Von: ka
Meran – Im Rahmen der „Dialoge Meran“ spricht Eberhard Daum mit dem Moraltheologen Martin M. Lintner über das Berufsethos von Journalisten und die Aufgabe der Medien bei der Berichterstattung.
Im Zusammenhang mit dem Mordfall Neumair/Perselli hätten die Südtiroler Medien eine Aufgabe übernommen, die ihnen nicht zusteht. Diese Kritik äußert der Moraltheologe Martin M. Lintner in einem Gespräch im Rahmen der “Dialoge Meran”. Die Aufgabe der Medien bestehe nicht darin, selber Teil der Ermittlungen zu werden, sondern darüber zu berichten, was Polizei und Gerichtsbehörde in ihren Ermittlungen festgestellt haben. In dem Gespräch mit Eberhard Daum zeigte Lintner zwar durchaus Verständnis dafür, dass Medien in einem Konkurrenzverhältnis stehen und möglichst als Erste über einen interessanten Fall berichten wollen, aber das Berufsethos lasse es nicht zu, dass Journalisten ohne jede Einschränkung die Neugier der Menschen befriedigen.
Anlass für den Corona-bedingt digital gestalteten Gesprächsabend der von der Akademie Meran veranstalteten “Dialoge Meran” war die Eingabe der vier SüdtirolerInnen Anna Kompatscher, Judith Kronbichler, Kathrin Marini und Clemens Pichler an die Journalistenkammer. Ihres Erachtens hätte die Berichterstattung “die menschliche Würde der Angehörigen verletzt” und sei “geschmacklos, belastend und nicht vertretbar.” Die Berichterstattung müsse sich im Rahmen des öffentlichen Interesses bewegen. Martin M. Lintner plädierte in diesem Zusammenhang dafür, zwischen öffentlichem Interesse und Interesse der Öffentlichkeit zu unterscheiden.
Das Gespräch kann auf Youtube (https://youtu.be/P4EuMYL6nug) und Facebook (https://www.facebook.com/akademiamerano) angesehen werden.