Zöggeler traut Schulte viel zu

Rodeln: Jagd auf Hundertstel hat längst begonnen

Donnerstag, 05. Juni 2025 | 09:45 Uhr

Von: apa

Österreichs Kunstbahn-Rodler sind verlässliche Medaillenhamster bei Olympischen Winterspielen. Das soll auch kommenden Februar in Cortina so sein. Der ÖRV sieht sich für die fünf Rennen gut gerüstet und hat dank Weltmeisterin Lisa Schulte schon Erfahrung auf der neuen Bahn sammeln können.

Schulte war Teil einer Gruppe, die bei der Homologierung die umstrittene und 120 Mio. Euro teure Anlage testete. “Es gibt keine Speedsektionen, wo es steil bergab geht, aber wir kommen auf eine Geschwindigkeit von 125 km/h. Es ist eine lässige Bahn. Schwierigkeiten hatte ich keine, aber wir haben nur getestet. Ich habe mir alles aufgeschrieben, stelle das auch meinen Kolleginnen zur Verfügung”, erzählte die 24-Jährige bei einer Pressekonferenz im Rahmen der Tagung von Sports Media Austria in Bozen.

Vorfreude, aber kein Vorteil

Ganz “blind” fahren, also ohne aufzuschauen, wird sie dennoch nicht und auch an einen Vorteil durch die Tests glaubt sie nicht, findet doch im Herbst eine internationale Trainingswoche für alle Athletinnen und Athleten statt.

Schulte, die im Jänner 2024 als erste österreichische Rodlerin seit 64 Jahren WM-Gold im Einsitzer geholt hat, ist jedenfalls voller Vorfreude auf das bevorstehende Großereignis, bei dem sie viele Verwandte und Freunde vor Ort anfeuern werden. “Wir freuen uns alle extrem drauf, dass es in Mitteleuropa ist. Da hoffen wir schon, dass die Stimmung feierlicher sein wird”, meinte die Tirolerin, die nach absolvierter Dienstprüfung auf der Grazer Polizeischule in Innsbruck längst wieder in der Saisonvorbereitung steckt. “Die Jagd nach den Hundertsteln fängt im April an, da geht es los mit Athletik und Krafttraining”, erklärte sie.

Zöggeler traut Schulte viel zu

Die Südtiroler Rodel-Legende Armin Zöggeler war Augenzeuge der Testfahrten und traut Schulte viel zu. “Lisa habe ich unten raus gesehen. Ich glaube, dass Lisa diese Bahn sehr gut liegt”, sagte der zweifache Olympiasieger, der die Bahn als “technisch nicht über-schwierig” beschreibt. “Aber es ist sicherlich schwierig, eine gute Zeit ins Ziel zu bekommen. Der Startblock ist nicht mega-steil, deswegen braucht es einen guten Start, gutes Material, gute Aerodynamik und eine saubere Fahrt von oben bis unten, um die Geschwindigkeit nach unten mitzunehmen, weil es dann zwei Aufwärtspassagen gibt”, analysierte Zöggeler.

Die Österreicher werden bereit dafür sein, ist ÖRV-Präsident Markus Prock überzeugt. “Wir haben in allen fünf Disziplinen die Chance, Medaillen zu machen. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, Olympia muss auch ein bisschen passieren”, sagte der zweifache Einsitzer-Weltmeister und Rekord-Gesamtweltcupsieger, der drei Olympia-Medaillen gewonnen hat, aber keine in Gold.

ÖRV gut aufgestellt

Die Basis wurde in den vergangenen Jahren gelegt und bekam durch Georg Hackl einen weiteren Schub. Der dreifache Olympiasieger aus Bayern ist seit drei Jahren beim österreichischen Verband für die Entwicklung im Material- und Technikbereich verantwortlich. “Ich traue mir sagen, die Strukturen so gut wie noch nie. Wir haben so viel Jugendliche wie noch nie. Materialmäßig sind wir schon sehr weit, Georg hat eine gewisse Würze miteingebracht. Wir haben aber auch die Athleten dazu. Wir haben ein sehr starkes Team, jeder bringt einen Mosaikstein dazu bei”, betonte der Verbandschef.

Bezirk: Burggrafenamt

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