Von: bba
Bozen – Mara Mantinger, Katharina Stecher und Anna Sabatelli werden für ihre wissenschaftlichen Arbeiten vom Landesbeirat für Chancengleichheit ausgezeichnet.
Alljährlich vergibt der Landesbeirat für Chancengleichheit Förderpreise für wissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit der Situation von Frauen in der Gesellschaft, der Chancengleichheit von Frauen und Männern oder Geschlechterfragen befassen. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen fand die Preisverleihung der drei besten wissenschaftlichen Arbeiten des Jahres 2019 am gestrigen 5. November online statt.
“Die Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten 2019 ist sehr hoch, so dass die Preisvergabe für die Bewertungskommission nicht einfach war. Die Themen der Arbeiten sind hoch aktuell und zum einen Bestätigung für die geleistete Arbeit des Beirats für Chancengleichheit, zum anderen wissenschaftliche Grundlage für die künftige Arbeit”, hob die Vorsitzende der Bewertungskommission des Landesbeirats Marlene Messner einleitend hervor. Beiratspräsidentin Ulrike Oberhammer und Vizepräsidentin Donatella Califano nutzen die Gelegenheit, um den Preisträgerinnen für ihren Einsatz für die Chancengleichheit zu danken: “Die Inhalte der eingereichten wissenschaftlichen Arbeiten des Jahres 2019 befassen sich mit Themen, die für uns als Landesbeirat von großer Bedeutung sind. Wir freuen uns nun auch wissenschaftlich fundierte Grundlagen für unseren Einsatz zur Verfügung zu haben.” Der Preisverleihung wohnte zudem der zuständige Landesrat, Landeshauptmann Arno Kompatscher bei. “Wir wissen, dass wir auch in Südtirol noch einiges für die Chancengleichheit zu tun haben. Daher ist es wichtig, dass sich Studierende mit den zeitaktuellen Themen befassen und uns immer wieder Denkanstöße für unser gesellschaftliches Handeln liefern”, sagte der Landeshauptmann bei der Online-Veranstaltung.
Themen der Preisträgerinnen: Bildungswege, Berufsvorstellungen, Frauenbilder
Der erste Preis des Jahres 2019 geht an Mara Mantinger aus Bozen. Sie erhält ein Preisgeld in Höhe von 3000 Euro für ihre Arbeit an der Fakultät für Soziologie/Geisteswissenschaftliche Sektion der Universität Konstanz mit dem Titel “Zurück zu den Wurzeln? Bildungswege nach dem Abbruch geschlechtsatypischer Studiengänge”. Mantinger beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit den Auswirkungen der Berufswahl und deren Folgen. “Die eingeschlagenen Bildungswege von Frauen und Männern bestimmen nicht nur ihren späteren Beruf, sondern auch Gehaltsunterschiede und Aufstiegsmöglichkeiten. Damit Frauen und Männer dieselben Chancen haben, müssen geschlechtsbezogene Hürden auf diesen Bildungswegen erkannt und beseitigt werden”, begründet die Boznerin ihre Themenwahl.
Katharina Stecher aus Bozen studierte an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Freien Universität Bozen und wird für ihre Arbeit “Von Astronautinnen und Blumenverkäufern: Die Auswirkungen der geschlechtergerechten Sprache auf die Berufswünsche und Berufsvorstellungen von Grundschulkindern” mit dem zweiten Platz (mit einem Preisgeld von 2500 Euro) ausgezeichnet. Stecher beschreibt den Beweggrund für ihre wissenschaftliche Arbeit folgendermaßen: “Es muss Buben und Mädchen ermöglicht werden, das zu machen, was sie gerne machen – und zwar unabhängig von stereotypischen Erwartungshaltungen.”
Der dritte Preis geht an Anna Sabatelli aus der Gemeinde Brenner. Sabatelli hat an der Università degli studi Carlo Bo in Urbino am Dipartimento di studi umanistici/Scienze dell’educazione, infanzia e adolescenza studiert und ihr Studium mit der Arbeit “Costruzione del femminile in occidente: Simone de Beauvoir tra il mito di ieri e le risposte di oggi” abgeschlossen. Schon zu Beginn ihres Studiums reifte in Sabatelli der Entschluss für das Thema ihrer Bachelorarbeit: “Mir wurde bewusst, dass die Frauen in Laufe der Geschichte immer versteckt oder mit Schuld beladen worden sind, dies begann bereits damit, dass Eva für das Vertreiben aus dem Paradies in eine Welt des Leidens verantwortich gemacht worden ist. Frauen haben im Laufe der Geschichte immer wieder dagegen angekämpft.”
Die Videobotschaften der drei Preisträgerinnen sind in der Mediathek der Landeswebseite zum Thema Chancengleichheit abrufbar.
Beirat fördert wissenschaftliche Arbeiten
Der Landesbeirat für Chancengleichheit vergibt jedes Jahr Förderpreise für die besten wissenschaftlichen Arbeiten, welche die Situation der Frau in der Gesellschaft oder die Chancengleichheit zwischen Frau und Mann betreffen. Die Preise sollen als Anreiz dienen, die Fragen im Zusammenhang mit der Chancengleichheit von Frauen und Männern zu vertiefen. Ziel ist es, die besten Arbeiten zu veröffentlichen, um ein breiteres Bewusstsein für geschlechtsspezifische Fragen zu schaffen. Bewertet werden die wissenschaftlichen Arbeiten von einer Kommission, die derzeit aus der Vorsitzenden Marlene Messner und den Beiratsfrauen Judith Steinmair, Valentina Barbolini, Rosanna Oliveri, Donatella Califano, Ulrike Oberhammer und Ulrike Spitaler besteht. Informationen und alle nötigen Unterlagen sind auf der Landeswebseite abrufbar.