Von: mk
Bozen – Ein genauerer Blick auf die Dinge kann Überraschendes freilegen, wenn man sich traut, die Perspektive zu wechseln und neue Sichtweisen auszuprobieren. Genau das wagen in den kommenden Wochen hunderte junger Menschen bei den landesweiten Thementagen „Kopfstand“. Auf Initiative der oew-Organisation für Eine solidarische Welt und youngCaritas beschäftigen sich Oberschülerinnen und -schüler in interaktiven Workshops einen Schultag lang mit sozialer Gerechtigkeit, nachhaltigen Wirtschaftsformen und dem friedlichen Zusammenleben. Der Startschuss fiel heute in Bruneck, am Freitag macht „Kopfstand“ in Bozen Station bevor es in Mals und Meran weitergeht.
Die tourende Workshop-Reihe, zu der sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Klassen der deutschen und italienischen Oberschulen angemeldet haben, richtet sich an junge Menschen in ganz Südtirol und bietet ihnen die Möglichkeit, eigene Vorurteile und stereotype Bilder zu überdenken, sie im Austausch mit Expertinnen und Experten zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen. Im Vorfeld können die Schülerinnen und Schüler selbst einen der zwölf Workshops auswählen, in dessen Rahmen sie sich dann einen Vormittag lang mit einem Thema auseinandersetzen. „Kopfstand“ startete diesmal in Bruneck, wo heute Dutzende Schüler*innen zu den Themen Fairer Handel, Flucht, Vorurteile und Rassismus, Konsumverhalten, Ressourcenknappheit und Armut diskutieren und arbeiten.
Neu in diesem Jahr ist der Workshop „Strudelkoffer“, der zeigt wie stark selbst eine typische Tiroler Süßspeise die Lebensbedingungen von Menschen im Globalen Süden der Welt beeinflussen kann. „Bei Kopfstand arbeiten viele Menschen gleichzeitig und gemeinsam an wichtigen globalen Themen“, sagt oew-Mitarbeiterin Verena Gschnell. „Dadurch wird erlebbar, dass wir gemeinsam viel bewegen und tiefgreifende Veränderungen herbeiführen können indem wir unser Verhalten kritisch hinterfragen“, zeigt sie sich überzeugt.
Für gespitzte Ohren und erstaunte Blicke sorgt ein weiterer neuer Themenschwerpunkt, der dem Phänomen des Bettelns auf den Grund geht. Nicole Pozzi von youngCaritas ist begeistert von der Motivation und Bereitschaft der Jugendlichen, schwierigen Themen unvoreingenommen und reflektiert zu begegnen. Sie weiß: „In einer Welt, in der vieles verkehrt zu laufen scheint, ist es umso wichtiger jungen Menschen komplexe Zusammenhänge näherzubringen und gemeinsam mit ihnen zu überlegen, welche Rolle wir selbst einnehmen und wie wir unsere Gesellschaft aktiv gestalten können.“
„Kopfstand“ zieht weiter und macht am 23. Februar im Kolpinghaus Bozen, am 2. März im Schulzentrum Mals und am 7. März in der Urania in Meran Halt.