Vincent Kriechmayr mit starker Fahrt auf über 3.000 m Höhe

Kriechmayr bei Odermatt-Sieg in Copper-Super-G Zweiter

Donnerstag, 27. November 2025 | 21:29 Uhr

Von: apa

Österreichs Alpinski-Männer haben beim ersten Speedrennen der Saison ein ausgezeichnetes Ergebnis abgeliefert. Beim Super-G von Copper Mountain musste sich Vincent Kriechmayr nur dem Schweizer Weltmeister Marco Odermatt um 8/100 Sekunden geschlagen geben. Weitere 5/100 dahinter landete Vizeweltmeister Raphael Haaser auf Rang drei. Stefan Babinsky wurde Vierter (+0,39 Sek.), sein Teamkollege Lukas Feurstein Sechster (0,45). Sein Comeback gab Aleksander Aamodt Kilde (NOR).

“Es war eine sehr solide Fahrt. Natürlich, hier und da könnte ich schon schneller fahren, aber das kann der Odermatt auch, wie man gesehen hat. Mehr stört mich, dass ich am Start so viel verloren habe. Aber meine Güte, ich bin grundsätzlich sehr zufrieden”, sagte Kriechmayr im ORF-Interview. Er durfte sich über sein 38. Weltcuppodium freuen, das 23. im Super-G. Für Odermatt war es derweil bereits der zweite Saisonerfolg, er hatte schon den Weltcup-Auftakt in Sölden für sich entschieden. Insgesamt feierte der 28-jährige Eidgenosse seinen 47. Weltcupsieg, den 16. im Super-G.

Punkte sammelten auch die ÖSV-Athleten Daniel Hemetsberger als 15. und Marco Schwarz als 17. Stefan Eichberger, der als Zweiter ins Rennen gegangen war, verpasste im Finish ein Tor und fiel aus. Auch Otmar Striedinger kam nicht ins Ziel. Andreas Ploier und Vincent Wieser landeten außerhalb der Top 30. Am Freitag bestreiten Odermatt und Co. noch einen Riesentorlauf (18.00/21.00 Uhr). Am Wochenende sind die Frauen am Zug, sie fahren am Samstag einen Riesentorlauf und am Sonntag einen Slalom (jeweils 18.00/21.00).

Odermatt mit besserem Finish

Odermatt kam mit der diffusen Bodensicht am besten zurecht, Kriechmayr hielt aber mit. Im oberen Abschnitt verlor der 34-Jährige 14/100, nahm dafür dem Schweizer im Mittelteil zwei Zehntel ab. Doch der vierfache Gesamtweltcupsieger erwischte vor dem Ziel auf knapp 3.000 m Höhe die optimale Linie und schlug den ÖSV-Mann hauchdünn. “Ich bin glücklich und froh, dass sie (die Hundertstel, Anm.) dieses Mal auf meiner Seite sind”, meinte Odermatt. “Ich bin sauber und gut auf der Linie gefahren, wurde nie wirklich hart auf der Kante. Ich glaube, das war heute ganz wichtig.”

Neben Kriechmayr am Stockerl zeigte sich auch Haaser, der im Schlussteil überragend unterwegs war, zufrieden: “Ich bin oben ein bissl zu viel ‘umadum’ gefahren. Ab der Einfahrt in den Zielhang war es dann glaube ich sehr gut. Mit einem Podium in die Saison zu starten, ist sehr, sehr gut. Darauf kann man aufbauen”, erklärte der Tiroler. Babinsky haderte ein wenig mit dem undankbaren vierten Platz. “Ich bin zufrieden mit meiner Leistung, es ärgert mich trotzdem. Ich muss einfach dranbleiben und an mir arbeiten. Ich habe unten zwei Kurven einfach nicht gnadenlos durchgezogen, dann bist einfach nicht vorne dabei. Das muss ich mir abgewöhnen.”

Geglücktes Kilde-Comeback

Sein Comeback nach 683-tägiger Rennpause feierte Kilde, der Norweger fuhr vor den Augen seiner hochemotionalen Lebensgefährtin Mikaela Shiffrin mit 1,25 Sek. Rückstand auf Rang 24. Kilde war im Jänner 2024 bei der Abfahrt in Wengen schwer gestürzt und hatte am Knie und an der Schulter operiert werden müssen. “Ich hatte so viele Szenarien in meinem Kopf, aber dass es so gut sein würde wie heute, habe ich nicht gedacht. Es war super. Die Zeit ist okay. Ich glaube, es waren ein paar Schwünge dabei, die waren richtig gut. Und dann gab es ein paar Schwünge, die muss ich besser machen”, meinte der 33-Jährige.

“Ich war sehr nervös heute”, gestand wiederum Shiffrin, die Tränen in den Augen hatte, als Kilde ins Ziel einbog. “Ich kenne das Gefühl, wenn man ins Starthaus zurückkehrt. Du bist bereit fürs Rennen, aber man ist sich nicht sicher, was passieren wird. Es war unglaublich, ihm zuzusehen. Er war so solide, so stark und hat es gut heruntergebracht. Ich bin so stolz”, sagte die US-Rekordskifahrerin.

Lob kam auch von der Konkurrenz. Kriechmayr sprach im Ziel mit Haaser über den Norweger, “dass das eigentlich peinlich ist, dass der Kilde mit einer ‘hinigen’ Schulter schneller ist am Start wie wir”, schmunzelte das ÖSV-Ass. Odermatt machte beim Skandinavier “super Schwünge” aus, “speziell im oberen Teil waren wir praktisch gleich schnell. Dann hat man schon gesehen, dass ein bisschen Vorsicht noch mitfährt. Die kleinen Rutscher macht er nicht, wenn er gewinnen will. Wenn er das im Kopf überwinden kann, wird er wieder ganz vorne dabei sein.”

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