Von: mk
Brixen – Die das Brixner Stadtbild prägende Widmannbrücke überspannt den Eisack und die Rienz bei deren Zusammenfluss. Sie ist Teil der “Rappanlagen”, die als bedeutendes städtebauliches Ensemble auch unter Ensembleschutz stehen. Die baugeschichtlich bedeutende Brückenkonstruktion stammt aus dem Jahr 1883 und ist ein technisches Denkmal der Industriearchitektur des späten 19. Jahrhunderts. Sie wurde in Folge der verheerenden Überschwemmungen errichtet, als im Herbst 1882 Rienz und Eisack in Brixen über die Ufer traten. Die Brücke ist nach dem damaligen Statthalter von Tirol Bohuslav von Widmann (1836-1911) benannt, der die Eisackregulierung durch öffentliche Finanzierung ermöglichte.
Auf Vorschlag der zuständigen Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer hat die Landesregierung heute die direkte Denkmalschutzbindung für die Widmannbrücke beschlossen. “Im kollektiven Gedächtnis von Brixen hat die Eisackverbauung große Bedeutung”, erklärt die Landesrätin. Es freue sie, dass dieses bedeutende Baudenkmal im konstruktiven Dialog mit dem Landesdenkmalamt, dem Landesam t für Gewässerschutz und der Gemeinde Brixen als Eigentümern der betroffenen Parzellen erhalten werden könne. “Die Brücke erzählt auch vom solidarischen Zusammenstehen der Zivilgesellschaft in einer Notsituation. Davon können wir heute lernen”, ist Hochgruber Kuenzer überzeugt.
Bedeutung der Technischen Kulturgüter
Errichtet wurde die Widmannbrücke von der in der Habsburgermonarchie führenden Wiener Firma Ignaz Gridl, die sich auf Eisen- und Stahlkonstruktionen spezialisiert und auch das 1882 eröffnete Palmenhaus im Schlosspark von Schönbrunn bei Wien gebaut hatte. Sie ist als doppelte, einfeldrige Bogenfachwerkbrücke aus genietetem Flussstahl mit untenliegender Fahrbahn ausgeführt. Die Widerlager sind aus Natursteinmauerwerk.
“Die Technischen Kulturgüter sind ein wichtiger Teil der materiellen Kulturgüter”, betont Landeskonservatorin Karin Dalla Torre, “mit der Widmannbrücke stehen jetzt insgesamt 88 Technische Kulturgüter in Südtirol unter Denkmalschutz, 14 davon sind Brücken.” Auch eine Unterschutzstellung der Adler-Brücke in Brixen ist zunächst vom Landesdenkmalamt eröffnet, dann jedoch zurückgezogen worden. “Ihre Erhaltung ist aus Gründen der Hochwassersicherheit leider nicht möglich, weil das Flussbett an dieser Stelle verbreitert werden muss”, begründet die Landeskonservatorin.