Von: apa
FA-Cup-Sieger Crystal Palace ist mit seinem Einspruch gegen die Rückstufung in die Fußball-Conference-League gescheitert. Wie der Internationale Sportgerichtshof (CAS) am Montag feststellte, seien die UEFA-Regeln zum Verbot von Mehrfach-Eigentümerschaften klar und würden keinen Spielraum bieten. Der Club von Trainer Oliver Glasner wollte mit dem Einspruch die Teilnahme an der Europa League erwirken. Noch am Vortag hatte Palace im Community Shield gegen Liverpool triumphiert.
Die UEFA hatte den Glasner-Club am 11. Juli in die Conference League zurückversetzt. Grund für die Entscheidung sind Regularien beim sogenannten “Multi-Club-Ownership”. Gegen diese haben nach Ansicht des Verbandes die “Eagles” und Olympique Lyon verstoßen, da der US-Amerikaner John Textor bis vor Kurzem große Anteile an beiden Clubs gehalten hat. Laut UEFA-Regeln ist untersagt, dass beide im gleichen Wettbewerb antreten.
Millionen keine Garantie für Erfolg
“Ich würde den Community Shield aber nicht für einen Platz in der Europa League eintauschen”, hatte Glasner am Sonntag nach seinem nächsten Husarenstück betont. Nach dem 1:0 gegen Manchester City rund drei Monate zuvor wurde wieder ein Millionenensemble überraschend bezwungen. Wieder durfte sich der Außenseiter im Londoner Wembley Stadium feiern lassen. Im Gegensatz zu Liverpool und anderen Premier-League-Großclubs hat sich Palace bisher kaum verstärkt, vielmehr gibt es Diskussionen um mögliche Abgänge von Stammspielern.
Bis zu 150 Millionen Euro für Florian Wirtz, bis zu 95 Mio. für Hugo Ekitike, 40 Mio. für Jeremie Frimpong und 47 Mio. für Milos Kerkez: die “Reds” nahmen im Sommer viel Geld in die Hand, um sich für eine intensive Saison zu rüsten. Das Quartett stand auch am Sonntag in der Startelf. Beim Außenseiter gab es bisher nur einen nennenswerten Transfer, um im Vergleich zu den Liverpool-Summen lächerlichen 2,3 Mio. wurde Borna Sosa geholt. Umso beeindruckender war die Performance des Premier-League-Zwölften der vergangenen Saison, zumal dieser auch zweimal einem Rückstand nachlief.
“Die Spieler haben gezeigt, was mit Selbstvertrauen und Glauben alles möglich ist. Wir waren mit dem Meister über 90 Minuten gesehen mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau”, sagte ein “sehr zufriedener” Glasner. An die Feierlichkeiten an besonderer Stelle könnte er sich gewöhnen. “Wir nennen das die emotionale Belohnung: vor den Fans zu stehen und dieses Gefühl zu haben – das kann man mit keinem Geld der Welt kaufen”, betonte der 50-Jährige.
“Großartiger Torhüter” Henderson Matchwinner
Jean-Philippe Mateta (17./Elfer) und Ismaila Sarr (77.) brachten den Außenseiter nach Treffern von Ekitike (4.) und Frimpong (21.) zweimal zurück. Im mit 3:2 gewonnenen Elfmeterschießen glänzte Goalie Dean Henderson. “Wir wissen, dass er ein großartiger Torhüter ist. Dahinter steckt aber viel Arbeit”, erläuterte Glasner. Henderson war bestens vorbereitet in die Entscheidung vom Punkt gegangen, entschärfte die Schüsse von Alexis Mac Allister und Harvey Elliott. Mohamed Salah schoss drüber.
Den letzten Versuch verwertete mit Justin Devenny ein “Joker”. “Ich bin sehr froh, dass ein 21-Jähriger den entscheidenden Elfmeter geschossen hat. Verantwortung übernehmen. Niemals Angst haben oder sich Sorgen machen, dass man einen Fehler machen könnte, denn das ist Fußball”, schilderte der Ex-Frankfurt-Coach. Das sei eines von “wirklich vielen positiven Dingen” gewesen. Die Fans seien auch ein wichtiger Faktor gewesen. “Sie haben die Mannschaft immer nach vorne getrieben. Am Ende wurden wir alle belohnt – und das ist es, was für immer bleibt.”
Glasner fordert Verstärkungen
Eingestimmt auf die Partie hatte Glasner seine Truppe mit einem Video der Feierlichkeiten der Fans nach dem FA-Cup-Triumph. Das hat gut funktioniert. Glasners Legendenstatus im Club, obwohl erst seit Februar 2024 im Amt, ist noch einmal gewachsen. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass es die ersten beiden Titelgewinne für Crystal Palace überhaupt waren. Der Marktwert des österreichischen Trainer-Aushängeschilds wird so weiter steigen. Gut möglich ist, dass es für ihn spätestens im Sommer 2026 auf der Karriereleiter noch weiter nach oben geht.
Das ist Zukunftsmusik. Crystal Palace stehen intensive Wochen bevor. Auch deshalb fordert Glasner vehement Aktivität auf dem Transfermarkt. “Wir brauchen definitiv noch einen Spieler für die Abwehr und einen für den Angriff”, hatte er schon am Freitag gesagt. Das auch aufgrund von Ausfällen. Jener von Daichi Kamada wegen Knieproblemen dürfte von nicht allzu langer Dauer sein. Crystal Palace startet am Sonntag bei Club-Weltmeister Chelsea in die Liga.
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