Am 16. März im Cristallo-Theater

Ein Theaterstück über den Mut von Josef Mayr-Nusser

Mittwoch, 08. März 2017 | 17:47 Uhr

Bozen – Anlässlich der Seligsprechung von Josef Mayr-Nusser erzählt die compagnia teatroBlu das Leben und die mutigen Entscheidungen dieses großen Mannes, der am Samstag, 18. März im Bozner Dom selig gesprochen wird. Das Theaterstück “Con spietato ardore: Josef Mayr-Nusser” (Mit erbarmungslosem Eifer: Josef Mayr-Nusser) mit Regie von Nicola Benussi kommt am Donnerstag, 16. März um 21.00 Uhr im Cristallo-Theater in Bozen zur Aufführung. Die Inszenierung ist Teil der Veranstaltungsreihe “Le vie del sacro”, des Vereins Cristallo, des Acrli, der Diözese Bozen-Brixen und der Caritas Bozen-Brixen.

“Con spietato ardore: Josef Mayr-Nusser” wird am Donnerstag, 16. März um 21.00 Uhr im Cristallo-Theater in italienischer Sprache aufgeführt und ist eine Inszenierung, die dem Andenken und der Erinnerung an Josef Mayr-Nusser gewidmet ist. Das Stück ist die neue Produktion der compagnia teatroBlu mit Regie und Dramaturgie von Nicola Benussi und erzählt das Leben des Märtyrers und zukünftigen Seligen: Am 4. Oktober 1944 weigerte sich Mayr-Nusser aus Gewissensgründen den SS-Eid abzulegen und wurde zum Tode verurteilt. Im vollen Bewusstsein der Konsequenzen blieb er seinen Überzeugungen treu.

In einer Welt, wo alles erlaubt ist oder – im Namen eines falsch interpretierten Freiheitsgedankens – zumindest gerechtfertigt werden kann, zwingt uns Mayr-Nussers Entscheidung dazu, uns Fragen zu stellen. Im Angesicht dieser Vorkommnisse, in denen sich ein Einzelner Kraft seiner Überzeugung einer sozialen und politischen Übermacht widersetzt, frage man sich, wie dies passieren konnte. Von diesen Fragen ausgehend und auf Einladung des Cristallo Theaters erarbeitete die compagnia teatroBlu eine Theaterproduktion, die diesem mutigen Mann gewidmet ist: ein Katholik, der sich im vollen Bewusstsein der Tragweite seiner Entscheidung dem Führer widersetzte und somit sein Todesurteil unterzeichnete. Das Stück wird am Donnerstag, 16. März um 21.00 Uhr im Cristallo Theater gezeigt, zwei Tage vor der Seligsprechung von Mayr-Nusser im Bozner Dom.

Josef Mayr-Nusser, genannt Pepi, wurde am 27. Dezember 1910 auf dem Nusserhof am Bozner Boden geboren. Auch in der schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war er ehrenamtlich sehr aktiv und wurde Präsident der Katholischen Jungmänner und der Bozner Vinzenzkonferenz. Bei der Option 1939 entschloss sich Pepi – entgegen der Mehrheit der Südtiroler – in der Heimat zu bleiben und wurde zum “Dableiber”. 1942 ehelichte er Hildegard Straub, 1943 wurde Sohn Albert geboren. Im September 1943 wurde Südtirol von den deutschen Truppen besetzt und Pepi im September 1944 – obgleich italienischer Staatsbürger – zum deutschen Heer einberufen. Mit 80 anderen Südtirolern kam er nach Konitz in Ostpreußen, wo man alle der Waffen-SS zuteilte. Pepi machte die Ausbildung mit. Doch einen Tag vor der Eidesleistung erklärte er, dass er den Eid aus Gewissensgründen nicht leisten könne, im vollen Bewusstsein, dass ihm die Verweigerung das Leben kosten könnte. Entgegen aller Hoffnungen wurde er in Danzig wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und sollte in Dachau erschossen werden. Ein Wachsoldat, der den Transport von ca. 40 Todeskandidaten begleiten musste, berichtete, dass ihm Pepi aufgefallen sei, weil er nie geklagt habe und für jede Hilfe dankbar gewesen sei. Er sei aber so geschwächt gewesen, dass er sich kaum selber habe fortbewegen können. In Erlangen musste der Zug wegen der zerstörten Bahngeleise acht Tage halten. Dort ist Pepi am 24. Februar 1945 im Viehwaggon seinen Strapazen erlegen. Sein Leichnam wurde zunächst in Erlangen begraben, 1958 nach Südtirol überführt und im Frühjahr 1963 an der Außenmauer der Kirche von Lichtenstern am Ritten beigesetzt. Seine letzte Ruhestätte findet er nun im Bozner Dom, wo am 18. März seine Seligsprechung gefeiert wird.

Sein Leben und seine mutige Entscheidung ist ein Weckruf an uns alle, denn es bringt das Gewissen ins Spiel. Mayr-Nusser hat mit der Verweigerung des Eides auf seine Familie und sein Leben verzichtet. Er erklärte Hans Karl Neuhauser, der mit ihm ins Heer gerufen worden war: “Wenn nie jemand den Mut aufbringt, ihnen zu sagen, dass er mit ihren nationalsozialistischen Anschauungen nicht einverstanden ist, dann wird es nicht anders.”

Tickets:
Vollpreis: zehn Euro
Cristallo Card: sieben Euro
Cristallo Card Young (under 27): fünf Euro
Die Tickets für die Aufführung “Con spietato ardore: Josef Mayr-Nusser” werden an der Kasse des Cristallo Theaters verkauft oder können online mit Kreditkarte über die Webseite www.teatrocristallo.it gekauft werden.

Die Kasse des Cristallo-Theaters ist von Dienstag bis Freitag von 17.00 bis 19.00 Uhr geöffnet, donnerstags zusätzlich von 10.00 bis 12.00 Uhr.
Infos telefonisch unter 0471 067822 oder prenotazioni@tetrocristallo.it.

Von: mk

Bezirk: Bozen