Von: luk
Bozen – Heuer ist alles anders: auch das Diabetes Sommercamp für Mittelschüler konnte nicht in der üblichen Form stattfinden. Doch die Teams der beiden Vereine Diabetes Union und Jugenddienst Bozen haben sich zusammen mit der Psychologin Dr. Martina Kosta die Diabetes Summer Days einfallen lassen.
„Nach der sozialen Durststrecke war es uns heuer extrem wichtig, trotzdem ein ‚covid-taugliches‘ Sommerprogramm für die Jugendlichen mit Diabetes Typ 1 anzubieten“, betont Irene Egger, Projektleiterin und pädagogische Mitarbeiterin beim Jugenddienst Bozen. Sie selbst ist Mutter einer mittlerweile zehnjährigen Tochter mit Diabetes. Sie kennt die Höhen und Tiefen des Alltags – nicht nur bei den Blutzuckerwerten. Heutzutage gäbe es bei der Therapie von Diabetes viele Hilfen, wie zum Beispiel Insulinpumpen oder Sensoren, welche kontinuierlich den Blutzucker messen. Was aber genauso wichtig sei, ist der Kontakt mit Gleichgesinnten, so Egger.
Ein Camp in der üblichen Form mit Übernachtung und Betreuung des Krankenhauspersonals war heuer leider nicht möglich. Deshalb fand das Programm „nur“ tagsüber im Jungscharhaus Nobls in Jenesien statt, mit allen Maßnahmen, die nötig waren. „Natürlich haben die Camp-Atmosphäre und der ungezwungene Kontakt gefehlt. Aber ohne ein Team aus Ärzten, Krankenpfleger und Ernährungstherapeuten ist ein Diabetes Sommercamp nicht machbar. Vor allem nachts muss der Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden und dafür braucht es ein großes und kompetentes Team“, so Gianluca Salvadori, Präsident von Diabetes Union. „Andererseits wurden die Jugendlichen dadurch in ihrem Selbstvertrauen gestärkt, weil sie ihren Diabetes während der Diabetes Summer Days selbstständig gemanagt haben.“
Bei den diesjährigen Diabetes Summer Days mit dabei waren auch die beiden erfahrenen Jugendbetreuer Franziska Seifert und Aaron Pellizzari, die für ein abwechslungsreiches Programm mit Sinnesparkour, Wasserspielen, Schatzsuche, Werwolf und vielem mehr sorgten. Die Gesprächsrunden mit Themen, die sich primär rund um den Diabetes drehten, über die Corona-Zeit, über Vertrauen der Eltern und zu sich selbst, wurden von der Psychologin Dr. Martina Kosta geführt. Sie hat einen besonderen Draht zu den Jugendlichen, kann mit ihnen herumalbern und spielen, aber auch bei ernsten Themen vertrauen sich die Jugendlichen ihr an.
Neu waren heuer zwei Tage mit den Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren, denn bislang galt das Angebot nur für Mittelschüler. Die Themen der „Großen“ kreisten vor allem um Auswärts-Übernachten, Alkohol und Diabetes, Menstruation, Kinder kriegen, etc. Diese konnten allerdings nicht vertieft werden. So werden im kommenden Schuljahr Treffen angeboten, welche diese Themen spezifisch behandeln und Experten dazu eingeladen.