Von: ka
Wimbledon/Rom/Bozen – In anderen Jahren saß Italien im Juli oft vor dem Fernseher, um der Fußballnationalmannschaft, den Azzurri, zuzujubeln. Doch seit die fußballerischen „Leistungen” der Kicker des Stiefelstaats so schlecht sind, dass sich die Italiener für sie schämen müssen, ist dieses Ritual des sommerlichen Tifo vor der Mattscheibe längst Geschichte.
Zum Glück gibt es aber einen Südtiroler, der den italienischen Sportsommer rettet. Nach der erzwungenen Pause nach seinem grandiosen zweiten Sieg bei den Australian Open konnte der Sextner in Rom und Paris an seine früheren Erfolge anknüpfen. Obwohl er alles gab, fehlte ihm in den beiden Finalspielen gegen seinen stärksten Widersacher Carlos Alcaraz jedoch ein Tick Wettkampfroutine sowie Konzentration und Nervenstärke in den entscheidenden Ballwechseln, um die Trophäe nach Hause zu holen.
Nach seiner Niederlage im Finale von Roland Garros schien es, als würde Jannik Sinner einen kurzen Moment lang an sich selbst zweifeln.
Doch kaum fünf Wochen später, in Wimbledon, war das Trauma des verlorenen Finales in Paris vergessen. In Roland Garros hatte Jannik trotz dreier Matchbälle bei eigenem Aufschlag den Kürzeren gezogen. Am frühen Sonntagabend in London konnte er gegen den exzellent aufspielenden Spanier bereits seinen zweiten Matchball zum Sieg im prestigeträchtigen Turnier verwandeln.
Die Nummer 1 zu sein, ist ein großer Erfolg, und die Tatsache, bereits mehrere Grand Slams, darunter zweimal die Australian Open und einmal die US Open, gewonnen zu haben, unterstreicht, dass man zu den besten Spielern der Welt gehört. Unter eingefleischten Tennisfans gilt jedoch, dass erst der Sieg beim ältesten und prestigeträchtigsten der vier Grand Slams einen Profitennisspieler endgültig zum unangefochtenen Champion adelt. Jannik Sinner hat das geschafft. Mit seinem Sieg in Wimbledon ist er in den Tennisolymp aufgestiegen.
Italien, das nach sportlichen Erfolgen lechzt und nach einer langen Durststrecke lange auf einen solchen Tennischampion gewartet hat, liegt Jannik Sinner zu Füßen.
Aktuell sind 5 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen