Von: APA/dpa/Reuters
Nach einer “epischen Nacht” im San Siro träumt Inter vom Henkelpokal. Die Mailänder und der FC Barcelona legten im Champions-League-Halbfinale eine Woche nach dem spektakulären Hinspiel (3:3) noch einmal nach. Der 4:3-Sieg der Nerazzurri nach Verlängerung geht als “All-Time-Classic” (BBC) in die Geschichtsbücher der Fußball-Königsklasse ein. Feierte Italiens Meister mit Marko Arnautovic eine magische Nacht, schwor sich Barcelona bereits auf die nächste Chance ein.
“Nächte wie diese im San Siro. Wir hören nie auf, daran zu glauben. Forza Inter. Nächster Halt: München”, schrieb Arnautovic auf Instagram zu Jubelbildern mit seinen Teamkollegen. Der 36-Jährige sah von der Bank aus, wie die Hausherren zunächst den Finalkurs einnahmen, dann gegen Barcelona scheinbar alles verspielten, um am Ende dennoch als strahlende Sieger dazustehen. Am 31. Mai wartet im Endspiel entweder Paris Saint-Germain oder Arsenal. Die Champions League hat Inter zuletzt 2010 unter Jose Mourinho gewonnen. Arnautovic war vor 15 Jahren als Kaderspieler dabei.
Sommer rettet Inter, Yamal mit Versprechen
“Sehr viele Teams hätten nach dem 2:3 aufgegeben, wir nicht. Uns ist es gelungen, noch zurückzukommen”, sagte Yann Sommer. Der Schweizer im Inter-Tor zeigte einige starke Paraden, so auch in der Verlängerung bei der letzten Abwehr beim Schuss von Lamine Yamal. Barcelonas Jungstar spielte einmal mehr groß auf und traf unmittelbar vor dem 3:3-Ausgleich nur die Stange. Der 17-Jährige gab via Social Media ein “Versprechen” ab. Er wolle den Club wieder ganz nach oben führen. “Wir werden nicht aufhören, bis wir es geschafft haben”, schrieb Yamal zu in schwarz-weiß gehaltenen Bildern.
Eine Woche nach dem 3:3 im Hinspiel lag Inter zur Halbzeit nach Toren von Lautaro Martinez (21.) und Hakan Calhanoglu (45.+1/Elfmeter) 2:0 voran. Die Mailänder hatten anstürmenden Katalanen dann nichts entgegenzusetzen. Eric Garcia (54.), Dani Olmo (60.) und Raphinha (87.) drehten das Spiel, Barcelona war auf Kurs nach München. Nach Yamals Stangentreffer erzwang Inters 37-jähriger Langzeit-Haudegen Francesco Acerbi mit seinem ersten Europacup-Tor überhaupt aber in der 93. Minute eine Verlängerung. Dort sorgte der eingewechselte Davide Frattesi (99.) für die Entscheidung.
“Ich habe so laut gejubelt, dass ich nur noch schwarz sah”, meinte Inters Matchwinner über seinen Torjubel. Das San Siro feierte seine Helden gebührend. Trainer Simone Inzaghi sprach von “zwei Monster-Leistungen”, die seine Mannschaft im Halbfinale auf den Platz gebracht habe. “Wir hatten einige Probleme, aber mit unseren Herzen haben wir jedes Hindernis überwunden”, sagte Inzaghi.
Triple-Traum für Barcelona zu Ende
Barcelona muss weiter warten. Das Triple hatten die Blaugrana heuer angepeilt, nun ist nach dem Cupsieg “nur” noch die Meisterschaft möglich. Trainer Hansi Flick war enttäuscht. Der Deutsche hielt aber fest, dass dies erst der Anfang für seine Mannschaft sein könnte. “Wir sind ein junges Team und wir müssen reifen. Wir arbeiten daran, wir müssen unsere Defensive verbessern und auch andere Aspekte”, meinte Flick. Im nächsten Jahr werde man wieder versuchen, die Fans glücklich zu machen, hielt er fest.
Neben Lob für seine Schützlinge verteilte Flick Kritik am Unparteiischen. “Jede 50:50-Entscheidung war zu ihren Gunsten”, meinte der Barcelona-Coach über die Spielleitung des Polen Szymon Marciniak. “Ich spreche nicht gern über den Schiedsrichter. Ich habe ihm gesagt, was ich denke, aber ich werde es hier nicht sagen.” Für Flick und sein Team gilt es nun, den Blick schnell wieder nach vorne zu richten. Am Sonntag steht daheim der Clasico gegen Real Madrid am Programm. Gewinnt Barcelona, ist der Titel in LaLiga bei dann sieben Zählern Vorsprung auf den Erzrivalen so gut wie fix.
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