Von: apa
Der Auslandstransfer von ÖFB-Teamspieler Alexander Prass ist perfekt. Der 23-Jährige verlässt Fußball-Meister Sturm Graz und heuert beim deutschen Bundesligisten TSG Hoffenheim an. Das gaben die beiden Clubs am Montagabend nach einem Medizincheck bekannt. Hoffenheim will Prass als Linksverteidiger fördern, seine genaue Vertragsdauer ließ der Verein offen. Die Ablöse soll laut deutschen Medienberichten inklusive möglicher Boni zwischen elf und zwölf Millionen Euro liegen.
Prass ist damit der teuerste österreichische Spieler der Geschichte, der einen heimischen Bundesligisten verlässt, der nicht Red Bull Salzburg heißt. Schon in den vergangenen Wochen waren die Zeichen auf Abschied gestanden. Bis zuletzt waren auch die italienischen Champions-League-Starter Atalanta Bergamo und Bologna im Gespräch, am Ende machte aber Hoffenheim mit Interims-Sportchef Frank Kramer das Rennen. Dieser kennt Prass seit dessen Zeit bei Salzburgs Zweitliga-Farmteam FC Liefering, von dem er 2021 zu Sturm gewechselt war.
Das entscheidende Angebot war laut Sturms Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker am späten Sonntagvormittag eingetrudelt. “Sein Abgang ist für uns sportlich natürlich ein herber Verlust, aber Alex hat sich diesen Schritt mit harter Arbeit absolut verdient”, erklärte Schicker. Sturms Wirtschafts-Geschäftsführer Thomas Tebbich bestätigte, dass sich der Wechsel “wirtschaftlich in einer bemerkenswerten Region abspielt”. In der seit 2020 währenden Schicker-Ära ist es der dritte Verkauf mit zweistelligem Millionen-Erlös nach Rasmus Höjlund (20 Mio.) und Emanuel Emegha (13 Mio.).
Prass hat in 130 Partien für Sturm zwölf Tore und 26 Assists markiert, in der Meistersaison der Grazer war der Linksfuß im Mittelfeld ein Schlüsselspieler. Im ÖFB-Nationalteam kam der Oberösterreicher bisher neunmal zum Einsatz. Bei der EM in Deutschland machte er als Linksverteidiger mit zwei Assists auf sich aufmerksam. “Vor drei Jahren zum SK Sturm zu kommen, war auch ihm Rückspiegel betrachtet eine goldrichtige Entscheidung”, meinte Prass. “Ich konnte mich als Spieler und Mensch weiterentwickeln.” Nun freue er sich extrem auf die Herausforderung deutsche Bundesliga.
Hoffenheim spielt im Gegensatz zu anderen möglichen Interessenten nicht in der Champions League, ist als Liga-Siebenter der vergangenen Saison aber in der Europa League vertreten. Kramer dürfte ein großer Fürsprecher gewesen sein. “Alex ist ein dynamischer Linksfuß, der in den vergangenen Monaten in der österreichischen Nationalmannschaft von Ralf Rangnick unter anderem bei der EM in Deutschland auf der linken Außenverteidigerposition eingesetzt wurde”, erklärte der sportliche Leiter. “Wir sehen dort ebenfalls seine größten Stärken und wollen ihn auf dieser Position weiter fördern.”
Nach einer schweren Verletzung des Tschechen David Jurasek, der sich in einem Testspiel vergangene Woche einen Unterarmbruch zugezogen hat, habe auf der Linksverteidiger-Position Handlungsbedarf bestanden. Mit Prass habe man “diese Kaderbaustelle optimal geschlossen”, meinte Kramer. “Er hat einen sehr guten Charakter, ist äußerst ehrgeizig, fleißig und will sich weiterentwickeln.” Beim Club aus Sinsheim trifft Prass auf seinen ÖFB-Teamkollegen Florian Grillitsch, als Trainer fungiert seit einem Jahr der gebürtige US-Amerikaner Pellegrino Matarazzo.