Ausstellung zeigt Werke von Elisa Rungger

Dazwischen

Freitag, 18. Juli 2025 | 09:42 Uhr

Von: mk

St. Martin in Thurn – Unter dem Titel „Elisa Rungger – Dazwischen“ zeigt das Museum Ladin Ciastel de Tor in St. Martin in Thurn eine Ausstellung der jungen Gadertaler Künstlerin Elisa Rungger. Die Schau ist Teil der Reihe „ert tla tor / Kunst im Turm / arte nella torre“ und bis 27. September zu sehen.

Die Werke stammen aus einem breiten zeitlichen Spektrum und bieten sowohl retrospektive Elemente mit einem Rückblick auf das bisherige Schaffen, einen Einblick auf die aktuellen Werke, als auch einen Ausblick auf die zukünftige künstlerische Entwicklung.

Runggers Malerei zeigt familiäre Szenen, eingefangen in flüchtigen Momenten alltäglicher Intimität. Der Mensch steht im Mittelpunkt, dargestellt in unauffälligen Situationen. Die Figuren wirken ungestellt, ahnungslos, dass sie beobachtet werden. Es entsteht eine ambivalente Spannung zwischen Öffentlichkeit und Anonymität.

Die Bildsprache entzieht sich einer klaren Linearität und verweigert konsequent eine eindeutige Interpretation. Die Figuren erscheinen entrückt und leicht abstrahiert, ihre Umgebung flüchtig. Im Kern jeder Darstellung steht die Verzerrung – sowohl der Figuren als auch des Raumes. Dies löst eine Verfremdung aus und erzeugt ein Spannungsfeld zwischen Klarheit und Ambivalenz.

Rungger erzeugt mit ihren Bildern Grenzbereiche – Zwischenräume, die ihr künstlerisches Schaffen prägen und wie ein roter Faden durch ihre Werke ziehen. Figuren und Szenen, die sich zwischen Innen- und Außenwelt bewegen, zwischen Realität und Imagination, zwischen Vertrautem und Fremdem. Es ist ein Spiel mit dem „Dazwischen“. „Meine Malerei denkt nicht in Antworten, sondern in Empfindungen. Sie stellt dar, ohne zu erklären, und lässt Raum für eigene Interpretationen. So wird die betrachtende Person nicht nur Zeuge, sondern Teil der Auseinandersetzung,“ erklärt die Künstlerin. Die subjektive Wahrnehmung der Wirklichkeit steht im Fokus. Nichts wird eindeutig definiert oder benannt. Was ist Realität? Wer sind wir im Verhältnis zur Welt? Wie formt sich Identität zwischen Öffentlichkeit und Intimität? Rungger verzichtet auf eindeutige Aussagen.

Der Titel der Ausstellung lädt ein, sich auf diese Zwischenräume einzulassen, im „Dazwischen“ zu verweilen und die Bilder als offene Empfindungsräume zu erleben, in denen nichts endgültig feststeht, sondern stets im Fluss bleibt.

Die gestern eröffnete und von Nadia Moling kuratierte Ausstellung findet im Rahmen der dritten Ausgabe der Reihe “ert tla tor / Kunst im Turm / arte nella torre“ statt und ist bis 27. September zu sehen. Die erste Ausgabe im Jahr 2023 war dem Grödner Künstler Markus Vallazza gewidmet, die zweite im Jahr 2024 dem deutschen Maler Siegward Sprotte, der Zeit seines Lebens eine enge Beziehung zum Gadertal pflegte.

Die Künstlerin

Elisa Rungger wurde 1997 in Bruneck geboren und lebt und arbeitet in Karlsruhe sowie in Wolkenstein. Nach dem Besuch des Kunstlyzeums in Wolkenstein mit Schwerpunkt Darstellende Kunst studierte sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, zunächst in der Klasse von Franz Ackermann, aktuell bei Sophie von Hellermann.

Ihre Arbeiten stellte sie bereits in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Italien und den USA aus. Zu ihren Soloausstellungen zählen The Great Game und face to face in der Galerie Thomas Fuchs (Stuttgart) sowie Persona an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. 2022 war sie zudem mit der Ausstellung Talents of CON im Circle of None in New York vertreten.

Bezirk: Pustertal

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