Von: pf
Bozen – Anlässlich des Tages der Solidarität am 19. März fand gestern die Studientagung des Patronats KVW-ACLI im Pastoralzentrum in Bozen statt. Der Abend stand ganz im Zeichen der bevorstehenden Seligsprechung von Josef Mayr-Nusser.
In einführenden Worten zeigte Bischof Ivo Muser die große Aktualität von Josef Mayr-Nusser auf. Der Vinzenzbruder am Bozner Boden leistete den Eid auf Hitler nicht. Er folgte seinem Gewissen und handelte dadurch auch in politischer Weise. „Josef Mayr-Nusser war ein Neinsager, weil es bei ihm um ein doppeltes Ja geht: Ja zu Gott und Ja zum Menschen“, zeigte Bischof Muser auf. Die Aktualität von Josef Mayr-Nusser liege auch darin, dass er Religiösität auch im Alltag lebte. „Dies wünsche ich uns, dass die Seligsprechung von Josef Mayr-Nusser nicht nur ein einmaliges Event sei, sondern auch ein Ansporn für unser Christ sein im Alltag“, so Bischof Muser.
Luigi Bressan, eremitierter Erzbischof von Trient, zeigte die Tendenz der heutigen Gesellschaft auf, die in einer immer kürzeren und oberflächlicheren Art miteinander kommuniziere wie Twitter Kurznachrichten, Whatsapp etc. „Aber wir benötigen auch die Tiefe der Gedanken, um uns mit der Wirklichkeit auseinanderzusetzen“, ermahnte der Erzbischof und griff den Gedanken von Bischof Muser auf, der hinwies, dass Josef Mayr-Nusser -obwohl ein einfacher Mensch, sehr belesen war und die Zeichen der Zeit lesen konnte.
Herbert Denicolò, ehemaliger Präsident des Katholischen Forums und seit Jahren Mitglied des „Arbeitskreises Mayr-Nusser“, skizzierte wichtige Stationen aus dem Leben des zukünftigen Seligen. „Josef Mayr-Nusser war ein Mensch, der in einer religiös geformten Existenz stand“ so Denicolò. Es sei ihm um ein Christ sein gegangen, um einen reflektierten und reflektierenden Glauben und um die Schärfung des Gewissens vor Gott und den Mitmenschen. Mit seiner totalen Konsequenz und Standhaftigkeit war er auch Vorbildfunktion für seine Mitstreiter, denn „ein Ofen, der kein Feuer in sich hat, wird seine Umgebung nicht wärmen,“ wie Josef Mayr-Nusser einst schrieb.
Bischof Muser schloss die Studientagung mit einem Wunsch: „Josef Mayr-Nusser war ein unbequemer Mensch und ich wünsche mir, dass er auch ein unbequemer Seliger werden möge, der uns ermuntert weiterhin Fragen zu stellen.“