Von: ao
Bozen – Am gestrigen Dienstag, dem ersten liturgischen Gedenktag des Seligen Josef Mayr-Nusser, ist Bischof Ivo Muser beim Gottesdienst im Dom von Bozen der Frage nachgegangen, was der Selige durch sein Leben und sein Sterben als Auftrag hinterlassen hat.
Vor 73 Jahren, am 3. Oktober 1944, hatte Josef Mayr-Nusser zu einigen seiner Kameraden gesagt: „Wenn nie jemand den Mut aufbringt, ihnen zu sagen, dass er mit ihren nationalsozialistischen Anschauungen nicht einverstanden ist, dann wird es nie anders“. „Josef Mayr-Nusser steht vor uns mit der biblischen Überzeugung, dass Gott allein der Maßstab des Gehorsams ist. Nichts und niemand darf an seinen Platz gestellt werden: keine Ideologie, kein Volk, keine Sprache, kein politischer oder religiöser Führer“, so Bischof Ivo Muser, der in seiner Predigt darauf hinwies, dass das geformte Gewissen Josef Mayr-Nusser zu diesem „Nein“ zum nationalsozialistischen Regime geführt hatte.
Beim Gottesdienst, der vom Domchor von Bozen und vom Kirchenchor von Lengmoos musikalisch mitgestaltet wurde, bezeichnete der Bischof den Seligen als „wahres Geschenk für die Diözese“ und beschrieb ihn als eine Persönlichkeit, die die christliche Identität gepflegt und gelebt hatte. „Er ist ein glaubwürdiger Christ, der seinem Gewissen folgt, eine mutige und gleichzeitig unbequeme Person, die uns dazu drängt, uns mit einem schmerzhaften Kapitel unserer Geschichte auseinanderzusetzen“, so der Bischof. Nach dem Gottesdienst folgte eine Prozession zum Grab von Josef Mayr-Nusser, wo um die Fürsprache des Seligen gebetet wurde.