Von: ka
Bozen – In einem amtlichen Schreiben teilt die Diözese Bozen-Brixen am Sonntag mit, dass ab sofort alle Gottesdienste ausgesetzt werden. Außerdem werden alle von der Diözese organisierten Veranstaltungen abgesagt, die Reisen des diözesanen Pilgerbüros finden ebenfalls nicht statt und die Brixner Hofburg – Museum und Archiv – bleibt für Besucher geschlossen.
Bischof Ivo Muser und Generalvikar Eugen Runggaldier schreiben in der amtlichen Mitteilung, dass nach Absprache mit Landeshauptmann Arno Kompatscher ab sofort und bis auf weiteres in der Diözese Bozen-Brixen – was bereits in der Erzdiözese Trient sowie in anderen Diözesen Italiens verfügt worden ist – folgendes gilt:
– Die Kirchen und Kapellen in der Diözese Bozen-Brixen bleiben offen. Allerdings werden alle Gottesdienste ausgesetzt. Für die Verabschiedung von Verstorbenen, unabhängig davon, ob sie als Beerdigung oder als Kremation erfolgt, gilt, dass diese nur im Rahmen einer kurzen Feier am Friedhof, also im Freien, stattfinden darf. Dabei sollen nur die engsten Verwandten anwesend sein und voneinander einen Abstand von einem Meter halten sowie davon absehen, die Hand zur Beileidsbekundung zu reichen. Der Sterbegottesdienst für die Verstorbenen wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. Die Gläubigen sind eingeladen, die täglichen Gottesdienste über den diözesanen Kirchensender Radio Grüne Welle und über andere Medien mitzufeiern;
– alle von der Diözese organisierten Treffen und Veranstaltungen werden abgesagt, so auch der Einkehrtag für Priester und Diakone, der für den 17. März geplant war;
– die Reisen, die das diözesane Pilgerbüro organisiert hat, finden nicht statt;
– die Hofburg in Brixen samt Museum und Archiv bleiben für Besucherinnen und Besucher geschlossen, dasselbe gilt für die Bibliothek und Medienstelle im Pastoralzentrum in Bozen;
– in den Pfarreien und anderen Einrichtungen dürfen nur Treffen stattfinden bei denen garantiert ist, dass zwischen den Anwesenden ein Sicherheitsabstand von einem Meter eingehalten wird. Ist dies nicht der Fall, darf das Treffen nicht abgehalten werden.
Diesen Maßnahmen fügt Diözesanbischof Muser folgende Überlegungen hinzu: „Ich bitte darum, dass alle Gläubigen unserer Diözese diese schmerzliche, aber notwendige Entscheidung mittragen als Ausdruck unserer Verantwortung und unserer Solidarität zum Wohl der ganzen Gesellschaft. Mögen wir in dieser schwierigen Zeit neu entdecken, wie wichtig die Gemeinschaft der Gläubigen ist, das gemeinsame Hören des Wortes Gottes, die Feier der Eucharistie und der übrigen Sakramente.
Ich empfehle das persönliche Gebet und das Gebet in unseren Familien. Die Kirchen sind offen und laden ein zum Verweilen und zum Gebet vor dem Allerheiligsten. Möge diese Fastenzeit, die durch die gegenwärtige Herausforderung einen ganz besonderen Akzent bekommt, unseren Hunger nach der Begegnung mit dem Herrn in seinem Wort und in seiner Eucharistie größer machen. In diesem geistlichen Anliegen werde ich jeden Tag für die ganze Diözese die Hl. Messe feiern. Ich bitte auch alle Priester, in geistlicher Verbundenheit mit allen Gläubigen die Eucharistie zu feiern.
Das Evangelium des 2. Fastensonntags gipfelt in der Zusage: ‚Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.‘ (Mt 17,5). Möge es uns geschenkt sein, auf IHN zu hören – gerade auch in dieser Herausforderung und unter diesen Bedingungen.
Wir sind im Gebet und in der Hoffnung verbunden mit allen Kranken, mit ihren Angehörigen und mit den vielen, die ihnen menschlich, medizinisch und geistlich zur Seite stehen. Unser Gebet soll auch allen gelten, die in dieser Herausforderung eine besondere soziale, medizinische und politische Verantwortung tragen.
Einen hoffnungsvollen Weg auf Ostern zu: über das Kreuz zur Auferstehung.“