Von: apa
Topfavorit Stefan Kraft ist als Siebenter der Oberstdorf-Qualifikation in die 72. Vierschanzentournee gestartet. Der Gesamtweltcupführende landete am Donnerstag bei 131 Metern (146,4 Punkte) und geht damit als Jäger in das Auftaktspringen am Freitag (17.15 Uhr/live ORF 1). Einen Doppelsieg in der Quali feierten die deutschen Lokalmatadoren Andreas Wellinger (135 m/151,4) und Karl Geiger (134 m/151). Kraft war mit seinen ersten Sprüngen im Allgäu jedenfalls zufrieden.
“Ich bin sehr happy und habe mich gut eingesprungen”, sagte der 30-jährige Salzburger, der mit fünf Weltcupsiegen in acht Bewerben zur Tournee gereist ist. Er habe “drei super Sprünge” auf der Schattenbergschanze gezeigt, in den beiden Trainings zuvor war er Zweiter und Dritter geworden. “Es hat alles gepasst, ich bin doch elf Tage nicht skigesprungen”, betonte Kraft, dessen Rücken anders als zuletzt keine Probleme machte. “Das war super, ich würde mir wünschen, dass das so weitergeht.”
Bei den Tournee-Bewerben wird traditionell im K.o.-Modus gesprungen, Kraft wird am Freitag vor 25.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena auf den Italiener Andrea Campregher treffen. “Morgen werde ich einfach die Handbremse lösen und zeigen, was ich draufhabe”, sagte der 30-Jährige, der seinen dritten Tournee-Tagessieg nach Oberstdorf 2014 und 2016 anpeilt. Nachsatz: “Ich weiß genau, was ich zu tun habe.”
Noch vor dem Pongauer wurde Zimmerkollege Michael Hayböck mit 132,5 Metern (146,6) als Sechster bester ÖSV-Adler. “Das ist megacool, da werden wir eine gute Stimmung im Zimmer haben. Jetzt dürfen wir morgen hintereinander springen”, sagte Kraft. Hayböck war ebenfalls zufrieden. “Es war sehr positiv, die Qualifikation war nach den zwei Trainings wieder eine Befreiung. Ich habe an den richtigen Schrauben gedreht”, sagte der 32-Jährige.
Im Duell Österreich gegen Deutschland feierten die Gastgeber einen ersten Teilsieg. “Die Deutschen haben letzte Woche super trainiert. Aber wir brauchen uns nicht zu verstecken. Ich darf vorlegen und werde versuchen, sie ein bissl nervös zu machen”, erklärte Kraft. Der Wind wird ebenfalls wieder eine Rolle spielen, der rot-weiß-rote Hoffnungsträger kommt etwas früher an die Reihe als seine deutschen Herausforderer. “Es wechselt immer schnell, da braucht man sicher das Quäntchen Glück. Aber man muss die Jury loben, sie haben echt gut gewartet”, betonte Kraft.
Vor 16.300 Zuschauern – laut Veranstaltern eine Bestmarke für Skisprung-Qualifikationen – reihte sich Jan Hörl (127 m/140,1 Pkt.) nach langer Windpause als drittbester ÖSV-Adler auf dem elften Platz ein. “Es ist nie leicht, wenn eine längere Pause vor dir ist und es mit dem Wind nicht so geil ausschaut. Das bringt dich schon zum Nachdenken, aber ich bin im Fokus geblieben und habe meinen besten Sprung heute zeigen können”, sagte der Weltcup-Gesamtfünfte.
Routinier Manuel Fettner wurde 15. (132,0/138,4), Clemens Aigner überzeugte als 17. (126,0/135,8). Daniel Tschofenig war als 29. (118,5/121,2) mit seiner Leistung alles andere als zufrieden, darf sich aber immerhin über ein K.o.-Duell mit dem 42-jährigen Tournee-Urgestein Simon Ammann freuen. Der Japaner Ryoyu Kobayashi, der in beiden Trainingssprüngen vorangelegen war, landete auf dem achten Platz, deutlich vor dem norwegischen Titelverteidiger Halvor Egner Granerud, der 16. wurde.