Ein Kommentar

Jetzt erst recht!

Dienstag, 22. November 2022 | 01:22 Uhr

Bozen – Der Armbinden-Streit zwischen dem DFB und der Fifa eskaliert weiter: Der weltgrößte Sportfachverband will wegen des Verbots der One-Love-Binde rechtliche Schritte vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne einleiten. Doch richtig rund wird die Sache damit immer noch nicht.

Die Binde sollte ein Zeichen des Protests gegen die Lage von Frauen, Homosexuellen und Arbeitsmigranten im WM-Gastgeberland sein. Mit fadenscheinigen Argumenten versteckte sich die Fifa hinter dem eigenen Regelwerk. Nachdem die Fifa mit Sanktionen gedroht hatte, beugten sich die Europäer dem Diktat.

DFB-Mediendirektor Steffen Simon verteidigte die Entscheidung: “Wir haben zwar die Binde verloren, aber nicht unsere Werte.”

Man habe den Kapitän nicht dem Risiko sportlicher Sanktionen aussetzen wollen, erklärte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

Doch all das klingt nach billigen Ausreden. Fans kritisierten die Verbände als rückgratlos. Ähnlich fällt das Presseecho aus.

Die englische Fußball-Experten und ehemalige Nationalspielerin Alex Scott hat bei einer Live-Übertragung der WM im Fernsehen nach dem Verbot die Kapitänsbinde „One Love“ hingegen getragen und wurde dafür in den sozialen Netzwerken gefeiert. Ein noch viel größeres Zeichen wäre die Binde am Arm der Spieler gewesen – frei nach dem Motto: Jetzt erst recht!

Von: mk

Bezirk: Bozen