Umfangreiches Programm

Cristallotheater begeht Antimafia-Tag

Donnerstag, 16. März 2017 | 19:46 Uhr

Bozen – Anlässlich des Antimafia-Tages, der am 21. März begangen wird, bietet das Cristallo-Theater in Zusammenarbeit mit der nationalen Vereinigung der Staatsanwälte – Sektion Trentino Südtirol sowie dem Verein Libera Alto Adige ein umfassendes Programm in Gedenken an das Mafiaopfer Giuseppe “Peppino” Impastato. Ab Abend findet ein Konzert der Gruppe “I Dinosauri” statt: Cisco, Giovanni Rubbiani, Alberto Cottica und Massimo Giuntin, besser bekannt aus der Kultband Modena City Ramblers, geben ein Unplugged_Konzert. Bereits um 9.00 Uhr treffen Oberschüler im Cristallo die Staatsanwältin des Impastato-Prozesses Franca Imbergamo. Um 11 Uhr ziehen die Schüler vom Cristallo Richtung Gerichtsplatz. Das “Dinosaurier”-Konzert um 21.00 Uhr mit den Liedern über soziale Gerechtigkeit und Widerstand beschließt das Programm.

Der Tag zum Gedenken der unschuldigen Opfer am 21. März wird italienweit vom Verein “Libera – Associazioni, nomi e numeri contro le mafie” organisiert und auch in Bozen mit einem umfangreichen Programm begangen. Es ist eine Einladung an die Bürger dieser Stadt, an Schüler, Mitglieder ehreamtlicher und kultureller Vereinigungen und generell an alle Interessierten über die Werte unserer Gesellschaft und die Gesetzlichkeit nachzudenken. Der Gedenktag ist Giuseppe “Peppino” Impastato, Journalist und Antimafia-Politiker auf Sizilien, gewidmet, der am 9. Mai 1978 in Cinisi im Auftrag von Mafiaboss Gaetano Badalementi umgebracht worden ist.

Bereits um 9.00 Uhr ist Staatsanwältin Franca Imbergamo, Chefanklägerin im Impastato- Prozess und heute bei der nationalen Antimafia-Behörde tätig, im Cristallo zu Gast. Sie trifft dort auf Pasquale Profiti, dem stellvertretenden Generalstaatsanwalt von Trient und Präsident der Sektion Trentino Südtirol der nationalen Vereinigung der Staatsanwälte.

Der Fall Impastato: Sein lebloser Körper wurde an die Schienen eines Bahnüberganges der Verbindung Palermo-Trapani gefesselt. Mittels Fernzündung wurde sein Körper in die Luft gesprengt um es nach Selbstmord aussehen zu lassen. Es ist der Beharrlichkeit seiner Mutter Felicia und seines Bruders Giovanni zu Verdanken, dass der Mordverdacht schließlich auf die Mafia fiel.

Im Mai 1984 wurde in einem Urteil in Palermo die Verwicklung der Mafia in diesen Mord bestätigt. Knapp zehn Jahre später, im Mai 1992 wurde dennoch die Archivierung des Falles beschlossen, da die Verantwortlichen nicht mehr zu identifizieren seien. Im Mai 1994 wurde vom Centro Impastato ein Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens vorgelegt. Außerdem wurde eine Volkspetition vorgelegt und ein Ersuchen um Vernehmung des Mafia-Aussteigers Salvatore Palazzolo. Im Juli 1996 wurden die Ermittlungen, aufgrund der Aussage des Aussteigers, die Gaetano Badalamenti und seine rechte Hand Vito Palazzolo stark belastet, wieder aufgenommen. Am 5. März 2001 wurde Vito Palazzolo schuldig gesprochen und zu 30 Jahren Haft verurteilt. Badalamentis Verurteilung vom Schwurgericht zu lebenslanger Haft erfolgte am 11. April 2002.

Imbergamo wird mit den anwesenden Schülern über ihren Einsatz im Kampf gegen die Mafia sprechen. Die Begegnung im Cristallo-Theater wird im live-streaming auf dem Youtube-Kanal www.youtube.com/channel/UCuIKHU45iNUNN6wr821V1HA von Studio Creating Bozen und auf der Facebookseite www.facebook.com/studiocreating/ übertragen.

Das Vormittagsprogramm schließt mit dem Solidaritätsmarsch in Gedenken aller Mafiaopfer: Auf dem Weg vom Cristallo zum Gerichtsplatz werden die Namen der mehr als 1.000 Mafiaopfer verlesen. Bei ihrer Ankunft werden die Schüler von Gerichtspräsidentin Elsa Vesco begrüßt. Die Initiative trägt die Schirmherrschaft der Gemeinde Bozen.

Von: luk

Bezirk: Bozen