Von: Ivd
Bozen – Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ würdigt die Schriftstellerin Sabine Gruber mit dem Hauptpreis 2025. Ausgezeichnet wird somit eine herausragende Literatin für ihr Lebenswerk.
Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ vergibt alljährlich einen Walther-Preis, im dreijährlich wechseln sich der Hauptpreis (5.000 Euro), der Förderpreis (4.000 Euro) und der Jugendpreis (1.000 Euro) ab.
Die heurige Preisträgerin, Sabine Gruber, wurde 1963 in Meran geboren und wuchs in Lana auf. Im Jahr 1982, nach der Matura am Humanistischen Gymnasium in Meran, begann sie mit dem Studium der Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft in Innsbruck und Wien. Von 1988 bis 1992 war Sabine Gruber Lektorin an der Universität Ca’ Foscari in Venedig. Seit dem Jahr 2000 lebt sie in Wien als freie Schriftstellerin und schreibt Romane, Lyrik, Essays und Prosa. Auch Hörspiele, Gedichte und Theaterstücke gehören zu ihrem Repertoire.
Zahlreiche Preise und Stipendien wurden der Schriftstellerin bereits verliehen, unter anderem der „Anton-Wildgans-Preis“ (2007), der bekannte Literaturpreis „Buch.Preis“ (2008) für ihr Werk „Über Nacht“, der „Preis der Stadt Wien für Literatur“ (2019) und, ganz aktuell, das „Ehrenzeichen des Landes Tirol“ (2025).
Auf ihrer Homepage findet sich ihre sehr beeindruckende Publikationsliste. Zuletzt sind ihre Romane „Daldossi oder Das Leben des Augenblicks“ (2016), die „Die Dauer der Liebe“ (2023) sowie der Gedichtband „Am besten lebe ich ausgedacht. Journalgedichte“ (2022) erschienen.
Die Laudatorin Iris Hermann, Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bamberg, hält fest: „Sabine Gruber schreibt keine Thesenromane, sondern präzise strukturierte Prosa. Ihre Recherchearbeit ist kein bloßes Beiwerk, sondern Teil einer ethischen Haltung: der Verpflichtung, Stimmen, Orte und Ereignisse ernst zu nehmen und das historische Gewicht spüren zu lassen und gegebenenfalls neu zu verhandeln. Sie lädt uns ein, genauer hinzusehen: auf die feinen Risse in Beziehungen, auf die Verwerfungen der Geschichte, auf die Dinge, die Menschen hinterlassen. Ihre Romane öffnen Räume, in denen das Private und das Politische, das Dokumentarische und das Poetische, das Gesagte und das Verschweigen ineinandergreifen. Ihre akribische Recherche ist dabei mehr als Materialsammlung. Sie ist Ausdruck einer Verantwortung: gegenüber der Vergangenheit, gegenüber den Figuren, gegenüber den Lesern. Grubers Sprache ist unprätentiös und scheut sich dennoch nicht davor, Gefühle zu benennen, und zwar so, dass sie für die Lesenden unmissverständlich sind. Das geschieht, indem ihre Sprache einfach bleibt und doch Sprachbilder erfindet, die uns aufschauen lassen, um sie besser zu ,sehen‘. Sehr oft sind das Bilder vom Himmel, es ist Sabine Grubers Himmelskarte, die kartiert, was auf Erden ansonsten unbemerkt bliebe. Dafür wird sie ausgezeichnet, für ein literarisches Werk, das deutlich macht, dass ihre Figuren ein reiches innerliches Leben haben, das gilt vor allem, aber nicht nur, für die weiblichen Figuren.“
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