Von: mk
Bozen – Mit zwei Werken aus der „Wiener Klassik“ eröffnet das Haydn Orchester am 1. Oktober um 20 Uhr unter der Leitung seines Musikdirektors Ottavio Dantone im Konzerthaus in Bozen die Saison 2024/25. Auf dem Programm stehen Repertoirehighlights: das 19. Konzert für Klavier und Orchester in F-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart und die 104. Sinfonie von Joseph Haydn. Solist ist an diesem Abend der weltweit erfolgreiche Klaviervirtuose Benedetto Lupo.
Im Juni 1781 kündigt Wolfgang Amadeus Mozart seine Stelle als „wohlbestallter“ Beamter in der fürstbischöflichen Kapelle in Salzburg und lässt sich als freischaffender Komponist in Wien nieder. 1784 komponiert er für seine öffentlichen Auftritte sechs Klavierkonzerte und darunter befindet sich auch das Klavierkonzert Nr. 19. Das Wiener Publikum ist kapriziös: „Um Applaus zu gewinnen, muss man etwas schreiben, das einfach genug ist, damit der Kutscher es singen kann“, berichtet Mozart seinem Vater – und das F-Dur Konzert changiert dann auch zwischen ambitionierter Kunstmusik und dieser in den Konzertsälen und Salons nachgefragten Eingänglichkeit. Mit seinen Sinfonien ebnet Joseph Haydn den Weg zu den „symphonischen Riesenschlangen“ des 19. Jahrhunderts. Sein letzter Beitrag zu dieser Gattung – die 104. Sinfonie – wird 1795 im Londoner Haymarket Theatre unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt. „Die Gesellschaft war äußerst vergnügt und auch ich. Ich machte diesen Abend 4000 Gulden, so etwas kann man nur in England machen“, vermerkt er zufrieden in seinem Tagebuch. Sicher ist: Der in der britischen Hauptstadt bestens vernetzte Haydn setzt mit diesem Meilenstein einen großartigen Schlusspunkt unter sein sinfonisches Lebenswerk.
Von internationalen Kritikern als eines der herausragendsten Talente seiner Generation gefeiert, gelang Benedetto Lupo 1989 der weltweite Durchbruch, nachdem er – als erster italienischer Pianist – die Bronzemedaille beim achten Van Cliburn International Piano Competition in den USA gewonnen hatte. Seitdem ist Benedetto Lupo regelmäßiger Gast in den großen Konzertsälen der Welt. Zu seinen zahlreichen CD- Aufnahmen gehört eine von der Kritik gefeierte Version von Nino Rotas „Concerto Soirée” auf Harmonia Mundi, die mehrere Preise erhielt, darunter den Diapason d’Or. Rota war Lupos Mentor und begleitete ihn während seiner frühen Ausbildung am Piccinni-Konservatorium in Bari. Als Pianist mit einem umfangreichen Repertoire übt er auch eine bedeutende Kammermusik- und Lehrtätigkeit aus: Seit 2013 unterrichtet Benedetto Lupo Meisterklassen an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, gibt Meisterkurse an wichtigen internationalen Institutionen und wird häufig in die Jurys renommierter internationaler Klavierwettbewerbe eingeladen.
Ottavio Dantone wurde 1960 in Cerignola geboren und absolvierte sein Orgel- und Cembalostudium am Konservatorium in Mailand. 1985 erhielt er den ersten Preis beim Concours International de Paris, 1986 gewann er den MA-Wettbewerb in Brügge, wobei er beide Male der erste italienische Cembalist war, der einen derartigen internationalen Erfolg errang. Seit 1996 leitet er die Accademia Bizantina in Ravenna, ein Kammerorchester, mit dem er bereits seit 1989 zusammenarbeitet. In den letzten Jahren trat er neben seiner Tätigkeit als Cembalist und Leiter von kleineren Ensembles zunehmend als Operndirigent auf. Seit der Saison 2023 – 2024 ist er Musikdirektor des Haydn Orchesters Bozen und Trient und ab 2024 Musikdirektor der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Im Jahr 2021 wurde er von Staatspräsident Sergio Mattarella mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik ausgezeichnet.