Paris wird Dritter

50. Weltcup-Sieg: Odermatt gewinnt Sprint-Abfahrt auf der Saslong

Donnerstag, 18. Dezember 2025 | 15:45 Uhr
Update

Von: mk

Gröden – Der Top-Favorit hat im ersten von drei Rennen der 58. Saslong Classic abgeliefert: Marco Odermatt war bei der Sprint-Abfahrt am Donnerstag eine Klasse für sich und führte vor seinem Teamkollegen Franjo von Allmen einen Schweizer Doppelsieg an. Mit Dominik Paris komplettierte ein Südtiroler Lokalmatador das Podium.

Odermatt behielt bei der verkürzten Abfahrt, die wegen Nebels mehrmals verschoben und unterbrochen werden musste, den Durchblick und holte seinen 50. Sieg im Weltcup. Damit zog der 28-jährige Eidgenosse an Siegen mit dem legendären Alberto Tomba gleich. Mit dem ersten Platz stellte Odermatt zudem eindrucksvoll seine Vormachtstellung in der alpinen Königsdisziplin unter Beweis: Bereits vor wenigen Wochen war der Gesamtweltcup-Führende nämlich bei der bislang einzigen Abfahrt des Winters in Beaver Creek ebenfalls nicht zu schlagen gewesen.

Hinter Odermatt machte Abfahrts-Weltmeister Franjo von Allmen den Schweizer Doppelsieg perfekt. Der 24-Jährige vergab eine mögliche Bestzeit mit einem unsauberen Startabschnitt und hatte im Ziel eineinhalb Zehntel Rückstand auf seinen Landsmann. Bemerkenswert: Die Top zwei der Sprint-Abfahrt sind dieselben Läufer wie beim Abfahrts-Klassiker von 2024 – auch damals hatte sich Odermatt vor von Allmen durchgesetzt.

Bärenstarke Schweizer und Italiener

Als Dritter komplettierte Lokalmatador Dominik Paris aus Ulten das Podest. Der Sieger der Gröden-Abfahrt von 2023 konnte sich bei seiner Fahrt auf Platz drei sogar eine Unachtsamkeit bei der Ciaslat-Einfahrt leisten – ohne diesen Fehler wäre für den Südtiroler sogar ein zweiter Triumph auf der Saslong möglich gewesen. Für Paris war es insgesamt der vierte Podestplatz bei seinem Heimrennen.

Saslong Classic Club

Vor einheimischem Publikum wusste nicht nur Paris, sondern das gesamte italienische Speed-Team zu überzeugen. Mit dem Kastelruther Florian Schieder (6.), Mattia Casse (7.), Giovanni Franzoni (8.), dem Gaiser Christof Innerhofer (11. – einen Tag nach seinem 41. Geburtstag) und Benjamin Jacques Alliod (14.) klassierten sich fünf weitere „Azzurri“ unter den Top-15. Überhaupt wurde die Sprint-Abfahrt von zwei Nationen dominiert: Von den besten 15 Fahrern kamen gleich zehn Fahrer entweder aus der Schweiz oder aus Italien.

Am Freitag wird die Rennwoche in Gröden mit dem traditionellen Super-G fortgesetzt. Start ist um 11.45 Uhr.

„Habe das Glück, dass die Hundertstel aktuell auf meiner Seite sind“

Während bei der Sprint-Abfahrt vor allem Jubiläumssieger Marco Odermatt die Schlagzeilen dominierte, setzte auch die italienische Speed-Mannschaft mit einer starken Teamleistung ein Ausrufezeichen. Wir haben nach dem Rennen die Stimmen der Protagonisten gesammelt.

„Ich genieße den Flow, den ich derzeit habe, und hoffe natürlich, dass es so weitergeht. Aktuell habe ich auch das Glück, dass die Hundertstel auf meiner Seite sind – das war heute wieder der Fall. Meine Fahrt war vielleicht nicht ganz perfekt, aber es ist mir gelungen, die Geschwindigkeit vom Start bis ins Ziel hochzuhalten. Das war am Ende wohl entscheidend“, erklärte Sieger Marco Odermatt

Franjo von Allmen (SUI | 2. Platz) meinte: „Ich habe den Start leider nicht optimal erwischt, der restliche Lauf hat aber sehr gut gepasst. Den zweiten Platz nehme ich gerne mit. Marco ist der Sieg absolut zu gönnen – er hilft uns Teamkollegen mit seinen starken Leistungen immer weiter und sorgt dafür, dass wir uns gegenseitig pushen.“

„Meine Fahrt war nicht einwandfrei, aber sicher ganz gut – deshalb bin ich super happy. Die Einfahrt in die Ciaslat habe ich nicht optimal erwischt, dort hat das Timing nicht ganz gepasst und ich habe wohl zwei bis drei Zehntel liegen gelassen. Im oberen Streckenabschnitt war ich sehr schnell. Da die Abfahrt am Samstag noch einmal länger ist als heute, kann ich dort sicher noch Zeit gutmachen. In Gröden muss man in jedem Abschnitt eine hohe Geschwindigkeit haben – verliert man einmal ein paar km/h, holt man das bis ins Ziel kaum mehr auf“, betonte Lokalmatador Dominik Paris.

Florian Schieder aus Kastelruth, der Sechster wurde, sagt hingegen: „Ich hatte von Beginn an ein gutes Gefühl bei meiner Fahrt. Einzig in der Ciaslat war ich etwas zu vorsichtig – diesen Abschnitt muss ich mit noch mehr Mut und Überzeugung fahren. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden. Besonders schön ist, dass wir als Mannschaft ein so gutes Ergebnis erzielt haben. Jetzt freue ich mich riesig auf Freitag und Samstag: Ich hoffe, dass viele Leute kommen und wir im Zielstadion gemeinsam jubeln können.“

Mattia Casse ist auf seinen siebten Platz ebenfalls stolz: „Ich habe heute sicher einen Schritt nach vorne gemacht, auch wenn sich ein paar Fehler in meine Fahrt eingeschlichen haben. Insgesamt war der Lauf aber recht solide. Die Geschwindigkeit ist da, das gibt mir viel Zuversicht für die kommenden Rennen. Auf der Saslong muss man immer ans Limit gehen – das werde ich in den nächsten Tagen auch tun.“

Christof Innerhofer fügt hinzu: „Das Alter ist für mich nur eine Zahl – ich fühle mich noch lange nicht so alt, wie ich bin. Dass ich immer noch im Weltcup dabei bin, zeigt, dass ich körperlich fit bin und mithalten kann. In Amerika lag ich mit dem Set-up noch komplett daneben, danach habe ich viel ausprobiert und angepasst. Jetzt passen Gefühl und Speed wieder. Es war richtig cool, mit einer hohen Startnummer mitten unter den ,jungen Wilden‘ zu fahren. Dort will jeder nach vorne – diesen Biss hautnah zu spüren, taugt mir enorm. Dieses Ergebnis tut mir richtig gut.“

Bezirk: Salten/Schlern

Kommentare

Aktuell sind 1 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen