werden, machen diesen zu einem regelrechten Schlachtfeld. Die diesbezüglichen Erzählungen von Betroffenen oder Augenzeugen sind, aufgrund ihrer Grausamkeit und Abscheulichkeit, kaum auszuhalten”, so Unterberger.

„Die Vorfälle zeigen deutlich, welche Bedingungen für Frauen in vielen Teilen unserer Welt noch immer vorherrschen und auch welcher lange Weg noch zu beschreiten ist, damit die Unversehrtheit und die Würde der Frau endlich voll und ganz respektiert wird. Die Bemühungen der internationalen Organisationen müssen verstärkt werden, damit die Verantwortlichen vor Gericht gestellt und für ihre Verbrechen verurteilt werden. Aber auch um den absoluten Wert des Friedens und die Ablehnung von Krieg als Instrument zur Konfliktlösung zu bekräftigen”, schließt Unterberger.

Von: luk

Bezirk: Bozen