Von: ka
Lermoos/Meran – Vom 24. August bis 5. September wandert eine deutsche Gruppe mit Kleidung und Ausrüstung wie zur Eisenzeit (800 v. Chr. bis Christi Geburt) von Lermoos in 13 Etappen bis nach Meran. Sie zeigen damit, dass es auch schon vor den Römern Wege über den Fernpass und den Reschenpass gab, über die die Etrusker, Veneter, Räter und Kelten miteinander in Beziehung standen. Am 28. wanderte die Gruppe von Landeck über die Flie-ßer Platte nach Fließ, Prutz und schließlich Ried im Oberinntal. Auf der Fließer Platte wurden die Kelten von Tirols ViaClaudiaAugusta-Obmann Dr. Walter Stefan erwartet, der ihnen persönlich das Archäologische Museum Fließ und das Via Claudia Augusta Dokumentationszentrum vis-a-vis zeigte.
Die Kelten stammen von 3 verschiedenen historischen Gruppen aus Deutschland. Historische Gruppen versuchen historische Zeiten möglichst authentisch zu leben und experimentell nachzuempfinden. Sie arbeiten dabei eng mit Forschern und Museen zusammen und tragen durch den Nachbau und die praktische Erprobung von Ausrüstung und Material zur Forschung bei. Auch die Keltengruppe, die derzeit die Via Claudia Au-gusta wandert erprobt ihre original -getreu nachgebaute Ausrüstung. Sie sind natürlich auch besonders interessiert an Original-Teilen der alten Wege und Straßen entlang der Via Claudia Augusta und den Geschichten rundherum. Davon bietet der Abschnitt zwischen Schloss Landeck und Ried im Oberinntal ganz besonders viel. Im Bereich der Landecker Pfarrkirche und des Schloss Landeck verließ die Via Claudia Augusta kurz den Hang. Vermutlich deshalb, weil sich dort an der Kreuzung der Via Claudia Augusta mit der Römerstraße Richtung Arlberg eine römische Straßenstation befand, rund um die sich eine Siedlung entwickelte. Zwischen Schloss Landeck und Fließ führt die Wanderroute meist direkt auf der historischen Trasse oder nicht weit davon entfernt. Besonders interessant ist die Fließer Platte. Dort sind in mehreren Stufen die römische Trasse, die mittelalterliche Trasse und die neuzeitliche Trasse der Via Claudia Augusta zu entdecken. In Fließ wartet in Archäolo-gischen Museum eine Sammlung an vorrömischen Funden, wie man sie in der Fülle, sonst nur in großen Städten findet. Außerdem das Tiroler Dokumentationszentrum Via Claudia Augusta vis-a-vis. Oberhalb von Fließ, am Piller Sattel, gibt es einen Brandopferplatz zu entdecken, der in vorrömischer Zeit und auch in der Römerzeit bestand. Auch am markanten Trockenhang zwischen Fließ und Pontlatz-Brücke folgt die Wander-route weitgehend der Originaltrasse der Via Claudia Augusta. In Pontlatz und auch in Prutz gab es schon in der Römerzeit eine Innbrücke. Jene bei Pontlatz heißt vermutlich so, weil sie wegen der Felsen rechts und links schräg über den Inn führte uns besonders lang war, pons latus.
Von der Fließer Platte bis nach Fließ wurde die Gruppe übrigens von Dr. Walter Stefan persönlich begleitet, der nicht nur Obmann des Museums-vereins Fließ ist, sondern auch Obmann des Vereins Via Claudia Augusta Tirol. Er führt die eisenzeitliche Gruppe persönlich durch die beiden Ausstellungen, die diese schwer beeindruckte, und zeigte ihnen anschließend auch den Brandopferplatz.
Etappen: 24. 8. bis Nassereith, 25. 8. bis Tarrenz, 26. 8. bis Schönwies, 27. 8. bis Landeck, 28. 8. bis Ried im Oberinntal, 29. 8. bis Pfunds, 30. 8. bis Nauders am Reschenpass, 31. 8. bis Graun, 1. 9. bis Mals, 2. 9. bis Laas, 3.9. Abstecher zum Archäo-Park im Schnalstal, 4. 9. bis Naturns und 5. 9. bis Algund/Meran.