Frauenquartett aus Gröden singt a-cappella und vierstimmig

Grödner Frauenviergesang „de cater“ stellt Jubiläums-CD vor

Freitag, 16. November 2018 | 17:11 Uhr

St. Ulrich – Am Sonntag ist es soweit: Zu seinem 20-jährigen Bestehen bringt das Frauenquartett „de cater“ (zu viert) gemeinsam mit „Unknown Brass“ eine Jubiläums-CD auf den Markt. Sie nennt sich ladinisch „de cuer“, heißt „von Herzen“ und enthält 20 Titel: 15 a-cappella-Stücke kommen vom Grödner Frauenquartett und fünf Blechblas-Werke vom Männerquintett „Unknown Brass“ aus dem Puster-, Ahrn- und Gadertal. „de cater“ und „Unknown Brass“ stellen die neue CD am Sonntag um 18.00 Uhr im Kulturhaus von St. Ulrich vor. Vor 20 Jahren begannen Silvia Delago, Sara Delago, Christine Wanker und Katrin Perathoner beim Klöckelnachtsingen in Gröden mit ursprünglicher Volksmusik. Schnell etablierte sich der Frauenviergesang und war zu Gast in in- und ausländischen Fernsehsendungen. 2006 veröffentlichten „de cater“ gemeinsam mit dem „Herbert Pixner Trio“ ihre erste CD „per te“. Rund 500 Mal trat das stimmenstarke, in der Formation stets gleich gebliebene Frauenquartett in den vergangenen zwei Jahrzehnten auf, häufig mit Herbert Pixner.

Mündlich überlieferte Volksmusik, klassische Musik, moderne Musik, Werke von Hedi Preissegger, Christian Dreo, Carsten Gerlitz oder Jon B. Casanova: Der Frauenviergesang „de cater“ singt gern und viel und feiert am 18. November 2018 mit seiner neuen CD „de cuer“ sein 20-jähriges Jubiläum. „de cuer“ heißt übersetzt „von Herzen“. So klingen auch die 15 Lieder, die „de cater“ in ladinischer und deutscher Sprache singen: Die starke Verbindung der vier Sängerinnen zu ihrem Heimattal Gröden ist genauso spürbar wie ihr Suchen nach unverfälschtem und traditionellem Liedgut aus dem Alpenraum. Silvia Delago, Sara Delago, Christine Wanker und Katrin Perathoner singen a-cappella. Am liebsten ist ihnen ursprüngliche Volksmusik. Sie haben aber auch Gospels, Spirituals und Evergreens im Repertoire. Von anderen Frauenquartetten heben sie sich mit ihrem vierstimmigen Gesang ab, obwohl es nur wenig vierstimmige Literatur für Frauenchöre gibt. Es ist der Begabung, Bekanntheit und dem Durchhaltevermögen von „de cater“ zu verdanken, dass einige Autoren inzwischen Werke auf die Frauengruppe zuschneiden und eigens für sie vierstimmig kreieren.

Die 15 Titel von „de cater“ auf der neuen CD heißen „Cun te“, „Roter Mohn“, „La sera sper il lag“, „Die Nacht“, „Für di“, „Nina nana ladina“, „In’s åndre Leb’n“, „Tråg mi Wind“, „O du stille Zeit“, „Advent“, „A Stern in da Nåcht“, L Bambin Gejù“, „A Spur durchn Schnee“, „Es ist ein Ros entsprungen“ und „Serenata“.

Die Zusammenarbeit zwischen „de cater“ und „Unknown Brass“ besteht seit Jahren, die Abwechslung zwischen instrumentelosem Gesang und Brassklängen tut der neuen CD gut. „Unknown Brass“ besteht aus Karl Tasser aus Steinhaus, Gerhard Mohr aus Stern im Gadertal, Robert Regensberger aus Reischach, Jochen Haidacher aus Percha und Andreas Oberkofler aus St. Johann im Ahrntal. Die fünf Musiker steuern fünf Titel auf dem neuen Tonträger „de cuer“ bei: „Oblivion“, „Share my yoke“, „Theme for Trumpet“, „Luog, Luog wio d’Sunno pfüete seyt“ und „Bayrischer Abendsegen“.

Bei „de cater“ singt Silvia Delago Sopran, Sara Delago Sopran 2, Christine Wanker Alt und Katrin Perathoner Alt 2. Ihr Anspruch an die neue CD war hoch: Zwölf Jahre lang haben die vier Frauen aus Gröden seit der Präsentation ihrer ersten CD „per te“ unbekannte, aber hochwertige Lieder gesucht, sie teilweise neu interpretiert, intensiv geprobt und für die CD eingesungen. Fünf davon sind Adventslieder. Für die Qualitätskontrolle sorgt ihr Coach Felicitas Schweizer Kostner. Sie ist ausgebildete Stimmbildnerin und Chorleiterin. Stimmbildung machen die vier Sängerinnen zusätzlich bei Nataliya Lukina, Oliver Armas und Clara Sattler.

Die Lust am Singen und gemeinsame Erfolgserlebnisse bei mehr als 500 Auftritten haben die vier Frauen in den vergangenen 20 Jahren stets neu beflügelt weiter zu machen. Alle vier haben in dieser Zeit Familie gegründet, die Motivation, Musik zu machen aber nie verloren. Über Südtirol hinaus haben sie sich in Österreich, Deutschland und der Schweiz einen Namen gemacht. Sie gewannen Volksmusikwettbewerbe, beteiligten sich an Fernseh- und Radioproduktionen der Rai, des ORF und des bayrischen Fernsehens und traten unter anderem in den ORF-Sendungen „Klingendes Österreich“ mit Sepp Forcher und „Mei liabste Weis“ von Franz Posch oder bei der ORF2-Sendung „Frühschoppen in Kaltern“ auf. Sie waren beim italienischen Privatsender Rete 4 und bei verschiedenen Veranstaltungen in der Schweiz zu Gast, außerdem Teil des Bischofshofener Amselsingens, einer bedeutenden Volkskulturveranstaltung im Land Salzburg. Beim 15. Alpenländischen Volksmusik-Wettbewerb im Congress Innsbruck gehörten sie zu den Ausgezeichneten.

Fachleute bescheinigen ihnen „wie eins“ zu singen. Aus der großen Fangemeinde hören sie Sätze wie „Wenn ihr singt, hört man mit dem Atmen auf.“ oder „Es gibt im Alpenraum keinen Frauenviergesang, der so verschmolzen klingt wie ihr.“ Das gute Zusammenspiel der vier Frauenstimmen, die Wahl von schwierigen und ursprünglichen Volksliedern und die Vielfalt an ladinischen und deutschen Liedern heben „de cater“ von anderen Volksmusikgruppen ab. Bei ihren Auftritten singen sie auswendig, mehr als 100 Werke haben sie im Repertoire.

Von: mk

Bezirk: Pustertal, Salten/Schlern