Norris ging in Runde 18 an Verstappen vorbei und siegte überlegen

Norris entzaubert Verstappen und triumphiert in Zandvoort

Sonntag, 25. August 2024 | 17:40 Uhr

Von: apa

Weltmeister Max Verstappen hat seinen Landsleuten erstmals seit der Rückkehr das Formel-1-Grand-Prix der Niederlande vor drei Jahren keinen Heimsieg geschenkt. Der Red-Bull-Star musste sich am Sonntag in Zandvoort McLaren-Mann Lando Norris geschlagen geben und ist nach Platz zwei nun fünf Rennen sieglos. Norris landete in am Ende überlegener Manier den zweiten GP-Sieg seiner Karriere, liegt in der WM-Wertung aber immer noch 70 Punkte hinter Verstappen auf Rang zwei.

Norris setzte sich im ersten Rennen nach vier Wochen Sommerpause mit 22,896 Sekunden Vorsprung durch. Dritter wurde Ferrari-Pilot Charles Leclerc. “Es fühlt sich großartig an”, sagte Norris, der seinen bisher einzigen Rennsieg im Mai in Miami gefeiert hatte. Ernsthafte WM-Titelhoffnungen mache er sich nicht, hatte er zuletzt betont. Dafür habe er im Saisonverlauf zu viele Fehler gemacht, meinte der 24-jährige Engländer selbstkritisch. Neun von 24 Saisonläufen sind noch ausständig, das nächste bereits kommenden Sonntag in Monza.

“Wir sind ganz klar und fair geschlagen worden in einem Ausmaß, das auch alarmierend ist”, meinte Red Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko auf ServusTV. “Wir konnten das Tempo in keiner Weise mitgehen. Wir hatten einen wesentlich höheren Reifenverschleiß.” Eng wird es in der Konstrukteurswertung. Dort beträgt der Rückstand von McLaren auf Red Bull nur noch 30 Punkte, zumal auch Oscar Piastri als Vierter Boden gutmachte. Verstappens Teamkollege Sergio Perez dagegen kam hinter Carlos Sainz im zweiten Ferrari nicht über Rang sechs hinaus.

Rekordweltmeister Lewis Hamilton, der zwei der vergangenen drei Rennen gewonnen hatte, fuhr vom 14. Startplatz unmittelbar hinter seinen Mercedes-Stallgefährten George Russell auf Rang acht nach vorne. Red-Bull-Teamchef Christian Horner bewertete Rang zwei via Funk als “Schadensbegrenzung”. Verstappen pflichtete dem bei. “Wir haben alles versucht. Im Laufe des Rennens wurde aber klar, dass wir nicht schnell genug sind. Deswegen ist Platz zwei heute okay”, meinte der 26-Jährige.

Norris hatte Verstappen bereits im Qualifying deutlich hinter sich gelassen, leistete sich aber zum wiederholten Mal einen schlechten Start. Verstappen kam deutlich besser weg und bis Kurve eins leicht an seinem Rivalen vorbei. Der McLaren-Mann blieb allerdings stets im Rückspiegel des dreifachen Weltmeisters, attackierte diesen in Runde 17 erstmals – und fuhr eine Runde später auf der Start-Ziel-Geraden an diesem vorbei.

“Ich würde nicht sagen, dass es das perfekte Rennen war, wieder wegen der ersten Runde”, sagte Norris. Danach sei es aber sehr schön gewesen. “Die Pace war stark und das Auto unglaublich. Ich habe mich wohlgefühlt und Max überholt, das war das Wichtigste. Danach war es ein sauberes Rennen. Es war hart, aber es hat auch Spaß gemacht.”

Weniger lustig verlief der Nachmittag bei anhaltend starkem Wind von 30 km/h und mehr, der von der Nordsee hereinwehte, für den Lokalmatador. Verstappen beklagte sich per Funk immer wieder über die Fahrbarkeit seines Autos. Seinen frühen Stopp nach 28 von 72 Runden konterte Norris im folgenden Umlauf und kontrollierte auf der engen Strecke mit ihren besonderen Steilkurven fortan das Rennen. In der letzten Runde holte er sich mit alten harten Reifen sogar noch den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde.

“Das ist wie Max oder Lewis in ihren besten Zeiten”, lobte Mercedes-Teamchef Toto Wolff den überlegenen Sieger und befand: “Die fahren um die Meisterschaft, auf jeden Fall um die Konstrukteursmeisterschaft.” Mit der Darbietung des eigenen Teams, das zuletzt eine kleine Renaissance erlebt hatte, war der Wiener gar nicht zufrieden. “Das war ein Rennen, das über den Reifenabrieb gegangen ist. Da waren wir total daneben”, sagte Wolff.

Über das gesamte Wochenende waren 305.000 Zuschauer nach Zandvoort gekommen. Die erhoffte Verstappen-Party wurde es bei dessen 200. Grand-Prix-Start nicht. Der bisher letzte Zandvoort-Sieger, der nicht Max Verstappen geheißen hatte, war 1985 Niki Lauda. Österreichs dreifacher Weltmeister feierte im bis 2021 letzten Niederlande-Rennen vor 39 Jahren den 25. und letzten GP-Sieg seiner Karriere.

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