Von: mk
Dorf Tirol – Gründen sich nicht alle Religionen auf Geschichte, die „wohl allein auf Treu und Glauben“ angenommen wird?“, fragt Nathan in Lessings berühmter Ringparabel. Sicher ist: Über den Wolken haben viele Gottesbilder Platz und dieses Konzert betrachtet und verknüpft musikalisch und literarisch unterschiedliche „himmlische“ Glaubenswelten. Am 16. September präsentieren Tobias Moretti und das Ensemble Armonico Tributo auf Schloss Tirol eine Performance in Wort und Ton. Die Literaturauswahl wurde – mit Texten von Raoul Schrott und Norbert C. Kaser – dem Veranstaltungsort auf der Stammburg der Grafen von Tirol angepasst.
Musik aus Nordafrika und dem osmanischen Reich steht neben sephardischen Liedern und der westeuropäischen Polyphonie von Rameau und Couperin oder Bach und Telemann. Thomas Mann schwelgt in alttestamentlicher Fabulierlust, Goethes Pantheismus trifft auf Rilkes symbolistische Marienverehrung und die west-östliche Familiengeschichte von Navid Kermani auf Schillers dunkles Statement zum „Antritt des neuen Jahrhunderts”: „Freiheit ist nur in dem Reich der Träume – und das Schöne blüht nur im Gesang”. Beginn ist um 20.30 Uhr.
Tobias Moretti studierte zunächst Musik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Nach seiner Theaterausbildung an der Otto Falckenberg Hochschule München wechselte er noch während seines ersten Engagements am Staatstheater Hannover zu Frank Baumbauer ans Residenztheater München. Seit 1986 war er Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele; hier feierte er Erfolge in Titelrollen wie in „Troilus und Cressida“, Fassbinders „Katzelmacher“ oder Achternbuschs „Der Frosch“. Nach ersten Gastspielen in Wien debütierte er 1995 am Wiener Burgtheater in Anton Tschechows „Der Heiratsantrag”. Seit Anfang der 90er Jahre war er zunehmend in Film und Fernsehen präsent. Neben seiner intensiven Filmtätigkeit trat Tobias Moretti an verschiedenen Bühnen auf. 2017 spielte er bei den Salzburger Festspielen den „Jedermann“. Zudem inszenierte er 2009 am Theater an der Wien Haydns „Il mondo della luna“ (Dirigent: Nikolaus Harnoncourt). Mit Harnoncourt gab es zuvor bereits zwei Mozart-Produktionen, 2005 Mozarts „Zaide“ im Salzburger Festspielhaus und 2006 am Opernhaus Zürich „La finta giardiniera“.
Das Ensemble Armonico Tributo wurde 1989 von Lorenz Duftschmid gegründet und hat seither wertvolle Beiträge zur Entwicklung der der Alten Musik Szene geleistet. Lorenz Duftschmid, der Spiritus Rector des Ensembles, genießt weltweiten Ruf als Meistergambist und ist Professor für Viola da gamba an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen (Deutschland). Armonico Tributo ist Stammgast im Abonnement „Musica Antiqua“ des Wiener Musikvereins, bei der styriarte und im Odeon in Wien.
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