Von: luk
Bozen – Ein rotes Schiff, das – auf der Suche nach Neuem und Unbekanntem – in einer grenzenlosen und kompakten Eislandschaft eine Fahrrinne frei bricht: Das zentrale Plakatmotiv der 36. Ausgabe des Südtirol Jazzfestivals zeigt schon, um was es im kommenden Jahr geht. Vom 29. Juni bis zum 8. Juli 2018 stellt des Festival jungen Jazz aus den nordischen Ländern vor und diese aufregende Entdeckungsreise beginnt in Süddänemark, wo Skandinavien beginnt, und erforscht nach Norwegen, Schweden, Finnland und Island auch die dänische Insel Grönland.
Mit der Fahrt in die Polarregion setzt das Expeditionsteam aus Südtirol die Erkundung des europäischen Gegenwartsjazz auch in den entlegensten Gebieten des Kontinents konsequent fort. In den vergangenen Jahren stellte das Südtirol Jazzfestival im Rahmen attraktiver Länderschwerpunkte die jungen Szenen aus Italien, Frankreich, Großbritannien, Österreich sowie den Benelux-Staaten vor und positionierte sich in der europäischen Festivallandschaft, abseits ausgetretener Pfade, als Schaufenster für innovative und stilistische entgrenzte Musik.
Mit einem speziellen Sound, der sich frühzeitig auf die eigenen kulturellen Wurzeln besann und auch den engen Kontakt mit zeitgenössischer „neuer“ Musik nicht scheute, fügt sich der vielseitige Jazz der nordischen Länder nahtlos in dieses Sortiment ein. Übrigens: Improvisierte Musik kommt in Nordeuropa seit über 80 Jahren gut an. Im Oktober 1933 – als der Jazz im nationalsozialistischen Deutschland bereits als „entartete Nigger-Musik“ diffamiert wurde – reiste Louis Armstrong mit seiner Hot Harlem Band zu drei Konzerten nach Kopenhagen und wurde am Bahnhof von 10.000 jubelnden Menschen empfangen. Wenige Tage trat er in Stockholm auf und gab dort aufgrund des überwältigenden Andrangs drei Zusatzkonzerte. Aus „Satchmos“ musikalischem Erbe wuchsen in den folgenden Jahrzehnten eigenständige nordische Klangwelten – und beim Südtirol Jazzfestival 2018 wird man das live hören können.