Von: luk
Bozen – Hohe Prominenz und ein interessiertes Publikum folgten im Palais Widmann der Vorstellung eines neuen Buches des langjährigen Senators Oskar Peterlini. Unter dem Titel „Autonomie als Friedenslösung“ werden darin alle Aspekte der Autonomie Südtirols untersucht, ihre Stärken und Schwächen beleuchtet.
Als besonderen Ehrengast konnte die Moderatorin der Veranstaltung, Prof. Stefania Baroncelli von der Universität Bozen, den Vorsitzenden des Südtirol-Unterschusses im Österreichischen Nationalrat begrüßen, ded Abgeordnete Hermann Gahr, der die Grüße des Nationalrates überbrachte und unterstrich, wie wichtig für die Politik die wissenschaftliche Untersuchung der Autonomie sei. Außenminister Alexander Schallenberg ließ einen herzlichen Gruß ausrichten und bekräftigte in seinem Brief die Schutzmachtfunktion Österreichs für Südtirol.
Die Autonomie Südtirols hat Vorbildcharakter für viele Minderheiten auf der Welt, kann aber auch in verschiedenen Bereichen noch ausgebaut werden. Das sagte der Autor des Buches und Vertragsprofessor an der Universität Bozen, Oskar Peterlini bei der Vorstellung seines neuen Buches im voll besetzten Repräsentationssaal. Peterlini untersucht auf 660 Seiten die Südtirol Autonomie, aus verschiedenen Gesichtspunkten, wiegt Stärken und Schwächen ab und vergleicht sie mit anderen Autonomien auf der Welt.
Landeshauptmann Arno Kompatscher würdigte Peterlinis Werk als wichtigen Beitrag zur Erforschung von Minderheitenfragen. Das sei „Peterlinis feinem Gespür für die Töne in einem mehrsprachigen Orchester und seinem ausgeprägten Sinn für das Machbare“ zu verdanken.
Landesrat Philipp Achammer hob den Fokus der Publikation hervor, der die Autonomie als Friedensregelung in ethnischen Konfliktregionen nachweist. „Oskar Peterlini verbindet in einmaliger Weise Theorie und Praxis“, betonte die Präsidentin der Freien Universität Bozen, Professor Ulrike Tappeiner. „Er schafft es damit, seit über 12 Jahren den Studierenden einen tiefen Einblick in sein Forschungsgebiet zu geben.“
Eigens aus Rostock angereist war der Prodekan und Professor für internationale Politik, Jörn Dosch. An der renommierten Universität Rostock, der drittältesten Deutschlands, hatte nämlich Peterlini im Jänner habilitiert. Professor Dosch betonte, wie es Peterlini, in bisher nicht dagewesener methodologischer Klarheit und empirischer Präzession gelungen sei, die komplexen historischen, politischen, rechtlichen und institutionellen Facetten und Dimensionen der Autonomie Südtirols in holistischer Weise zu analysieren.
Peterlini verglich abschließend Südtirols Lage mit zwei weitreichenden Autonomien, mit Hongkong und Åland, von denen erstere gescheitert und die andere, Åland, erfolgreich blüht. Aus den Forschungsergebnissen leitete er das Modell einer idealen Autonomie ab und stellte sie der Südtiroler Realität gegenüber, um aufzuzeigen, wo die Autonomie stark ist und wo sie noch Mängel aufweist und ausgebaut werden kann.
Durch die Buchvorstellung führte im bis auf den letzten Platz vollbesetzten Saal die Univ. Professorin Stefania Baroncelli, die Peterlini für die jahrelange Zusammenarbeit und seinen vorbildlichen lebendigen Unterricht an der Universität Bozen dankte, der neben der Theorie auch durch seine lange politische Erfahrung bereichert werde.