Für klimafitten Mischwald in Amatner Wäldern

Bäume statt Rosen: Maturaklassen setzen Zeichen für Nachhaltigkeit

Freitag, 09. Mai 2025 | 09:15 Uhr

Von: mk

Bruneck/Bozen – Etwas Besonderes haben sich die Klassen 5bS und 5cR des Sprachen- und Realgymnasiums Nikolaus Cusanus Bruneck zu ihrem Maturaball einfallen lassen: Sie haben den Ballgästen eine umweltfreundliche Alternative zu den üblichen Rosen angeboten. “Weil wir Maturantinnen und Maturanten uns der Verantwortung für unsere Umwelt bewusst sind, entstand die Idee, bei unserem Ball das Pflanzen von Bäumen anzubieten und mit dieser Aktion ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu setzen”, berichtet Klassensprecher Alexander Stampfl. Die sonst bei Bällen verbreitet angebotenen Schnittrosen haben eine sehr kurze Lebensdauer und einen schlechten ökologischen Fußabdruck.

“Euer Projekt ist eine Investition in die Zukunft”, beglückwünscht Forstwirtschaftslandesrat Luis Walcher die Brunecker Maturantinnen und Maturanten: “Ihr setzt damit eine der wichtigsten Maßnahmen um, um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken, die Biodiversität zu fördern und wertvolle Ökosystemleistungen zu sichern. Jeder neu gepflanzte Baum hilft, die Wälder von morgen zu gestalten.”

In der Forststation Bruneck haben die Maturaklassen einen Partner gefunden, der die Idee von Anfang an unterstützt und gemeinsam einen passenden Standort für das Baumpflanzprojekt gesucht hat. “In den Amatner Wäldern, bergseits der Dörfer Dietenheim, Aufhofen und Percha sind in den vergangenen Jahren, bedingt durch die vielen extremen Witterungsereignisse, sehr große Mengen an Schadholz angefallen, verursacht durch Schneedruckschäden und Borkenkäferbefall”, berichtet der Direktor des Forstinspektorats Bruneck Wolfgang Weger.

“Ein Monitoring hat zwar aufgezeigt, dass sich die geschädigten Wälder großteils bereits natürlich verjüngen, trotzdem sind an einzelnen Stellen gezielte Aufforstungsmaßnahmen notwendig, um eine schnelle Wiederbewaldung zu unterstützen und klimafitte Mischbaumarten zu fördern, die resilienter gegenüber dem Klimawandel sind”, erklärt der Leiter der Forststation Bruneck Stefan Schwingshackl: “Dazu haben wir jetzt mit den Maturaklassen vor allem Baumarten wie Eiche, Kiefer, Bergahorn, Linde, Lärche und Edelkastanie in der betroffenen Projektzone gesetzt mit dem Ziel, zukünftig stabile und widerstandsfähige Mischwälder zu erhalten. Dank der Initiative der Maturaklassen, die auch von den betroffenen Grundeigentümern unterstützt wurde, konnten in dieser Zone etwa 500 Bäume neu gepflanzt werden.”

Diese Aktion unterstützt auch die Bemühungen des Landesforstdienstes, die durch den massiven Waldverlust verursachten erhöhten Wasserabflüsse wieder in den Griff zu bekommen. Etwa 40 Prozent der gesamten Waldfläche im betroffenen Bereich sind geschädigt, dies bewirkt, dass das Wasserspeichervermögen durch die vielen Kahlflächen und abgestorbenen Bäume vermindert ist. Beobachtungen und Simulationen des Forstinspektorates Bruneck haben aufgezeigt, dass der Oberflächenabfluss im Laufe der vergangenen Jahre in dieser Gegend zugenommen hat. Der Landesforstdienst plant deshalb weitere konkrete Maßnahmen, um die hydrogeologische Situation der Zone zu verbessern, Erosionserscheinungen zu minimieren und das Gefahrenpotential für die darunterliegenden Fraktionen zu reduzieren.

Bezirk: Bozen, Pustertal

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen