Von: APA/dpa
Marko Dinić (“Buch der Gesichter”), Nava Ebrahimi (“Und Federn überall”) und Michael Köhlmeier (“Die Verdorbenen”) sind für den Deutschen Buchpreis 2025 nominiert. Sie stehen auf der 20 Titel umfassenden Longlist, die am Dienstag vorgestellt wurde. Nominiert sind auch Gesa Olkusz mit dem im Residenz Verlag erschienenen Buch “Die Sprache meines Bruders”, sowie die in Wien lebende Deutsche Fiona Sironic (“Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft”).
Der bereits zum fünften Mal nominierte Michael Köhlmeier war schon im Vorjahr mit seinem Roman “Das Philosophenschiff” im Rennen. Der nun nominierte, schmale Roman des Vorarlberger Autors “Die Verdorbenen” ist im Jänner erschienen und kann als nüchtern beschriebene Versuchsanordnung der explosiven Gefühle in einer Dreiecksbeziehung gelesen werden. Das soeben erschienene “Buch der Gesichter” des 1988 in Wien geborenen “serbischen Autor deutscher Sprache” Marko Dinić ist ein multiperspektivischer Roman über die Judenverfolgung im Belgrad der NS-Zeit. Der in einer Kleinstadt in der norddeutschen Provinz spielende Gesellschaftsroman “Und Federn überall” der in Teheran geborenen und in Graz lebenden Nava Ebrahimi, Bachmann-Preisträgerin des Jahres 2021, erscheint am 10. September. Am 28. August gibt sie zum Abschluss des Literaturfestivals O-Töne im Wiener Museumsquartier eine Vorab-Lesung aus dem Buch.
Bücher über die “wackelige Wirklichkeit”
Unter den zwölf Autorinnen und acht Autoren der Longlist finden sich u.a. auch Jonas Lüscher (“Verzauberte Vorbestimmung”), Thomas Melle (“Haus zur Sonne”), Peter Wawerzinek (“Rom sehen und nicht sterben”) und Feridun Zaimoglu (“Sohn ohne Vater”). “Die diesjährige Longlist versammelt 20 herausragende Romane, die in aller Vielfalt unsere wackelige Wirklichkeit spiegeln – in klassischen Erzählformen, Redeteppichen und wilden Listen, in historischen Panoramen, Gegenwartsbeobachtungen und Dystopien, in autobiografischen und fantastischen Geschichten”, wurde Jurysprecherin Laura de Weck in einer Aussendung zitiert. “Sprachgestaltung, Erzählverhalten und die beängstigende Gegenwart haben uns im fragilen Jahr 2025 unter anderem in der Jury-Debatte geleitet”, so die Schweizerin. “Um die Zukunft muss man sich Sorgen machen, nicht aber um die der Literatur.”
Neben der Literaturkritikerin Laura de Weck sind auch Maria Carolina Foi (Universität Triest), Jürgen Kaube (“Frankfurter Allgemeine Zeitung”), Friedhelm Marx (Universität Bamberg), die Neustrelitzer Buchhändlerin Kathrin Matern, Lara Sielmann (Deutschlandfunk Kultur) sowie die freie Kritikerin Shirin Sojitrawalla in der Jury. Insgesamt hatten 124 deutschsprachige Verlage 200 Romane eingereicht. Am 16. September wird die sechs Titel umfassende Shortlist bekannt gegeben. Der Sieger oder die Siegerin wird am 13. Oktober verkündet – dem Tag vor Eröffnung der Frankfurter Buchmesse.
Der Deutsche Buchpreis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an Martina Hefter für ihren Roman “Hey guten Morgen, wie geht es dir?”. Die Longlist zum Österreichischen Buchpreis wird am 3. September veröffentlicht.
(S E R V I C E – https://www.deutscher-buchpreis.de/)
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