Von: mk
Umhausen – Der Blick auf die Statistiken macht es deutlich: Wenn auf der Grantau bei den Rennrodlern auf Naturbahn um den Sieg gefahren wird, dann reden so gut wie immer dieselben Länder ein gehöriges Wörtchen mit. Die Topathleten Italiens, Russlands und natürlich die österreichischen Hausherren machen auf der anspruchsvollen Rodelbahn im Ötztal (Tirol) den Sieg gewöhnlich unter sich aus. Dementsprechend schlüpfen sie auch bei der 23. Weltmeisterschaft der Rennrodler auf Naturbahn in die Favoritenrolle, die vom 4. bis 7. Februar auf der Grantau ausgetragen wird.
Seit 2001 finden in Umhausen Weltcuprennen statt. In den vergangenen 20 Jahren feierten im Rahmen der insgesamt 18 Weltcupetappen die besten Rodlerinnen und Rodler aus Italien 26 Erfolge, während Russland und Österreich jeweils über 14 Siege jubeln durften. Nur ein einziges Mal ertönte bei der Siegerehrung eine andere Nationalhymne als jene der bisher genannten Länder: 2003 ging der Sieg bei den Doppelsitzern an Polen.
Nimmt man die einzelnen Disziplinen genauer unter die Lupe, so gab es bei den Einsitzern der Männer einen Zweikampf Österreich – Italien. Aktuell haben die Rodler nördlich des Brenners mit 10:9 Siegen die Nase knapp vorn. Österreichs erfolgreichster Athlet ist Lokalmatador Thomas Kammerlander, der im Weltcup über vier Erfolge jubeln durfte. Für Italien holte der Südtiroler Patrick Pigneter die meisten Siege. Sieben Mal strahlte der Umhauser Rekordsieger bei den Männern vom höchsten Treppchen des Podiums. Kurios: 2007 feierten der damals blutjunge Thomas Kammerlander (16) und Pigneter einen Ex-aequo-Sieg.
Pigneter ist mit seinem Partner Florian Clara auch bei den Doppelsitzern das Maß aller Dinge. Acht Mal setzten sich die beiden Südtiroler an die Spitze. Italien kommt als erfolgreichste Nation auf insgesamt neun Triumphe. Dahinter liegt Russland mit fünf ersten Plätzen auf dem zweiten Rang, die allesamt auf das Konto von Pawel Porschnew/Ivan Lasarew gehen. Österreich setzte sich bis dato drei Mal durch, wartet aber seit Jänner 2007 auf einen weiteren Erfolg.
Neun Siege für Jekaterina Lawrentjewa – das ist Rekord
Bei den Frauen ist Russland dank einer überragenden Jekaterina Lawrentjewa das Maß aller Dinge. Neun Mal triumphierte die Königin der Naturbahnrodelszene in der Grantau, was Rang eins in der Nationenwertung bei den Einsitzern der Frauen ergibt und die fast 40-jährige Russin in Umhausen zur absoluten Rekordsiegerin macht. Italien kommt auf bis dato acht Siege und ist seit Februar 2016 im Ötztal ungeschlagen. Zuerst feierte Greta Pinggera zwei Erfolge, anschließend setzte sich Evelin Lanthaler drei Mal an die Spitze.
Das war die WM 2011
Vor exakt zehn Jahren wurde in Umhausen erstmals eine Weltmeisterschaft ausgetragen. Im Einsitzer der Männer holte Gerald Kammerlander Gold. Der „große“ Bruder von Thomas Kammerlander sorgt heute als Cheftrainer der österreichischen Nationalmannschaft dafür, dass seine Schützlinge bei den diesjährigen Titelkämpfen vom 4. bis 7. Februar möglichst erfolgreich abschneiden. Damals behielt er im Duell mit Robert Batkowski (Österreich) und Patrick Pigneter die Oberhand.
Den Einsitzerbewerb der Frauen entschied die nicht mehr aktive Südtirolerin Renate Gietl für sich und holte somit Gold für Italien. Silber ging an Lawrentjewa, Bronze gewann mit Melanie Schwarz ebenfalls eine „Azzurra“, die den Rennrodelsport auf Naturbahn nicht mehr aktiv betreibt. Im Doppel setzten sich Porschnew/Lasarew vor Pigneter/Clara und den Polen Andrzej Laszczak/Damian Waniczek durch. Italien mit Renate Gietl, Anton Blasbichler und Pigneter/Clara behielt im Teambeweb die Oberhand. Österreich gewann in der Besetzung Melanie Batkowski, Gerald Kammerlander und Christian Schatz/Gerhard Mühlbacher die Silbermedaille, während sich Russland mit Jekaterina Lawrentjewa, Juri Talych und Pawel Porschnew/Iwan Lasarew über Bronze freuen durfte.