Von: ka
Bozen – Am drittletzten Spieltag der Serie C gelingt dem FC Südtirol wahrlich Großes: Fink und Co. schlagen im heimischen Drususstadion im direkten Duell Tabellennachbar FeralpiSalò dank eines Last-Minute-Treffers von Frascatore mit 3:2, sichern sich – zum ersten Mal seit 2014 – die mathematische Qualifikation für die Play-Offs und katapultieren sich dank des Dreiers auf den alleinigen vierten Tabellenplatz. Die Südtiroler haben nun zwei Punkte Vorsprung auf Bassano, das sogar noch eine Partie mehr als die Weiß-Roten bestritten hat, und deren drei auf Mestre und FeralpiSalò. Ein wahres Spektakel, was den Fans an diesem sommerlichen Sonntagnachmittag im Drususstadion geboten wurde.
MATCH PREVIEW
Nach der Pause von letztem Sonntag und der zuvor erlittenen empfindlichen Niederlage in Santarcangelo, welche erst die fünfte aus den letzten 24 (!) Spielen war, trifft der FC Südtirol – zurzeit Tabellenfünfter, punktegleich mit Mestre und FeralpiSalò – im heimischen Drususstadion in einem immens wichtigen direkten Duell ausgerechnet auf FeralpiSalò, das – zusammen mit Mestre und Bassano (zurzeit einen Punkt vor dem Trio) – Fink und Co. einen der beiden letzten nützlichen Tabellenplätze (nämlich den vierten und fünften) streitig macht, der in den Play-Offs bedeutende Vorteile mit sich bringen würde.
Zuhause konnte der FCS 27 seiner insgesamt 46 Punkten holen, es gab im Drususstadion sieben Siege, sechs Unentschieden und nur zwei Niederlagen – diese kamen gegen Bassano in der Hinrunde und gegen Gubbio in der Rückrunde. FeralpiSalò, das in Simone Guerra den Führenden der Torjägerliste in seinen Reihen hat (18 Treffer), konnte in den letzten drei Spielen nur einen Punkt holen: Man verlor gegen Albinoleffe und Ravenna und spielte letzten Sonntag zuhause gegen Santarcangelo unentschieden.
In diesem Match treffen die beste Verteidigung – nämlich jene der Weiß-Roten mit nur 25 Gegentoren – und der beste Angriff der Meisterschaft – jener der Mannschaft aus der Provinz Brescia mit 41 Treffern – aufeinander.
Gegen FeralpiSalò mit den Ex-FCS-Spielern Mattia Marchi und Marco Martin, wo ersterer von Beginn an spielt und letzterer zunächst auf der Bank Platz nimmt, muss Mister Zanetti in der Verteidigung auf den gesperrten Sgarbi und den verletzten Baldan verzichten, jedoch kann er auf der Spielmacher-Position wieder auf Berardocco zurückgreifen, der pünktlich zum Duell mit seinem Ex-Klub wieder zurück ist.
LIVE MATCH
Trotz der drückenden Hitze ein energischer und unterhaltsamer Beginn beider Mannschaften, man startete mit dem identischen Spielsystem – dem 3-5-2 – in die Partie. Beide Teams pressten zu Beginn sehr hoch und versuchten, den Spielaufbau des Gegners früh zu unterbinden.
Die Weiß-Roten machten sich als Erstes bemerkbar, in Minute 6 brachte Zanchi eine Flanke in den Strafraum, die den Kopf von Tait fand – letzterer zwang Kepper Caglioni zu einer Glanztat. Nur eine Minute später aber war der Schlussmann der Gäste machtlos: Fink drang von der linken Seite in den Strafraum ein und brachte eine butterweiche Flanke in die Mitte, die Gyasi erreichte. Die Nummer 17 köpfte ins rechte lange Eck zur frühen Führung für den FCS ein.
Die Reaktion der Gäste ließ einige Zeit auf sich warten, auch weil die Hausherren geschickt die Räume zumachten. In der 18. Minute wurde Feralpi zum ersten Mal gefährlich, mehr als ein Linksschuss von Paolo Marchi aus 20 Metern, der einen Meter über den Kasten von Offredi ging, schaute zunächst aber nicht heraus. Der FCS blieb feldüberlegen, kontrollierte nach Belieben die Partie und war weiterhin offensiv gefährlich – durch Vinetot kam man zur nächsten Torchance: Das Spielgerät trudelte aus der Gefahrenzone der Gäste, der Innenverteidiger der Weiß-Roten kam herangestürmt und zog direkt ab. Caglioni wurde überrascht, doch der Rechtsschuss von Vinetot ging knapp vorbei.
Das Team von Zanetti bislang mit einer richtig guten Leistung, in der 29. Minute kam Broh mit dem Ball am Fuß über rechts und wechselte mit einem langen Ball die Seite. Dort kam Gyasi an der Grundlinie an die Kugel, konnte diese aber aus sehr spitzem Winkel mit seinem linken Fuß nur noch am kurzen Eck vorbei ins Aus schießen. Die Gäste kamen nach einer halben Stunde langsam aber sicher ein wenig aggressiver auf und somit auch zur nächsten Möglichkeit: Zanchi verlor das Spielgerät auf der linken Seite und ließ Guerra daraufhin in die Mitte flanken, dort stand Ex-FCS-Spieler Marchi richtig und setzte zum Fallrückzieher an, legte diesen jedoch knapp drüber.
In Minute 32 kamen die Gäste dann zum Ausgleich: Vitofrancesco mit der halbhohen Flanke von der rechten Seite in die Mitte, Marchi schloss aus der Drehung ab. Diesen Schussversuch hielt Offredi noch glänzend, die Kugel kam jedoch vor die Füße von Guerra, der aus unmittelbarer Distanz mit seinem 19. Saisontor zum 1:1 einschoss. Die Partie blieb intensiv, Torraumszenen waren in der Folge jedoch Fehlanzeige. Schiedsrichter Garglio pfiff pünktlich zum Pausentee, mit dem 1:1-Unentschieden ging es in die Kabinen. Die Jungs von Zanetti begannen äußerst stark und zeigten eine halbe Stunde lang einen richtig tollen Fußball. Dann aber kamen die Gäste stärker auf und prompt zum Ausgleich.
Beide Mannschaften gingen zunächst unverändert in die zweite Halbzeit. Die erste Chance nach Wiederanpfiff gehörte sogleich den Gastgebern: In der 48. Minute brachte Fink einen Freistoß als Flanke in die Mitte, wo der aufgerückte Frascatore eigentlich goldrichtig stand, den Ball aber nicht traf. Erlic am zweiten Pfosten wurde vom herankommenden Spielgerät überrascht und köpfelte ins Aus.
Fast im Gegenzug eine Großchance für die Gäste: Nach einem Getümmel im Strafraum der Weiß-Roten kam Staiti aus zehn Metern Distanz zum Abschluss, doch sein Linksschuss flog knapp über die Querlatte.
Nun ging es Schlag auf Schlag: Nur zwei Minuten später ein Konter des FCS, Broh kam über rechts und brachte einen scharfen, flachen Ball in die Mitte. Dort ließ Gyasi genial für den freien Costantino durch, der aber das Leder nicht kontrollieren konnte – im anschließenden Getümmel kam er zwar wieder an den Ball, schoss aber unter Bedrängnis rechts vorbei.
In Spielminute 55 gingen die Weiß-Roten erneut in Führung: Zanchi wollte eigentlich eine Flanke in den Strafraum schlagen, diese verwandelte sich jedoch zu einer gefährlichen Bogenlampe, die den zu weit vor seinem Tor stehenden Caglioni überraschte. Der Schlussmann der Gäste konnte in extremis und von der Sonne geblendet den Ball im letzten Moment abwehren, doch Costantino roch den Braten und köpfelte den Abpraller per Flugkopfball zum 2:1 für den FC Südtirol ins Tor. Es war der 14. Saisontreffer der Nummer 9 der Weiß-Roten.
Immer wenn sich die Gastgeber per Konter entfalten konnten, kam die Hintermannschaft der Gäste in Bedrängnis, die sich schwer taten, mit den blitzschnellen Broh und Gyasi Schritt zu halten. In der 70. Minute brauchte es aber eine herausragende Parade von Offredi, um den erneuten Ausgleich zu verhindern: Der Schlussmann der Weiß-Roten reagierte auf einen Abschluss von Vitofrancesco aus unmittelbarer Nähe klasse.
Nur 60 Sekunden später kamen die Gäste jedoch zum erneuten Ausgleich: Frascatore verlor 30 Meter vor dem eigenen Tor das Spielgerät, Guerra spielte nach Ballgewinn auf links Marchi frei, dessen diagonalen Linksschuss ins lange Eck konnte Offredi zwar noch berühren, nicht aber entscheidend ablenken und deshalb traf der Ex-FCS-Spieler zum 2:2. Die Partie blieb im Anschluss unterhaltsam und intensiv, es war ein Spiel zwischen zwei Mannschaften, die an diesem Nachmittag zeigten, warum sie unter den Top 5 der Tabelle standen. In Minute 78 riskierten die Jungs von Zanetti jedoch, zum ersten Mal ins Hintertreffen zu geraten, als Frascatore vor dem eigenen Tor erneut den Ball verlor. Marchi konnte daraufhin flanken und fand in der Mitte Martin, den zweiten Ex-FCS-Spieler, der mit seiner Direktabnahme den Pfosten traf.
Als die meisten Zuschauer im gut gefüllten Drususstadion sich bereits mit einem Unentschieden abgefunden hatten, doch das Team von Mister Zanetti gab sich mit der Punkteteilung noch nicht zufrieden: In der dritten Minute der Nachspielzeit brachte Cia einen letzten Eckball in die Mitte, der dort Frascatore fand. Der Innenverteidiger der Weiß-Roten – Unglücksrabe beim 2:2 – köpfte in bester Stürmermanier den umjubelten Siegtreffer zum 3:2 ein.
Dann war Schluss, der FC Südtirol bezwang in einem furiosen Spiel FeralpiSalò mit 3:2 und sicherte sich sowohl die mathematische Qualifikation an den Play-Offs als auch den alleinigen vierten Tabellenplatz.
FC SÜDTIROL – FERALPISALO’ 3:2 (1:1)
FC SÜDTIROL (3-5-2): Offredi; Erlic, Vinetot, Frascatore; Tait, Broh, Berardocco (85. Smith), Fink (59. Cia), Zanchi; Costantino (74. Candellone), Gyasi
Auf der Ersatzbank: D’Egidio, Bertoni, Cess, Boccalari, Oneto, Gatto, Heatley Flores, Berardi, Roma
Trainer: Paolo Zanetti
FERALPISALO’ (3-4-1-2): Caglioni; Ranellucci, Emerson, P. Marchi; Vitofrancesco, Magnino, Staiti (69. Capodaglio), Dettori (61. Raffaello), Parodi (69. Martin); Guerra, M. Marchi (84. Ferretti)
Auf der Ersatzbank: Livieri, Gamarra, Bagadur, Turano, Marchetti, Tantardini, Loi, Ponce
Trainer: Domenico Toscano
SCHIEDSRICHTER: Matteo Gariglio di Pinerolo
TORE: 1:0 Gyasi (7.), 1:1 Guerra (32.), 2:1 Costantino (55.), 2:2 M. Marchi (71.), 3:2 Frascatore (90. + 3)
ANMERKUNGEN: Sonniger Nachmittag, sommerliche Temperaturen.
Gelbe Karten: Parodi (21., FER), Staiti (22, FER), Berardocco (75., FCS), Cia (83., FCS), Frascatore (90. + 3, FCS)