Von: bba
Bozen/Meran – In Bozen und Meran spielt ein Busoni-Preisträger Beethoven – und das Haydn Orchester lädt zu einem Blick „hinter die Kulissen“ des Orchesterbetriebs ein
Am 6. Mai leitet Michele Mariotti das Haydn Orchester im Rahmen der Reihe Musik Meran im Kursaal. Der Abend beginnt mit dem 1806 entstandenen Vierten Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven, das dem Solisten – und das ist eine epochemachende Neuerung – die Exposition zugesteht. Darauf folgt Anton Bruckners Vierte „romantische“ Sinfonie, die – nach mehreren Revisionen – am 20. Februar 1881 von Hans Richter und den Wiener Philharmonikern im Wiener Musikvereinssaal uraufgeführt wurde. Solist ist an diesem Abend der Busoni-Preisträger Roberto Cominati. Das Konzert beginnt in Meran um 20.00 Uhr und wird am 7. Mai im Konzerthaus Bozen (20.00 Uhr) und am 8. Mai in Trient (Auditorium, 20.30 Uhr) wiederholt.
Zu diesem Anlass lädt das Orchester alle Musikfreunde am Samstag (4. Mai) um 11.00 Uhr zu einer „offenen Probe“ in das Konzerthaus in Bozen ein. Dabei gewährt das Haydn Orchester Einblicke in die Probenarbeit mit Michele Mariotti. Der Probenbesuch ist eine einmalige Gelegenheit „hinter die Kulissen” eines Symphonieorchesters zu blicken. Da es sich um Arbeitsproben handelt, kann das Programm aus künstlerischen Gründen abgeändert werden. Die Teilnahme an der Probe ist kostenlos. Es stehen 100 Gratiskarten zur Verfügung, die innerhalb 3. Mai an den Kassen des Stadttheaters Bozen (Verdiplatz 40 – Tel. 0471 053800) abgeholt werden müssen.
Roberto Cominati wurde 1996 in Neapel geboren und im Alter von acht Jahren in das Konservatorium seiner Heimatstadt aufgenommen. Ab 1984 studierte er bei Aldo Ciccolini an der Lorenzo Perosi-Akademie in Biella und seit 1989 bei Franco Scala an der Accademia Pianistica in Imola. 1991 wurde er mit dem ersten Preis beim Alfredo Casella-Wettbewerb in Neapel ausgezeichnet. 1993 gewann er den Busoni-Wettbewerb in Bozen. Seitdem ist er in den bedeutendsten Konzertsälen Europas aufgetreten. Für die Zeitschrift „Amadeus“ spielte er das Solo-Klavierwerk von Maurice Ravel ein, das 2012 auf zwei Tonträgern erschien und von der Kritik gelobt wurde. Bei Decca erschienen 2018 die Klavierwerke von Claude Debussy.
Michele Mariotti wurde 1979 in Urbino geboren und studierte am Konservatorium in Pesaro und an der Accademia Musicale Pescarese. Er debütierte 2005 als Operndirigent mit Rossinis „Barbier von Sevilla“ am Teatro Verdi in Salerno. 2008 wurde er Chefdirigent und 2014 musikalischer Leiter des Opernhauses in Bologna. Daneben dirigierte er Klangkörper wie das Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, das Leipziger Gewandhausorchester, das Orchestra dell’Accademia del Teatro alla Scala in Mailand, die Münchner Symphoniker oder das Orchestre National de France. Mit dem Haydn Orchester debütierte Mariotti 2016 mit Werken von Schubert und Bartók. Im Februar 2018 dirigierte er in Bozen Schuberts “Unvollendete“ und die Vierte Symphonie von Brahms und im November 2018 – in Südtirol und in Florenz – Werke von Haydn, Beethoven und Berg. Die italienische Vereinigung der Musikkritiker verlieh Michele Mariotti 2017 den 36. Premio Abbiati als Dirigent des Jahres.