Javier Bardem freut sich über seinen Ehrenpreis

Javier Bardem zum Festivalstart in San Sebastian geehrt

Samstag, 21. September 2024 | 10:46 Uhr

Von: apa

Einen “erotischen” Start mit Hollywoodcharme legte Spaniens größtes Filmfestival am gestrigen Freitag hin. Audrey Diwans mit Spannung erwarteter Remake des Erotikklassikers “Emmanuelle” hat am Abend offiziell das 72. Internationale Filmfestival von San Sebastian eröffnet, das mit Cannes, Venedig und Berlin zu den wichtigsten Filmfestivals der Welt gehört. Das Filmfest, in dessen Jury auch der österreichische Regisseur Ulrich Seidl sitzt, läuft nun bis 28. September.

16 Beiträge finden sich dabei im offiziellen Wettbewerb um die Goldene Muschel. Auch Diwans “Emmanuelle”-Neuverfilmung mit Noémie Merlant und Naomi Watts, die in der nordspanischen Küstenstadt Weltpremiere feierte, ist in diesem erlauchten Kreis. Die Erwartungen an den Film waren hoch. Zumal es sich um Diwans erste Regiearbeit handelt, nachdem die französische Filmemacherin mit “Das Ereignis” 2021 den Goldenen Löwen in Venedig gewinnen konnte. Doch leider konnte ihre Verfilmung von Emmanuelle Arsans berühmt-berüchtigten Erotikromans nicht ganz überzeugen.

Um so mehr begeisterte hingegen am Festivalauftakttag Edward Bergers spannender und sehr gut gemachter Vatikan-Thriller “Konklave” mit Ralph Fiennes um Machtkämpfe und Verschwörungen im Zuge der Papstwahl. Herzzerreißend und hochemotional war auch “I’m Nevenka” der bekannten spanischen Regisseurin Icíar Bollaín. Bollaín erzählt die Geschichte der Stadträtin Nevenka Fernández, die im Jahr 2000 als erste Frau in Spanien einen Politiker erfolgreich wegen sexueller Belästigung verklagte. Das Rennen um die Goldene Muschel wird spannend.

Spaniens Hollywoodstar Javier Bardem hatte seinen Preis hingegen schon vorab sicher. Während der Eröffnungsgala wurde der 55-jährige Oscar-Preisträger mit dem Donostia-Ehrenpreis für seine Filmkarriere ausgezeichnet. Eigentlich sollte er den Preis bereits im vergangenen Jahr entgegennehmen, sagte aber wegen des Hollywoodschauspielerstreiks ab. Bardem hat eine lange Verbindung zu San Sebastian. Seit “Macho” von 1993 war er mit über 20 Filmen eingeladen und gewann bereits zwei Mal die Silberne Muschel als bester Schauspieler.

Bardem ist neben Antonio Banderas Spaniens bekanntester und der am häufigsten ausgezeichnete Darsteller überhaupt. Bereits mit sechs Jahren stand er vor der Kamera, wollte aber während seiner Schulzeit Rugby-Profi werden, studierte später Malerei. Doch schließlich kam er wieder zum Film zurück. Seine erste größere Nebenrolle spielte er an der Seite seiner Mutter 1990 in Bigas Luna Erotikdrama “Lulu – Die Geschichte einer Frau”. Luna gab ihm 1992 in “Lust auf Fleisch” (“Jamón, Jamón”) sogar die Hauptrolle neben seiner heutigen Frau Hollywoodstar Penélope Cruz.

International bekannt wurde er im Jahr 2000 durch die Oscar-Nominierung für seine beeindruckende Darstellung des kubanischen Poeten Reinaldo Arenas in “Bevor es Nacht wird”. Für seine Verkörperung des Querschnittgelähmten Ramón Sampedro im Biopic “Das Meer in mir” aus 2004 wurde er auf dem Filmfestival von Venedig als bester Darsteller ausgezeichnet. Im selben Jahr feierte er mit einer Nebenrolle im Thriller “Collateral” an der Seite von Tom Cruise auch sein Hollywooddebüt.

2008 machte ihn Woody Allen in der Tragikomödie “Vicky Christina Barcelona” zum Latin-Lover. Doch seine bisher größte Rolle spielte er wahrscheinlich als psychopathischer Auftragskiller in “No Country for Old Man”, für die er 2008 als bester Nebendarsteller unter anderem mit einem Golden Globe Award und einem Oscar gekürt wurde. 2010 bekam er in Cannes den Preis als bester Hauptdarsteller in Alejandro González Iñárritus “Biutiful”. Doch seit “No Country for Old Man” musste er immer wieder Psychopathen spielen. Als Bösewicht im James Bond Film “Skyfall” setze er Daniel Craig zu, in “Fluch der Karibik” Johnny Depp. Zuletzt war Javier Bardem im zweiten Teil des Science-Fiction-Blockbusters “Der Wüstenplanet” (“Dune”) zu sehen.

Bardem zeigte sich am Freitagabend zutiefst geehrt über den Donostia-Ehrenpreis, er könne ihn mit Blick auf die humanitäre Notlage im Gaza-Streifen aber kaum feiern. Er forderte Ländern wie die USA, Deutschland und England auf, sich nicht mehr ausnahmslos hinter Israel zu stellen, das Menschenrechtsverletzungen begehe. Während der Eröffnungsgala in San Sebastian wurde auch Giorgos Lanthimos feministische Frankenstein-Version “Poor Things” (“Arme Dinger”) mit Emma Stone mit den internationalen Fipresci-Filmkritikerpreis als “bester Film des Jahres” ausgezeichnet.

Nach Javier Bardem erhält am heutigen Samstag auch Hollywoodstar Cate Blanchett in San Sebastián den Donostia-Ehrenpreis für ihre Filmkarriere. Die zweifache Oscar-Preisträgerin aus Australien sei eine der “wichtigsten Künstlerinnen des zeitgenössischen Kinos”, so das Festival. Im Laufe ihrer Karriere hat sie bereits mehr als 200 Auszeichnungen und Ehrungen bekommen, darunter neben den Oscars je viermal den Bafta und den Golden Globe sowie den Ehren-Cäsar und den spanischen Goya. Sie ist bekannte aus Filmen wie Woody Allens Komödie “Blue Jasmine”, “Tár” oder “Der Hobbit”. In Aviator spielte sie an der Seite von Leonardo DiCaprio und mit Brad Pitt in “Der seltsame Fall des Benjamin Button”. Auch in Blockbustern wie “Robin Hood”, “Thor” oder “Indiana Jones” war sie zu sehen.

(S E R V I C E – www.sansebastianfestival.com/in/)

Javier Bardem freut sich über seinen Ehrenpreis

Javier Bardem zum Festivalstart in San Sebastian geehrt

Uhr

Von: apa

Einen “erotischen” Start mit Hollywoodcharme legte Spaniens größtes Filmfestival am gestrigen Freitag hin. Audrey Diwans mit Spannung erwarteter Remake des Erotikklassikers “Emmanuelle” hat am Abend offiziell das 72. Internationale Filmfestival von San Sebastian eröffnet, das mit Cannes, Venedig und Berlin zu den wichtigsten Filmfestivals der Welt gehört. Das Filmfest, in dessen Jury auch der österreichische Regisseur Ulrich Seidl sitzt, läuft nun bis 28. September.

16 Beiträge finden sich dabei im offiziellen Wettbewerb um die Goldene Muschel. Auch Diwans “Emmanuelle”-Neuverfilmung mit Noémie Merlant und Naomi Watts, die in der nordspanischen Küstenstadt Weltpremiere feierte, ist in diesem erlauchten Kreis. Die Erwartungen an den Film waren hoch. Zumal es sich um Diwans erste Regiearbeit handelt, nachdem die französische Filmemacherin mit “Das Ereignis” 2021 den Goldenen Löwen in Venedig gewinnen konnte. Doch leider konnte ihre Verfilmung von Emmanuelle Arsans berühmt-berüchtigten Erotikromans nicht ganz überzeugen.

Um so mehr begeisterte hingegen am Festivalauftakttag Edward Bergers spannender und sehr gut gemachter Vatikan-Thriller “Konklave” mit Ralph Fiennes um Machtkämpfe und Verschwörungen im Zuge der Papstwahl. Herzzerreißend und hochemotional war auch “I’m Nevenka” der bekannten spanischen Regisseurin Icíar Bollaín. Bollaín erzählt die Geschichte der Stadträtin Nevenka Fernández, die im Jahr 2000 als erste Frau in Spanien einen Politiker erfolgreich wegen sexueller Belästigung verklagte. Das Rennen um die Goldene Muschel wird spannend.

Spaniens Hollywoodstar Javier Bardem hatte seinen Preis hingegen schon vorab sicher. Während der Eröffnungsgala wurde der 55-jährige Oscar-Preisträger mit dem Donostia-Ehrenpreis für seine Filmkarriere ausgezeichnet. Eigentlich sollte er den Preis bereits im vergangenen Jahr entgegennehmen, sagte aber wegen des Hollywoodschauspielerstreiks ab. Bardem hat eine lange Verbindung zu San Sebastian. Seit “Macho” von 1993 war er mit über 20 Filmen eingeladen und gewann bereits zwei Mal die Silberne Muschel als bester Schauspieler.

Bardem ist neben Antonio Banderas Spaniens bekanntester und der am häufigsten ausgezeichnete Darsteller überhaupt. Bereits mit sechs Jahren stand er vor der Kamera, wollte aber während seiner Schulzeit Rugby-Profi werden, studierte später Malerei. Doch schließlich kam er wieder zum Film zurück. Seine erste größere Nebenrolle spielte er an der Seite seiner Mutter 1990 in Bigas Luna Erotikdrama “Lulu – Die Geschichte einer Frau”. Luna gab ihm 1992 in “Lust auf Fleisch” (“Jamón, Jamón”) sogar die Hauptrolle neben seiner heutigen Frau Hollywoodstar Penélope Cruz.

International bekannt wurde er im Jahr 2000 durch die Oscar-Nominierung für seine beeindruckende Darstellung des kubanischen Poeten Reinaldo Arenas in “Bevor es Nacht wird”. Für seine Verkörperung des Querschnittgelähmten Ramón Sampedro im Biopic “Das Meer in mir” aus 2004 wurde er auf dem Filmfestival von Venedig als bester Darsteller ausgezeichnet. Im selben Jahr feierte er mit einer Nebenrolle im Thriller “Collateral” an der Seite von Tom Cruise auch sein Hollywooddebüt.

2008 machte ihn Woody Allen in der Tragikomödie “Vicky Christina Barcelona” zum Latin-Lover. Doch seine bisher größte Rolle spielte er wahrscheinlich als psychopathischer Auftragskiller in “No Country for Old Man”, für die er 2008 als bester Nebendarsteller unter anderem mit einem Golden Globe Award und einem Oscar gekürt wurde. 2010 bekam er in Cannes den Preis als bester Hauptdarsteller in Alejandro González Iñárritus “Biutiful”. Doch seit “No Country for Old Man” musste er immer wieder Psychopathen spielen. Als Bösewicht im James Bond Film “Skyfall” setze er Daniel Craig zu, in “Fluch der Karibik” Johnny Depp. Zuletzt war Javier Bardem im zweiten Teil des Science-Fiction-Blockbusters “Der Wüstenplanet” (“Dune”) zu sehen.

Bardem zeigte sich am Freitagabend zutiefst geehrt über den Donostia-Ehrenpreis, er könne ihn mit Blick auf die humanitäre Notlage im Gaza-Streifen aber kaum feiern. Er forderte Ländern wie die USA, Deutschland und England auf, sich nicht mehr ausnahmslos hinter Israel zu stellen, das Menschenrechtsverletzungen begehe. Während der Eröffnungsgala in San Sebastian wurde auch Giorgos Lanthimos feministische Frankenstein-Version “Poor Things” (“Arme Dinger”) mit Emma Stone mit den internationalen Fipresci-Filmkritikerpreis als “bester Film des Jahres” ausgezeichnet.

Nach Javier Bardem erhält am heutigen Samstag auch Hollywoodstar Cate Blanchett in San Sebastián den Donostia-Ehrenpreis für ihre Filmkarriere. Die zweifache Oscar-Preisträgerin aus Australien sei eine der “wichtigsten Künstlerinnen des zeitgenössischen Kinos”, so das Festival. Im Laufe ihrer Karriere hat sie bereits mehr als 200 Auszeichnungen und Ehrungen bekommen, darunter neben den Oscars je viermal den Bafta und den Golden Globe sowie den Ehren-Cäsar und den spanischen Goya. Sie ist bekannte aus Filmen wie Woody Allens Komödie “Blue Jasmine”, “Tár” oder “Der Hobbit”. In Aviator spielte sie an der Seite von Leonardo DiCaprio und mit Brad Pitt in “Der seltsame Fall des Benjamin Button”. Auch in Blockbustern wie “Robin Hood”, “Thor” oder “Indiana Jones” war sie zu sehen.

(S E R V I C E – www.sansebastianfestival.com/in/)