Von: mk
Brixen/Venedig – „Grown Glass“ nennen sich die handwerklichen Kunstwerke, die Peter Wiechenthaler in Brixen herstellt. Glas und Natur gehen dabei eine Symbiose ein und werden zu einzigartigen Unikaten, die derzeit in Venedig bei der „The Venice Glass Week“ ausgestellt und in Bälde auch bei der internationalen Glasbiennale in Bulgarien zu sehen sind.
Glas, das wächst – das ist der Grundgedanke der einzigartigen Werke, die der Künstler Peter Wiechenthaler in Brixen schafft. Glas und Schwemmholz sind die Zutaten, die verarbeitet und in Form gebracht werden, damit daraus ein Unikat, ein sogenanntes „Grown Glass“-Werk, entsteht. Eben diese Glasskulpturen darf der Künstler nun auf den Glaswochen von Venedig ausstellen. „Ich bin sehr stolz meine Werke auf internationalem Parkett, neben jenen von namhaften Künstlern, präsentieren zu dürfen“, freut sich Wiechenthaler. Auf seine Bewerbung hin, erhielt er einen positiven Bescheid, dass seine Werke von einer internationalen Jury bewertet und zur Ausstellung zugelassen wurden. Vom 10. bis 17. September sind drei seiner Skulpturen im Palazzo Loredan zu sehen sein.
Vom Wald ins Atelier
Pilze, Wasser oder auch Tiere sind es, die Peter Wiechenthaler unter anderem zu seinen Werken inspirieren. Der gelernte Glaser hat sich bereits vor einigen Jahren der bildenden Kunst verschrieben; 2022 hat er in Milland sein eigenes Atelier eröffnet. Das Besondere an seinen Werken ist die Art der Verarbeitung: „Ich arbeite nicht mit heißem Glas, sondern mit Kaltglas. Dabei schneide und klebe ich Glasplatten zu einem Block, der anschließend geschliffen, graviert und in die Wunschform gebracht wird“, so der Künstler. Das Glas wird sodann mit einem Stück Natur, meist Schwemmholz, kombiniert. „Die große Challenge ist es, das Glas in genau jene Form zu bringen, die ich mir ausgedacht habe“, so Wiechenthaler. Der Rohstoff Glas passt sich in jedem seiner Kunstwerke an die Formen der Natur an. Die Kaltglasverarbeitung ist im mitteleuropäischen Raum weitaus weniger bekannt, wie die Warmglasverarbeitung, bei der mit heißem Glas gearbeitet wird. „Ich möchte Bewusstsein für diese Art von Glasverarbeitung schaffen, möchte damit Grenzen überschreiten, in dem ich Formen kreiere, die es noch nicht gibt“, so der Künstler. Unter Glaskünstlern ist diese Form bisher einzigartig.
„Grown Glass“ in Venedig, Sofia und Brixen
Während Peter Wiechenthaler in seinem Atelier in Milland an neuen Unikaten arbeitet, werden seine Kreationen in Venedig von kunstaffinen Menschen aus der ganzen Welt begutachtet. Auch bei der internationalen Glasbiennale in Sofia/Bulgarien sind die Werke im Oktober zusehen – auch dort wurden sie von einer Fachjury ausgewählt und nominiert. Wer sich die einzigartigen Kunstwerke ansehen möchte, kann dies im Dezember auch in Brixen tun – bei der Mitgliederausstellung des Kunstkreises „St. Erhard“ oder den Künstler nach Terminvereinbarung in seinem Atelier in Milland besuchen.
Peter Wiechenthaler wurde 1984 in der kleinen Stadt Saalfelden im Salzburger Land geboren. Als Kind eines Bauunternehmers und einer künstlerisch begabten Mutter erkannte er schon früh die Freude am Handwerklichen. In Kramsach absolvierte er die Glasfachschule und schloss einen künstlerischen Aufbaulehrgang ab. Er verliebte sich in die Glasskulpturen und in den folgenden Jahren war er kreativ tätig, übte seinen Beruf als Masseur aus und beschäftigte sich viel mit sich selbst und dem Sinn des Lebens, was ihn unweigerlich zu seinem Traum zurückführte. Er lebt nun in Brixen / Südtirol und schafft dort seit 2022 seine Glasskulpturen.