Von: luk
Bozen – Der Valentin Braitenberg Award for Computational Neuroscience wurde im Gedenken an den aus Bozen stammenden bedeutenden Forscher gegründet.
Die Südtiroler Landesregierung stiftet das Preisgeld von 5000 Euro für den Valentino Braitenberg Award for Computational Neuroscience 2018 an den Neurowissenschaftler Wulfram Gerstner. Mit dieser Auszeichnung würdigt das Bernstein Netzwerk Wulfram Gerstners wegweisende Erkenntnisse. Der Gutschein für das Preisgeld wurde im Rahmen der Bernstein Konferenz am 26. September an der Technischen Universität Berlin verliehen, und zwar vom Direktor der Landesabteilung Innovation, Forschung und Universität Vito Zingerle.
“Südtirol muss seine Innovationskraft massiv stärken. Deshalb haben wir die Ausgaben für Forschung und Entwicklung weiter angehoben und wollen die maßgeblichen Akteure unterstützen, unter anderem auch mit diesem Beitrag” unterstreicht Landeshauptmann Arno Kompatscher. “Außerdem möchten wir jene fördern, welche die bahnbrechende Arbeit von Valentin Braitenberg im Bereich der Neurowissenschaft weiterführen.”
Der diesjährige Preisträger
Um die Funktionsweise des menschlichen Gehirns besser zu verstehen, nutzen Neurowissenschaftler künstliche neuronale Netze, die mithilfe von Computern simuliert werden. Professor Wulfram Gerstner arbeitet an der Technischen Hochschule in Lausanne in der Schweiz mit gepulsten neuronalen Netzwerken (Spiking Neural Networks SNN), in denen Neuronen – ähnlich wie in echten biologischen neuronalen Netzen – mittels kurzer Pulse miteinander kommunizieren. Jüngere Arbeiten seiner Forschungsgruppe untersuchen die Schnittstelle zwischen Lernvorgängen in künstlichen neuronalen Netzen und Lernen in biologischen neuronalen Netzen, etwa mit einem Netz, das lernt, Musik zu komponieren. Wulfram Gerstner war einer der ersten Wissenschaftler, der Benchmarks für Neuronenmodelle in der Computational Neuroscience einführte, indem er ihr Antwortverhalten auf einen spezifischen Eingangsreiz mit einem definierten Satz experimenteller Daten verglich. In der Folge war es möglich, Modelle neuronaler Netzwerke sehr stark zu vereinfachen.
Der Namensgeber: Neurowissenschaftler Valentin Braitenberg
Der Valentin Braitenberg Award for Computational Neuroscience wurde zum Gedenken an den in Bozen geborenen und in Tübingen tätigen bedeutenden Neurowissenschaftler Valentin Braitenberg (1926-2011) ins Leben gerufen. Er wird seit 2012 alle zwei Jahre vom Bernstein Netzwerk e.V. an einen herausragenden Wissenschaftler verliehen, der mit seiner Forschung wesentlich zum Verständnis über Gehirnfunktionen beigetragen hat. Dabei wird im Geist von Braitenbergs Forschung besonderen Wert auf theoretische Studien gelegt. Valentin Braitenberg gilt als Pionier der Computational Neuroscience und hat erheblich zur Entwicklung des Gebiets der biologischen Kybernetik beigetragen. Mit seiner Forschung hat er zudem die Robotik und künstliche Intelligenz inspiriert. Braitenberg ist einer der Gründungsdirektoren des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik in Tübingen. Zum 65. Geburtstag ihres Vaters stiftete Carla Braitenberg 1991 ein von Max Gulin und ihr angefertigtes goldenes Neuron, das in den Folgejahren als Wanderpreis für besondere wissenschaftliche Leistungen vergeben wurde.
Land Südtirol fördert Forschung
Die Südtiroler Landesregierung hat vor zehn Jahren die Durchführungsverordnung zur Förderung der Forschung genehmigt, die vorsieht, dass die Landesregierung Wissenschaftspreise und -stipendien genehmigen kann. In Anerkennung der großen Verdienste des Südtiroler Forschers Valentin Braitenberg hat die Landesregierung 2012 die grundsätzliche Bereitschaft erklärt, sich mit einem Gesamtbetrag von 21.000 Euro an der Verleihung des Preises Valentino Braitenberg Award for Computational Neuroscience in den Jahren 2014, 2016 und 2018 zu beteiligen. Preisträger 2016 war David Willshaw von der University of Edinburgh in Schottland, 2014 wurde der Braitenberg Award Alexander Borst vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in München-Martinsried verliehen, erster Preisträger war 2012 Moshe Abeles von der Bar Ilan University in Israel.