Von: luk
Rom – In den vergangenen fünf Jahren hat die Inflation die Kaufkraft italienischer Familien deutlich geschwächt. Laut Marktanalyst Gabriel Debach (eToro) sind die Verbraucherpreise seit Januar 2020 um 19,2 Prozent gestiegen. Wer sein Geld in dieser Zeit nicht investiert habe, besitze heute real nur noch gut 830 Euro von ursprünglich 1.000 Euro — ein Verlust von etwa einem Sechstel des ursprünglichen Werts. Diese „stille Erosion“ habe viele Haushalte unbemerkt getroffen.
Auch im ersten Halbjahr 2025 zeigt sich die Inflation weiterhin ungleich verteilt. Zwar liegt die allgemeine Teuerung laut ISTAT bei moderaten 1,7 Prozent, doch gerade Produkte des täglichen Bedarfs verteuerten sich deutlich stärker um 3,1 Prozent. Debach betont, dass dieser wachsende Abstand auf eine strukturelle Belastung hinweise: Güter, auf die Haushalte nicht verzichten können, würden kontinuierlich teurer.
Besonders starke Preisanstiege gab es in den vergangenen Jahren bei Flügen innerhalb Italiens (+167 %), in der Schmuck- und Uhrenbranche (+71 %) sowie bei Hotelübernachtungen (+63 %). Ursache dafür sei vor allem eine gestiegene Nachfrage nach der Pandemie sowie der anziehende Tourismussektor. Gleichzeitig konnten Preise für Telekommunikation oder audiovisuelle Geräte durch technologischen Fortschritt und globalen Wettbewerb sogar sinken — diese Bereiche blieben jedoch die Ausnahme.
Debach warnt, dass die Inflation nicht nur in den offiziellen Statistiken sichtbar sei, sondern vor allem im Alltag der Menschen. Der Verlust an Kaufkraft habe handfeste soziale und wirtschaftliche Auswirkungen, die Haushalte langfristig belasten könnten, insbesondere wenn keine Maßnahmen zur Wertabsicherung getroffen würden.
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