Mario Stecher erhält wichtigen ÖSV-Posten

Mario Stecher ab Mai neuer Sportdirektor im ÖSV

Freitag, 16. Februar 2024 | 15:34 Uhr

Von: apa

Der als Favorit für den Posten gehandelte Mario Stecher übernimmt ab Mai das nach einer Strukturreform noch gewichtigere Amt des Sportdirektors im Österreichischen Skiverband (ÖSV). Der 46-Jährige ist seit 2018 als Sportlicher Leiter für Skispringen und Nordische Kombination für den ÖSV tätig. Künftig steht der gebürtige Steirer allen Sparten vor und wird im Verbund mit Generalsekretär Christian Scherer die Geschicke des mächtigen Verbandes operativ leiten.

Der von einem fünfköpfigen Verbandsgremium aus ursprünglich 35 Bewerbern ausgewählte Stecher zeigte sich geehrt. “Ich freue mich auf diese Aufgabe und die große Herausforderung – das ist es zweifelsohne”, sagte Stecher am Freitag. Der Ex-Weltklassekombinierer will seine im nordischen Bereich erfolgreich erprobten Visionen gemeinsam mit einem schlagkräftigen Team entlang eines “roten Fadens” umsetzen.

Ob das auch Neubesetzungen an Schlüsselpositionen im Betreuerstab mit sich bringen könnte, werde sich erst zeigen. Der mit der früheren Skirennläuferin Carina Raich verheiratete Stecher möchte in seiner neuen Funktion auch einige frische Akzente setzen. Vorzugsweise mit rot-weiß-rotem Personal. “Ich will definitiv einen österreichischen Weg gehen, in allen Sparten, das ist mir extrem wichtig.”

Dass es in gewissen Bereichen beträchtlichen Aufholbedarf gibt, verhehlt er nicht. “Es ist viel vorhanden, das gut funktioniert, aber auf der anderen Seite haben wir sicher einige Baustellen. Es ist zweifelsohne zu erkennen, dass nicht alles so eitel Wonne funktioniert.” Als Beispiele nannte er den Frauen-Riesentorlauf und auf Nachfrage den Biathlon, wo derzeit zwei nicht-österreichische Cheftrainer tätig sind.

Gleichzeitig glaubt er aber auch an kurzfristige Trendwenden, sagte Stecher nicht zuletzt im Hinblick auf die alpine Heim-WM 2025. Im Alpinbereich sieht er sich nicht zuletzt durch seine familiäre Situation mit eigenen Kindern im Rennbetrieb gut aufgestellt. “Ich bin der Meinung, dass ich mir vom Skifahren sehr viel Ahnung angeeignet habe. Trotzdem will ich mir nicht anmaßen, der große Experte zu sein.” Trotz seines “Alpin-Faibles” werde er selbstverständlich einen intensiven Austausch mit den Verantwortlichen pflegen. In den nächsten Wochen will er sich insbesondere mit den Sportlichen Leitern aller Sparten beraten, um bereits erste wichtige Weichen für die nächste Saison stellen zu können.

Eine wichtige Personalie die bis spätestens Ende April fix neu besetzt wird, ist sein eigener Nachfolger als Sportlicher Leiter für Skispringen und Kombination. Auch dieser wird wohl aus den eigenen Reihen kommen. “Aber das ist eine Sache, die gar nicht so leicht ist, weil man intern das gut funktionierende System nicht schwächen will.” In anderen Sparten werde er sich natürlich verstärkt auf die jeweiligen Experten verlassen und in Entscheidungen einbinden, bekräftigte Stecher.

Seiner Kür war ein monatelanges Auswahlprozedere vorausgegangen. Schlussendlich fiel die Wahl aus letztlich noch fünf Kandidaten auf den Mann aus den eigenen Reihen. “Mit Mario Stecher haben wir einen Sportdirektor, der nicht nur über fundierte Fachkenntnisse verfügt, sondern auch die Leidenschaft und den Ehrgeiz hat, den österreichischen Ski- und Snowboardsport international zu stärken”, sagte Roswitha Stadlober.

Die ÖSV-Präsidentin entschied sich gemeinsam mit Finanzreferent Patrick Ortlieb, den Landesverbandspräsidenten Karl Janovsky (Tiro) und Walter Hlebayna (Vorarlberg) sowie Scherer nach einem Hearing für Stecher. “Ich bin zuversichtlich, dass er auch zukünftig einen bedeutenden Beitrag zur Erfolgsgeschichte unseres Verbandes leisten wird”, so Stadlober.

Das Amt des Sportdirektors war seit April 2022 vakant, bis dahin hatte Anton Giger die damals noch anders ausgestaltete Funktion ausgeübt. Stecher wird künftig mit Generalsekretär Scherer das Leitungsorgan des ÖSV bilden. “Mario zeichnet sich für den gesamten Hochleistungssport inklusive Technologie im ÖSV verantwortlich und ich bin zuversichtlich, dass wir die anstehenden Herausforderungen gemeinsam als Team zur Freude der österreichischen Skifamilie meistern werden”, sagte Scherer.

Stechers Auswahl sei auch ein Zeichen nach innen und zeuge von Kontinuität. “Es ist eine Signalwirkung, jemand aus den eigenen Reihen mit dieser Position zu betrauen, dass wir innerhalb der Organisation auf eigene Kräfte setzen.” Außerdem habe Stechers Gesamtkonzept, seine Visionen und Argumente im Vergleich mit den anderen Kandidaten für ihn gesprochen. Scherer kündigte eine besonders enge Zusammenarbeit mit Stecher an: “Es wird wohl kein Blatt Papier zwischen uns passen.”