Von: ka
Brixen – Am 2. Oktober jährte sich zum 150. Male die Gründung des Fürstbischöflichen Knabenseminars, das heute als „Bischöfliches Institut Vinzentinum“ bekannt ist. Der große Festakt am vergangenen Freitag bildete den Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen im Jubiläumsjahr.
„Das Vinzentinum hat die Stürme der Zeiten nahezu schadlos überdauert und steht in vollem Glanz. Da darf man doch gratulieren, Eure Exzellenz, und dazu sind wir heute da,“ mit diesen Worten erklären die Moderatoren Lena Augschöll und Michael Axmann einem verdutzten Fürstbischof Vinzenz Gasser (gespielt von Manuel Mayr) die Situation, nachdem dieser gerade seinem Bildnis entstiegen und in die Szenerie des Festaktes geplatzt war.
Nach der Eröffnung durch die Vinzentiner Hausleitung mit Regens Eugen Runggaldier an der Spitze stellte sich eine Reihe von Gratulanten ein, die für die symbolischen Geburtstagsgeschenke Pate standen. Der langjährige ehemalige Direktor des Paulinums in Schwaz, Bernhard Schretter, eröffnete den Reigen. Er erzählte von der wechselvollen Geschichte der beiden Institutionen. Das Paulinum entstand nämlich in Folge der faschistischen Machtergreifung in Italien und dem damit einhergehenden Einreiseverbot für die Vinzentiner Schüler aus Österreich. Als „Geschenk“ sangen die Vinzentiner Oberschulchöre die Europahymne auf Deutsch, Italienisch und Ladinisch. Landesrat Philipp Achammer betonte, dass die traditionsreichen kirchlichen Privatschulen eine wertvolle Ergänzung zum öffentlichen Schulsystem darstellten. Der Landesrat stand dann für einen bildlichen Rückblick auf 150 Jahre Pate. Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner wiederum skizzierte das Wesen von Bildung und aktivierte die „Schwarmintelligenz“ des Publikums, das via Handy Beiträge zu dieser Thematik in Echtzeit auf die Leinwand transferieren konnte.
Michael Oberhofer ist Präsident des Vinzentiner Absolventenvereins. Als solcher hob er die Bedeutung von Netzwerken hervor, jedoch nicht im Sinne von Freunderlwirtschaft, sondern als positive, uneigennützige Kraft für die Gesellschaft. In eine ähnliche Richtung ging das Credo des Sterzinger Unternehmers Michael Seeber, der vor nunmehr bald 10 Jahren die Stiftung Vinzentinum pro futuro ONLUS initiierte, welche Stipendien an Schülerinnen und Schüler aus einkommensschwachen Familien vergibt. Der Brixner Bürgermeister Peter Brunner brachte einen Rückblick auf die gemeinsame Geschichte des Vinzentinums und der Stadt Brixen.
Bevor der Hausherr Bischof Ivo Muser nebst seinem Vorgänger einen Aufruf an die Jugend richtete, Eigeninitiative zu zeigen sowie mutig, solidarisch und hoffnungsfroh zu sein, sprach auch Landeshauptmann Arno Kompatscher Worte der Hoffnung. Zwar könne man angesichts der Krisen durchaus besorgt sein, aber es geschehe jeden Tag auch viel Gutes. Und vieles auf der Welt würde auch besser, sofern jede und jeder einen Beitrag dazu leiste. Mit diesen Ausblicken und dem Gospel „All the people said Amen“ begab sich die Festgemeinde zum gemeinsamen Umtrunk.