Ibrahimovic sagte adieu

Ibrahimovic erklärt nach Milans Saisonabschluss Rücktritt

Montag, 05. Juni 2023 | 15:38 Uhr

Zlatan Ibrahimovic hat seinen Rücktritt als Fußball-Profi bekannt gegeben. Der 41-jährige Schwede stand seit 2020 bei AC Milan unter Vertrag, bei den Mailändern läuft der Vertrag des im vergangenen Jahr von Verletzungen geplagten Stürmers mit Saisonende aus. Der von den Fans gefeierte Ibrahimovic sah als Zuschauer am Sonntagabend einen 3:1-Heimsieg von Milan gegen Hellas Verona. Danach kämpfte er bei seiner Verabschiedung auf dem Feld mit den Tränen.

“Die Zeit ist da, dem Fußball ‘Goodbye’ zu sagen, aber nicht euch”, sagte Ibrahimovic über das Stadionmikrofon. Er werde sein Leben lang ein Milanista bleiben, betonte der Angreifer. Ibrahimovic begann seine Karriere als Profi 1999 bei Malmö FF, danach spielte er für Ajax Amsterdam, Juventus Turin, die Mailänder Clubs Inter und Milan, den FC Barcelona, Paris Saint-Germain sowie in der Major League Soccer für Los Angeles Galaxy. In fast 1.000 Profispielen für neun Vereine in sieben Ländern auf zwei Kontinenten zählen die Statistiker mehr als 500 Tore. Für Schwedens Nationalteam bestritt “Ibra” 122 Länderspiele, in denen er 62 Tore erzielte und damit nationaler Rekordtorjäger ist.

Am Sonntag war Ibrahimovic, der verletzungsbedingt nicht spielen konnte, auch schon vor Anpfiff von den Mailänder Fans gefeiert worden. Sie zeigten eine Choreografie mit dem Schriftzug “Godbye” – einem Wortspiel zu Goodbye. Zudem wurde er mit “Ibrahimovic, Ibrahimovic”-Sprechchören empfangen. Der Kult-Spieler reagierte sichtlich gerührt und bedankte sich bei den Fans, indem er mit den Händen ein Herz in ihre Richtung formte.

Kurz zuvor hatte es noch Medienberichte gegeben, wonach Ibrahimovic vom Erstligisten AC Monza umworben wird. Der Skandinavier hatte zuletzt offengelassen, ob er seine Karriere fortsetzen werde. Am späten Sonntagabend stellte er aber klar: “Heute war mein letzter Tag als Fußballprofi.” Er bedankte sich bei all jenen, die ihn jeweils bestärkt hätten, seine lange Karriere fortzusetzen. Bezüglich seiner Zukunftspläne hielt er sich bedeckt. “Es wäre nicht richtig, jetzt eilig Entscheidungen zu treffen. Ich will einmal die freie Zeit genießen und den Sommer nutzen, um zu reflektieren. Dann wird man sehen”, sagte der Ex-Stürmerstar.

Internationale Reaktionen auf das Karriereende gab es viele, sogar das schwedische Königshaus reihte sich in die Lobeshymnen ein. “Wir möchten Zlatan Ibrahimovic für alles danken, was er für den schwedischen Fußball und für Schweden getan hat”, schrieben Kronprinzessin Victoria und ihr Ehemann Prinz Daniel auf Instagram. “Eine der schönsten Sportkarrieren jemals. Wir sind voller Bewunderung und Dankbarkeit.” Dazu stellten sie ein Foto ihrer Kinder Prinzessin Estelle und Prinz Oscar – natürlich im Milan-Trikot.

Auch Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson stimmte in die warmen Worte für Ibrahimovic ein. “Zlatan ist nicht nur einer von Schwedens erfolgreichsten Fußballern aller Zeiten, sondern auch weltweit”, schrieb er auf Instagram. Er sei ein Vorbild und eine Inspiration für viele. Schwedens Teamchef Janne Andersson bezeichnete Ibrahimovic als den “mit Abstand besten Spieler, den wir in diesem Land gehabt haben.” Auch medial war Ibrahimovic immer wieder für Schlagzeilen gut. Die “Gazzetta dello Sport” schrieb auf ihrer Titelseite vom “Abschied des Königs”.

In dieser Saison stand Ibrahimovic, der 2012 mit zlatanieren (Ausdruck für stark dominieren) sogar ein eigenes Wort im schwedischen Wörterbuch erhalten hatte, wegen diverser Verletzungen lediglich in vier Liga-Spielen auf dem Platz, darunter dreimal als Einwechselspieler, und erzielte nur ein Tor. Nach einem langen Ausfall wegen einer Knieoperation im vergangenen Jahr plagte sich der Routinier erst mit einer Oberschenkelblessur und zuletzt mit einer Wadenverletzung. Nach seiner Rückkehr zu Milan im Jänner 2020 hatte er entscheidenden Anteil am Aufwärtstrend der Mailänder, der mit dem Meistertitel in der vergangenen Saison gekrönt wurde.

Dieses Mal reichte es nur zu Platz vier hinter Meister SSC Napoli, Lazio Rom und Inter Mailand, das Quartett hat einen Startplatz in der Champions League sicher.

Von: APA/Reuters