Von: ka
Dorf Tirol – Die Meraner Fotokünstlerin Brigitte Niedermair zeigt in der Ausstellung „eccehomo“ auf Schloss Tirol Fotoarbeiten zur Gletschermumie „Ötzi“.
Fotoarbeiten der Meraner Fotokünstlerin Brigitte Niedermair, welche die Gletschermumie „Ötzi“ portraitieren, stehen im Mittelpunkt der Sonderausstellung „eccehomo“, die heute im Bergfried von Schloss Tirol, dem Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte eröffnet wurde.
Die Titelwahl „eccehomo“ kommt von der Künstlerin selbst: Damit richtet sie den Finger auf den Körper, der als Gedächtnisspeicher das gesamte Leben präsent hält, das nachschlagbar wird, wie in einem Buch. Dies geschieht auch mit Niedermairs Bilder der Schnalser Gletschermumie: Es sind keine einfachen Portraits, sondern ein Körper, der sich von der realen Ebene abhebt und den Sprung schafft zu seiner Bildmachung. Der Körper wird zur Metapher, die gegen das Vergessen menschlicher Biografie eingesetzt wird. In den ausgestellten Fotoarbeiten ist es vor allem die Haut, welche die Rolle als sicht- und tastbarer Gedächtnisspeicher einnimmt, an ihr zeichnet sich alles ab, was biografiewirklich ist und war, sie wird zur Metapher des Lebens. Und tatsächlich hat Ötzis Körper keinerlei Zeichen des Todes an sich, er bleibt – wie ein „Adam“-Ötzi – wie im stillgestandenen Augenblick für Jahrtausende gleich.
In der Ausstellung umspannt die Fotografie mit dem „Mann aus dem Eis“ einen ganzen Raum. Der dreidimensionale Körper wird in seiner zweidimensionalen Umschöpfung zur „Haut“ des Betrachters. Es ist der Körper, der umfängt. Damit stellen sich die Rezipienten selbst in einen medialen Erfahrungsraum, der das eigene Selbst zum „Objekt“ vor dem „Objekt“ werden lässt, das „Subjekt“ vor dem „Subjekt“. „eccehomo“ kann wie eine Beschwörungsformel gelesen werden, gerade auch im Menschen eine Aufhebung herkömmlicher Kategorien zu versuchen.
Die Ausstellung ist bis 9. Dezember 2018 zu sehen.
Zur Person:
Brigitte Niedermair ist seit über zwanzig Jahren als Fotografin tätig und alterniert zwischen künstlerischer Arbeit und Modefotografie. Die Erfahrungen, die sie dabei gesammelt hat, ermöglichten ihr eine künstlerische Sprache zu entwickeln, die ihr auf internationaler Ebene Erfolg verleihen. Seit den neunziger Jahren erforscht sie das Thema der Identität und den Körper der Frau. In jüngster Zeit verfolgt sie in ihrer künstlerischen Arbeit eine konzeptionelle Richtung.
Mit dabei bei der heutigen Eröffnung waren Leo Andergassen, Direktor des Landesmuseums Schloss Tirol, Angelika Fleckinger, geschäftsführende Direktorin des Betriebs Landesmuseen und Direktorin des Südtiroler Archäologiemuseums sowie Brigitte Niedermair.
Informationen: Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, Tel.: 0473/220221, sabine.schwienbacher@schlosstirol.it.