Von: luk
Bozen – Von der Heiligen Kuh zum Schächten: Die Stellung der Tiere in den Weltreligionen ist Thema des nächsten Vortrags der Ringvorlesung „Mensch und Tier: ein ambivalentes Verhältnis“.
Sieben Vorträge mit anschließender Diskussion bietet der öffentliche Vorlesungszyklus, der einer gemeinsamen Initiative eines Naturwissenschaftlers und eines Theologen entspringt: Matthias Gauly, Vorsitzender der tierwissenschaftlichen Arbeitsgruppe an der Fakultät für Wissenschaft und Technologie der Freien Universität Bozen, und Martin M. Lintner, Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Brixen.
Am 11. Dezember wird Lintner selbst gemeinsam mit Rainer Hagencord vom Institut für Theologische Zoologie in Münster die Kernfrage der Vorlesungsreihe aus philosophisch-theologischer Perspektive betrachten: Wie hält es der Mensch mit dem Tier? Schließlich spielen Tiere in allen Religionen eine wichtige Rolle. Der Umgang mit ihnen unterliegt oft strengen Regeln, vielfach wurden oder werden sie als Gottheiten verehrt oder solchen zugeordnet. Doch gleichzeitig werden alltäglich rund zehn Tier-und Pflanzenarten ausgerottet und Millionen und Abermillionen von Puten, Hühnern und Schweinen verschwinden in immer größeren Tierfabriken und Schlachthöfen.
„Mit zunehmender Erkenntnis werden die Tiere den Menschen immer näher sein. Wenn sie dann wieder so nahe sind, wie in den ältesten Mythen, wird es kaum mehr Tiere geben“, zitiert Rainer Hagencord Literaturnobelpreisträger Elias Canetti. „Verhaltensbiologische Erkenntnisse zeigen, dass unsere Mitgeschöpfe über Bewusstsein verfügen, über emotionale und soziale Kompetenz, dass sie lehren und lernen können. Dass uns also kein Graben von ihnen trennt, wir mit allen verwandt sind und wir Menschen nicht vom Himmel gefallen sind“, so Hagencord. Ein Wissen, für das heute mehr denn je Bewusstsein geschaffen werden muss, plädiert der Wissenschaftler und Theologe, der sich seit bald zehn Jahren mit seinem Institut in Münster darum bemüht, Tieren eine wissenschaftlich fundierte, theologische Würdigung zukommen zu lassen.
Die Ringvorlesung ist frei zugänglich und findet am 11. Dezember 2018 um 18 Uhr im Hörsaal D1.03 am Campus Bozen statt. Anmeldungen sind nur für Gruppen unter eventsfast@unibz.it erforderlich.