Von: bba
Bozen/Brixen – Am 8. Dezember 1870 hat Papst Pius IX. den heiligen Josef zum Schutzpatron der ganzen Kirche erklärt. Genau 150 Jahre später, wieder am großen Marienfesttag, bestimmte Papst Franziskus, dass vom 8. Dezember 2020 bis zum 8. Dezember 2021 in der ganzen katholischen Kirche ein „Jahr des heiligen Josefs“ gefeiert werden soll. Dazu hat Bischof Ivo Muser den Hirtenbrief “Mit Josef von Nazareth durch dieses Jahr und durch unser Leben” verfasst. Muser geht darin auf die Anliegen, für die der Heilige steht, ein. Darüber hinaus
schlägt der Bischof vor, über die Einführung des 19. März, des Josefitages, als öffentlichen, gesetzlichen Feiertag in Südtirol nachzudenken.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde der heilige Josef zum Patron für viele Anliegen – ein Zeichen für seine Verehrung und seine Bedeutung. Viele Männer und Frauen weltweit verehren ihn als ihren Namenspatron. In Südtirol ist „Josef“ der häufigste Männername.
Im Hirtenbrief fordert Bischof Muser die Gläubigen dazu auf, den heiligen Josef anzurufen: als Patron der ganzen Kirche, als Patron der Familie, als Patron der Männer und Väter, als Patron gegen die Gewalt an Frauen, als Patron der arbeitenden Menschen, als Patron für eine gute Sterbestunde, als Landespatron und auch in dieser Corona-Pandemie.
Bischof besucht heuer alle Pfarrkirchen, die dem hl. Josef geweiht sind. Als Zeichen des Gebetes und der Verehrung wird Bischof Muser in diesem Jahr in den beiden Domen von Brixen (19. März) und Bozen (1. Mai) und in allen acht Pfarrkirchen der Diözese Bozen-Brixen, die dem heiligen Josef geweiht sind, die Eucharistie feiern und den Weg der Ortskirche dem „Schutzpatron der ganzen Kirche“ anvertrauen. „Ich lade alle Gläubigen, die Pfarrgemeinden und Ordensgemeinschaften ein, die heilsgeschichtliche Bedeutung des heiligen Josef im Gebet, durch Bibel- und Glaubensgespräche und in der Verkündigung zu vertiefen“, schreibt Bischof Muser.
Vorschlag: 19. März wieder als Feiertag einführen
Über den Hirtenbrief hinaus schlägt Bischof Muser vor, über die Einführung des 19. März als öffentlichen, gesetzlichen Feiertag in Südtirol nachzudenken. Der Bischof unterstreicht, dass es „selbstverständlich nicht bei unserer Diözese Bozen-Brixen, sondern nur beim Südtiroler Landtag und bei der Südtiroler Landesregierung“ liege, dieses Zeichen zu setzen. Bischof Muser schreibt: „Von den gesetzlichen Bestimmungen her ist dieses Zeichen möglich. Die italienische Feiertagsordnung gesteht nämlich jeder politischen Gemeinde das eigene Patronatsfest als gesetzlichen Feiertag zu. In Südtirol wurde durch Beschluss des Landtags und der Landesregierung der Pfingstmontag zum gemeinsamen Patronatsfest erklärt. Mit Beschluss des Landtags und der Landesregierung wäre es also jederzeit möglich, anstelle des Pfingstmontags den 19. März, der seit 1772 der Festtag des Landespatrons Josef ist, als gesetzlichen Feiertag zu bestimmen. Der Vorschlag, darüber nachzudenken, anstelle des freien Pfingstmontags den Festtag des heiligen Josef als öffentlichen Feiertag in Südtirol einzuführen, steht auf dem Hintergrund dieser Überzeugung: Wir brauchen nicht mehr freie Tage, wir brauchen den Sonntag und unsere Feiertage!“
In diesem Zusammenhang stellt Bischof Muser eine weitere Überlegung aus liturgischer Sicht an: „Seit dem II. Vatikanischen Konzil gibt es im liturgischen Kalender der Kirche den Pfingstmontag nicht mehr. Er wurde ersatzlos gestrichen. Der Pfingstsonntag, das Hochfest der Herabkunft des Heiligen Geistes auf die entstehende Kirche, schließt und krönt als fünfzigster Tag nach Ostern die Osterzeit und den ganzen Osterfestkreis. Der Montag nach Pfingsten hat den kirchlichen Rang eines Werktags; der 19. März hingegen ist ein kirchliches Hochfest.“
Der Hirtenbrief samt Anhang im Wortlaut: https://www.bz-bx.net/de/bischof/texte-des-bischofs/detail/hirtenbrief-zum-jahr-des-heiligen-josef.html