Von: mk
Sexten – Es waren am Samstag Bedingungen, die man eigentlich bei einem Skitouren-Wettkampf und nicht bei einem Berglauf vermuten würden. Bei bewölktem Himmel, starkem Wind und im Zielbereich Temperaturen um den Gefrierpunkt wurde der diesjährige Südtirol Drei Zinnen Alpine Run in Sexten zu einer echten Bewährungsprobe. Am Ende jubelten in der Dolomitenregion 3 Zinnen mit Filippo Barizza (Veneto) und Lombardin Sara Bottarelli – sie ist jetzt gemeinsam mit der Tschechin Anna Pichrtova Rekordsiegerin des Events – zwei „Azzurri“ an der Bergstation des Helmjets.
Zum zweiten Mal in der 26-jährigen Geschichte des Südtirol Drei Zinnen Alpine Runs konnte heuer nicht das Ziel an der Dreizinnenhütte angelaufen werden. Wie 2008 führte die 9,8 Kilometer lange Strecke mit einem Höhenunterschied von 789 Metern am Samstag bei widrigen Wetterbedingungen vom Haus Sexten hinauf zur Bergstation des Helmjets. 530 unerschrockene Athletinnen und Athletinnen ließen sich das Abenteuer nicht entgehen und trotzen dem Wind und den kalten Temperaturen.
Bei den Männern erfüllte sich Filippo Barizza mit dem Tagessieg einen langersehnten Traum. Der 43-Jährige aus Mira im Veneto hat alle bisherigen Ausgaben des renommierten Berglaufs im Dolomiten UNESCO Welterbe bestritten. Vor zwei Jahren war der „Fedelissimo“ erstmals als Dritter aufs Podium geklettert. Am Samstag übertrumpfte er diese Leistung mit seinem ersten Sieg. Mit einer Zeit von 47.01 Minuten erreichte Barizza das Ziel mit 35 Sekunden Vorsprung auf den 20 Jahre jüngeren Deutschen David Reichl (Neunburg/Bayern). Über Rang drei durfte sich der Wahl-Brunecker Giacomo Spinelli freuen, dem eine Zeit von 48.11 Minuten zu Buche stand. Über Top-Ten-Ergebnisse durften sich noch weitere Südtiroler freuen. Christian Neumair (Bruneck) belegte den sechsten Rang und landete damit eine Position vor dem Völser Fabian Kompatscher. Der Gsieser Matthias Schwingshackl wurde Zehnter, unmittelbar vor Julian Brunner aus Niederdorf.
Sara Bottarellis Rekord
Das Frauenrennen stand ganz im Zeichen von Sara Bottarelli. Die 34-Jährige aus Marone (Provinz Brescia) lief in einer eigenen Liga und gewann die 27. Ausgabe des Südtirol Drei Zinnen Alpine Runs mit einer Zeit von 52.53 Minuten. Damit hätte sie bei den Männern Rang 13 belegt. Für Bottarelli war es nach 2016, 2022 und 2023 der vierte Triumph beim Berglauf-Klassiker in der Dolomitenregion 3 Zinnen, wodurch sie Anna Pichrtovas Bestmarke von vier Siegen (2001, 2002, 2004, 2005) egalisiert hat.
Auf Position zwei folgte mit Martina De Silvestro eine Top-Athletin aus dem Belluno. Die 32-Jährige aus Comelico Superiore bewältigte die 9,8 km mit 789 Höhenmetern in 56.40 Minuten. Das Podium komplettierte Dimitra Theocharis (57.21). Die 32-Jährige ist in Terzo di Tolmezzo zu Hause, startete heuer allerdings für Griechenland. Als beste Südtirolerin belegte Katrin Sapelza den fünften Rang. Die 31-Jährige aus Taisten verpasste die Stundenmarke denkbar knapp (1:00.25). Katia Engl (St. Lorenzen) durfte sich als Achte ebenfalls über ein Ranking in den besten zehn freuen.
27. Südtirol Drei Zinnen Alpine Run – Ergebnisse
Männer:
1. Filippo Barizza ITA/Atletica Dolomiti Belluno 47.01
2. David Reichl GER/Team Oberpfalz 47.36
3. Giacomo Spinelli ITA/Skialp Race Ahrntal 48.11
4. Maximilian Franceschini ITA/S.A. Valchiese 50.56
5. Peter Malits HUN 51.05
Frauen:
1. Sara Bottarelli ITA/Freezone 52.53
2. Martina De Silvestro ITA/Team scarpa 56.40
3. Dimitra Theocharis GRE/GS Trikalon 57.21
4. Michaela Gertis GER/LG Hohenfels 59.55
5. Katrin Sapelza ITA 1:00.25
Die Stimmen der Protagonisten des Berglauf-Klassikers
Der erste Triumph nach 27 Teilnahmen, die Egalisierung des Rekords an Siegen bei den Frauen und die winterlichen Verhältnisse in Sexten und vor allem am Helm – das waren einige der Themen, über die es mit den Topathletinnen und -athleten des 27. Südtirol Drei Zinnen Alpine Runs zu plaudern gab.
Filippo Barizza (ITA/Sieger) erklärte: “Ich bin sehr glücklich. Zum einen, weil ich zum 27. Mal am Start gestanden bin. Und zum anderen, weil ich endlich gewonnen habe. Die Jahre vergehen, ich bin jetzt 43, aber immer noch konkurrenzfähig wie man sehen kann. Endlich habe ich mir diesen Wunsch eines Sieges beim Südtirol Drei Zinnen Alpine Run erfüllt. Das Wetter war nicht unbedingt gnädig mit uns, aber auch die Ersatzroute auf den Helm hatte es in sich. Wo ich mich abgesetzt habe? So zirka auf Hälfte der Strecke als wir zum zweiten Mal auf Asphalt gelaufen sind. Dort habe ich einen Zahn zugelegt. Nächstes Jahr werde ich auf alle Fälle wieder starten und noch so oft es geht hier dabei sein.”
“Ich fand das Rennen super, allein schon die Atmosphäre am Start war atemberaubend und ich hatte richtig Gänsehaut. Ich mag es, wenn es schnell ist. Ich mag aber auch das technische und deshalb wäre ich gerne die Originalstrecke gelaufen. Aber ich komme wieder, dann kann ich ja da auf die Dreizinnenhütte laufen”, sagt der Deutsche David Reichl auf zweitem Platz.
Siegerin Sara Bottarelli strahlte: “Es ist sehr, sehr gut gelaufen heute. Dieser vierte Sieg bedeutet mir sehr viel und ich bin dankbar, dass die Veranstalter eine Alternative finden konnten. Eine Alternative, die mir vielleicht sogar entgegengekommen ist, denn in dieser Saison habe ich vermehrt Straßenrennen und eigentlich gar keine Bergläufe bestritten. Ich war noch nie am Helm und es gefällt mir auch auf dieser Seite des Tals sehr gut. Auch die Infrastruktur ist super und für ein Rennen bei solchen Bedingungen ideal. Ich habe sehr unter der Kälte gelitten. Heuer im Sommer habe ich einen Halbmarathon von Lignano nach Bibione bei fast 40 Grad Celsius bestritten, heute hatte ich das andere Extrem. Es war sehr hart, aber ich bin froh, dass sich die Strapzen ausgezahlt haben.”
Martina De Silvestro auf dem zweiten Platz meinte: “Ich bin sehr zufrieden, wie das Rennen für mich gelaufen ist. Sara war heute unschlagbar, deshalb war der Sieg auch außer Reichweite. Für mich ging es gegen Dimitra (Theocharis, Anm. d. Red.) um den zweiten Rang, die ich ja gut kenne. Ein Kompliment und Dankeschön an die Veranstalter, die es uns trotz des Wetters ermöglicht haben, hier ein Rennen zu bestreiten. Hoffentlich sehen wir uns 2025 am Fuße der Drei Zinnen wieder.”
“Die Streckenbeschaffenheit war perfekt und die Stimmung hier beim Südtirol Drei Zinnen Alpine Run ist ohnehin immer gut. Heute waren wir auf der anderen Seite unterwegs, aber manchmal die Location zu wechseln schadet auch nicht. Mit dem dritten Rang bin ich zufrieden und vielleicht sehen wir uns 2025 beim Südtirol Drei Zinnen Skiraid wieder”, sagte die drittplatzierte Griechin Dimitra Theocharis.
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