Russell (links) feierte mit seinem Teamkollegen Antonelli

Russell feiert Start-Ziel-Sieg in Montreal vor Verstappen

Sonntag, 15. Juni 2025 | 22:53 Uhr

Von: apa

George Russell hat den ersten Mercedes-Sieg in der Formel-1-Weltmeisterschaft 2025 in trockene Tücher gebracht. Der Brite feierte am Sonntag in Montreal einen Start-Ziel-Sieg von der Pole Position und ließ Red-Bull-Star Max Verstappen 0,228 Sekunden hinter sich. Dritter war mit dem Italiener Kimi Antonelli ein weiterer Mercedes-Fahrer. In der Gesamtwertung blieb Oscar Piastri vor Teamkollege Lando Norris in Front. Die beiden krachten am Ende aneinander, Norris schied aus.

“Es ist unglaublich, wieder auf dem obersten Treppchen zu stehen. Letztes Jahr hatte ich das Gefühl, den Sieg hier verloren zu haben. Den Sieg zu holen und Kimi auf dem Podium zu sehen, ist ein toller Tag für das Team”, sagte Russell nach seinem vierten Grand-Prix-Erfolg. “Was für eine brillante Fahrt”, lobte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. “Wir haben vorne das Rennen kontrolliert, George hat keinen Fehler gemacht. Und es war nicht so, dass wir irgendeinen Strategievorteil hatten oder auf einem Reifen gut oder schlecht waren, sondern wir sind das ganze Rennen einfach wirklich dominant gewesen”, führte er später auf ServusTV aus.

Wolff will “Kirche im Dorf lassen”

Auch Antonelli beglückwünschte der Wiener zuerst persönlich, als der noch im Cockpit saß: “Der kleine Kimi ist zum großen Kimi gewachsen.” Antonelli ist nun der drittjüngste Formel-1-Podestfahrer der Geschichte. “Es war so stressig, aber ich bin super glücklich”, sagte der 18-Jährige. “Ich hatte einen guten Start, schaffte den Sprung auf Platz drei und konnte mich dort halten.” Es sei zwar ein “super Erfolg” gewesen, merkte Wolff abschließend an, man müsse aber “die Kirche im Dorf lassen”. Die Strecke in Montreal komme Mercedes aufgrund des besonders glatten Asphalts sowie der Kurven-Charakteristik entgegen.

Verstappen klang trotz des zweiten Platzes zufrieden. “Es war ein recht gutes Rennen, auch wenn wir in den ersten beiden Stints mit den Reifen zu kämpfen hatten”, sagte Verstappen. “Im letzten Stint haben wir durchgehalten, und die Reifen waren bei geringerer Benzinmenge besser. Das war das Maximum, das wir heute hätten erreichen können.”

Antonelli beim Start an Piastri vorbei

Beide Mercedes erwischten einen guten Start. Rookie Antonelli überholte Piastri und stellte sein Auto auf Position drei. Verstappen, der nicht an Russell vorbeikam, wechselte nach der 12. Runde die Reifen und holte sich einen Satz der härtesten Variante ab. Russell tat exakt eine Runde später das Gleiche, um den versuchten Undercut abzuwehren – was dem 27-Jährigen gelang. Auch Antonelli und Piastri gelang via Boxengasse virtuell keine Rangverbesserung.

Aus der Spitzengruppe blieben nur Norris im zweiten McLaren und Ferrari-Pilot Charles Leclerc dem ersten Reifensatz länger treu. Kurz vor Hälfte der Renndistanz wechselte auch Norris den Gummi-Untersatz. Der Vize-Weltmeister war danach als einziger im Feld auf Medium unterwegs und dementsprechend schnell. Langfristig konnte er davon aber nicht profitieren.

An der Spitze lief unterdessen (fast) alles für Mercedes. Russell hielt Verstappen mühelos hinter sich, Antonelli war ungefährdet Dritter und machte Druck auf den Niederländer. Der besorgte sich nach Runde 37 abermals neue Hard-Reifen. Antonellis Stopp folgte auf dem Fuß, Verstappen blieb aber vor ihm. Russell absolvierte seinen zweiten Stopp nach der 42. Runde. Gegen Ende hin schob sich die Spitzengruppe zusammen. Antonelli musste sich gegen Piastri verteidigen, der wiederum spürte Norris im Nacken. In der 67. Runde krachte es zwischen den beiden: Norris versuchte sich, an Piastri vorbeizuzwängen, verlor dabei aber seinen Frontflügel. Der Brite nahm sofort die ganze Schuld auf sich. Es sei “nur dumm von mir” gewesen.

Kein “ideales Ende” für McLaren

Bei McLaren gab es im Anschluss freilich noch Redebedarf. “Wir wollen nicht, dass ein McLaren in einen Unfall verwickelt wird, und wir wollen definitiv nicht, dass sich die beiden McLarens berühren”, sagte Teamchef Andrea Stella. Norris’ Ausfall sei auf einen Fehler von ihm zurückzuführen. “Es ist eine Fehleinschätzung, die Lando in der Meisterschaft viel gekostet hat.” Gleichzeitig müsse man dem Briten zugutehalten, dass er sofort die volle Verantwortung übernommen habe. Piastri meinte, er habe den Vorfall gar nicht gesehen und wisse nicht genau, was passiert sei. “Insgesamt war es ein schwieriges Rennen und ein nicht ideales Ende.”

Das Rennen wurde hinter dem Safety Car zu Ende gefahren. Leclerc landete vor seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton auf dem fünften Platz, dahinter gab es Platz sieben für Fernando Alonso im Aston Martin. Schauplatz des nächsten Grand Prix ist in zwei Wochen der Red Bull Ring in Spielberg in der Steiermark.

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen