Von: apa
McLaren-Pilot Lando Norris hat einen taktisch geprägten, aber erneut mäßig spannenden Großen Preis von Monaco gewonnen. Der Brite triumphierte am Sonntag im Fürstentum ungefährdet vor Lokalmatador Charles Leclerc im Ferrari und Oscar Piastri im zweiten McLaren. Formel-1-Weltmeister Max Verstappen wurde im Red Bull Vierter vor Ferrari-Fahrer Lewis Hamilton. Trotz der Einführung von zwei Pflicht-Boxenstopps hielt sich der Chaos-Faktor an der Côte d’Azur in Grenzen.
“Monaco, baby!”, funkte Norris nach seinem insgesamt sechsten GP-Sieg zufrieden an die Box. “Es hat Spaß gemacht. Ganz zum Schluss war ich ein bisschen nervös, aber wir haben gewonnen. Ein großartiges Wochenende, davon habe ich als kleiner Bub geträumt”, sagte der Wahl-Monegasse kurz darauf im Siegerinterview. Leclerc hatte gemischte Gefühle. “Wir haben das Rennen gestern (im Qualifying, Anm.) verloren. Lando hat einfach einen besseren Job gemacht, er verdient den Sieg. Insgesamt ist es aber mehr als wir erwartet haben”, betonte der Vorjahressieger.
Top 4 in der gleichen Reihenfolge
Im Spitzenfeld verbesserte sich einzig Hamilton um zwei Positionen, dahinter rutschte Racing-Bulls-Rookie Isack Hadjar um eine Position auf Rang sechs ab. In der WM-Wertung verkürzte Norris, der im achten Rennen erstmals seit dem Saisonauftakt in Australien wieder aufs oberste Podest fuhr, seinen Rückstand auf Leader Piastri auf drei Punkte. Titelverteidiger Verstappen liegt vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona nächsten Sonntag nun 25 Zähler hinter Piastri.
Nach dem langweiligen Rennen im Vorjahr, als die ersten zehn Fahrer des Qualifyings ohne echten Boxenstopp wegen einer Roten Flagge in der gleichen Reihenfolge ins Ziel gekommen waren, wurde einmalig die verpflichtende Nutzung von drei Reifensätzen eingeführt. Für die Strategen stellten sich dadurch mehrere Fragen. Wie sinnvoll ist es, direkt nach der ersten Runde zu stoppen und die Lücke danach wieder zuzufahren? Oder: Bringt es etwas, im Falle eines Safety Cars beide Boxenstopps direkt hintereinander zu absolvieren?
Kein Safety Car
Erste Antworten gab es prompt. Ein Quartett aus Nachzüglern entschied sich für einen Stopp nach der ersten von 78 Runden unter virtuellem Safety Car, nachdem Gabriel Bortoleto seinen Sauber nach einem Überholmanöver von Mercedes-Rookie Kimi Antonelli kurzfristig vor dem Tunnel an der Mauer parkte. An der Spitze verlief der Start ohne Zwischenfall, Norris verteidigte seine Spitzenposition trotz eines Verbremsers vor Leclerc, dahinter gab es keine Positionsveränderungen. Auch nachdem sich Alpine-Pilot Pierre Gasly in der neunten Runde nach dem Tunnel verbremste und sich seinen Alpine bei einer gefährlichen Kollision mit dem rechten Hinterrad des Red Bulls von Yuki Tsunoda zerstörte, gab es kein Safety Car.
In der 15. Runde eröffnete der auf Platz fünf liegende Hadjar die erste Boxenstopp-Serie. Die Spitze konterte, bei Piastri hatte ein langsamer Aufenthalt bei den Mechanikern keine Auswirkungen. Hadjar stoppte kurz darauf erneut und fuhr als Achter weiter, weil Teamkollege Liam Lawson direkt dahinter das Feld taktisch aufgehalten hatte. Zur Rennhälfte stellte Fernando Alonso seinen defekten Aston Martin im Notausgang ab, weshalb ebenfalls kein Safety Car gebraucht wurde. Verstappen ärgerte sich unterdessen über seinen Boliden. “Meine Gangschaltung fühlt sich an wie Monaco 1972”, funkte der Weltmeister.
Russell verlor die Geduld
Im Mittelfeld verlor Mercedes-Pilot George Russell hinter dem Williams von Alexander Albon die Nerven, überholte dank einer Abkürzung und erhielt von den Stewards eine Durchfahrtsstrafe. In der 49. Runde entschied sich Piastri für den zweiten Boxenstopp. Während Leader Norris und Leclerc konterten, wartete Verstappen erneut ab. Das vom Niederländer erhoffte Safety Car blieb aus, hinter ihm rückten Norris, Leclerc und Piastri näher zusammen. Norris kam an der Spitze liegend mit dem größer werdenden Leclerc im Rückspiegel etwas ins Zittern, ein Überholversuch des Vorjahressiegers blieb allerdings aus. Verstappen wechselte seine Reifen erst vor der letzten Runde zum zweiten Mal.
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