Von: ao
Obereggen – Giuliano Razzoli hat gute Erinnerungen an Obereggen: 2009 triumphierte er dort beim Europacupslalom und fuhr wenige Wochen später zum Olympiasieg. Übermorgen – am Mittwoch, 13. Dezember – will er es wieder wissen, wenn im „Kitzbühel des Europacups“ der traditionsreiche Europacupslalom ausgetragen wird. Zum engsten Favoritenkreis gehört Razzoli, der in einer Woche 33 wird, diesmal aber nicht. Die stärkste Mannschaft haben die Schweizer gemeldet, zumindest auf dem Papier. Zur Erinnerung: Auch vor einem Jahr triumphierte in Obereggen ein Schweizer, und zwar Loic Meillard.
In Obereggen wird fieberhaft auf den Mittwoch hingearbeitet. „Wir freuen uns, dass sich Giuliano Razzoli und mehrere Topathleten angekündigt haben. Aber auf uns wartet noch viel Arbeit“, sagt OK-Chef und Renndirektor Eduard „Edi“ Pichler und spielt damit auf die ungünstigen Wetterbedingungen an. Zwar ist die bis zu 55 Prozent steile, anspruchsvolle Maierlpiste seit Wochen in perfektem Zustand, aber die Wetterkapriolen in den Tagen unmittelbar vor dem Rennen bedeuten für die Organisatoren viel Zusatzarbeit, um jene Toppiste zu garantieren, für die Obereggen bei den Athleten bekannt ist. Auch hat Obereggen den Ruf zu verteidigen, ein Veranstaltungsort mit Renngarantie zu sein – seit der ersten Ausgabe 1983 fiel das Rennen nur zwei Mal witterungsbedingt aus, das letzte Mal vor nunmehr 17 Jahren (2000).
Wer hat diesmal für Obereggen gemeldet? Die endgültige Startliste für den Europacupslalom wird zwar erst am Dienstagabend nach der Mannschaftsführersitzung feststehen. Doch die provisorische Meldeliste verspricht ein Rennen auf höchstem Niveau. Auf dieser steht auch der Name von Stefano Gross, der am Sonntag beim Weltcupslalom in Val d’Isere Sechster wurde und in Obereggen 2012 und 2014 auf dem Siegespodest stand – allerdings ist die Teilnahme von Gross nicht hundertprozentig fix, im Gegensatz zu jener von Giuliano Razzoli, der sicher nach Obereggen kommt.
Der Weg zum Sieg führt über die Schweizer. Reto Schmidiger ist der amtierende Slalom-Europacupsieger, wurde beim Weltcupslalom in Levi im November guter Zehnter und bei den einzigen zwei Europacupslaloms dieser Saison im schwedischen Fjatervaalen Zweiter und Sechster. Ramon Zenhaeusern gewann in Fjatervaalen den ersten Slalom, während Marc Rochat im zweiten Slalom siegte. Obereggen-Titelverteidiger Loic Meillard ist diesmal nicht gemeldet.
Gemeldet haben hingegen der Franzose Robin Buffet (Obereggen-Sieger 2015, Zweiter und Fünfter in Fjatervaalen), der Japaner Naoki Yuasa (Zweiter in Obereggen vor exakt zehn Jahren), der Österreicher Marc Digruber (Zweiter der letztjährigen Europacup-Slalomwertung) und Tommaso Sala, im Vorjahr als Zehnter der beste Azzurro in Obereggen.
Die Ausnahmestellung von Obereggen im Europacup wird durch die Fernseh-Liveübertragung unterstrichen: Rai Sport überträgt die beiden Durchgänge um 9.45 und 12.45 Uhr live.