Von: mk
Bozen/Trient – Der Dokumentarfilm „My Upside Down World“ von Elena Goatelli feiert seine Weltpremiere im Rahmen des 69. Trento Film Festivals in der Sektion ‘Alp&ism’, das vom 30. April bis 9. Mai 2021 stattfindet. Der von Albolina Film mit Unterstützung von IDM Film Funding, Trentino Film Commission und MIBAC produzierte Dokumentarfilm zeichnet ein Porträt der Südtiroler Kletterin Angelika Rainer.
Nach einem Leben voller Wettkämpfe und drei Weltmeistertiteln im Eisklettern beschließt Angelika Rainer, die Wettkämpfe aufzugeben und auf eine persönliche Reise zu gehen. Sie will sich ihrer Vergangenheit als unsicheres Mädchen, der Unberechenbarkeit Natur und sich selbst stellen. An den schwierigsten Fels- und Eiswänden der Welt sucht die Meraner Kletterin nach neuen Herausforderungen und neuen Routen – und nach ihrer Vorstellung von Freiheit.
Die 1986 in Meran geborene Angelika Rainer ist dreifache Eiskletterweltmeisterin und erste Frau, die eine Wand im Schwierigkeitsgrad D15 kletterte. Sie hat unzählige sportliche Erfolge erzielt, immer wieder den Gesetzen der Schwerkraft getrotzt und die schwierigsten Routen an Fels- und Eiswänden rund um die Welt geklettert. Angelika entdeckte ihre Leidenschaft für das Klettern schon als Kind, als sie im Garten ihrer Großeltern auf Bäume kletterte und sich mit einem eigens für sie entwickelten Seilsystem von einem Baum zum nächsten hangelte. Ihre Mutter, die nicht in den AVS (Alpenverein Südtirol) eintreten durfte, weil ihre Eltern Bergsteigen als Männersport ansahen, der nichts für ein junges Mädchen ist, vermittelte ihrer Tochter die Liebe zu den Bergen und einen abenteuerlichen und unabhängigen Geist. Auch heute noch machen sie, wann immer Angelika frei von sportlichen Verpflichtungen ist, gemeinsam ihre Mutter-Tochter-Wanderungen in den Dolomiten.
Der Dokumentarfilm folgt Angelikas Outdoor-Abenteuern von den Felswänden der griechischen Insel Kalymnos zu den eisigen Höhlen Islands, von den Dolomiten in die Schweiz und weiter nach Meran. Die Regisseurin Elena Goatelli zum Film: „Ich wollte schon immer Geschichten über Sportlerinnen erzählen, nicht so sehr aus Interesse an bestimmten Sportarten, sondern aus einer Bewunderung für starke Persönlichkeiten, die sich in männerdominierten Bereichen behaupten. Als wir Angelika trafen, befand sie sich an einem besonderen Wendepunkt ihrer Karriere. Nach zwanzig Jahren Wettkampferfahrung hatte sie nämlich beschlossen, diese Welt hinter sich zu lassen und sich ganz ihren Projekten in der freien Natur zu widmen. Eine Krise und existenzielle Veränderung sind immer interessant für eine Erzählung, so beschlossen wir, ihr ein Jahr lang bei ihren Projekten auf der ganzen Welt zu folgen und das, was sie bewegt, zu ergründen, nicht nur im Sport, sondern auch als Mensch mit einem persönlichen Hintergrund. Wir alle müssen die Traumata der Vergangenheit überwinden, versuchen, an unseren Schwächen zu arbeiten und uns Situationen zu stellen, die unüberwindbar scheinen. Angelikas Geschichte ähnelt der vieler Frauen, die für das Recht auf ein Leben in Freiheit, außerhalb gesellschaftlicher Vorstellungen, kämpfen. Der einzige Unterschied ist, dass nur sie das kopfüber an den Fingerspitzen oder an Pickeln hängend machen kann.“
Das Trento Film Festival findet heuer online statt.