Immer wieder Ziel von Protesten: Das Lueger-Denkmal am Wiener Ring

Kippen des Wiener Lueger-Denkmals verzögert sich erneut

Dienstag, 19. August 2025 | 13:22 Uhr

Von: apa

Die permanente Kontextualisierung des umstrittenen Karl-Lueger-Denkmals an der Wiener Ringstraße durch ein Kippen des Monuments verzögert sich weiter. Nach aktuellem Stand soll die konkrete Umsetzung des Projekts “Schieflage (Karl Lueger 3,5°)” von Künstler Klemens Wihlidal im kommenden Jahr starten und bis zum Sommer abgeschlossen sein. Die Kunstinstitution KÖR (Kunst im öffentlichen Raum) verwies in einer Aussendung am Dienstag auf die Komplexität des Vorhabens.

Die Neigung des Denkmals um 3,5 Grad ist der Siegerentwurf, der 2023 aus einem Wettbewerb zur Umgestaltung hervorging. Ursprünglich hätte die Umgestaltung schon 2024 erfolgen sollen und wurde dann auf 2025 verschoben. Dieser Zeitplan musste nun erneut geändert werden. “Aufgrund der Komplexität der ausgeschriebenen Planungsleistungen und der noch auszuschreibenden Bau-, Transport- und Restaurierungsarbeiten und dem erforderlichen fachlichen und organisatorischen Zusammenwirken vieler verschiedener Experten aus den unterschiedlichsten Fachgebieten, nahm und nimmt die Vorbereitung der Unterlagen für die bereits erfolgte Planerausschreibung und die folgende Bau- und Restaurierungsausschreibung im Vergleich zu einem Standardvergabeverfahren entsprechend mehr Zeit in Anspruch”, erklärte KÖR.

Die Statue sorgt seit Jahren für Diskussionen, indem Kritiker immer wieder an den Antisemitismus des Wiener Bürgermeisters Karl Lueger (1844-1910) erinnern. Bei Protesten wurden Sockel und Bronzefigur immer wieder beschmiert. Diese Farbschichten werden nun im Zuge der Vorbereitungsarbeiten für die Umgestaltung entfernt, abgeschlagene Teile an den Skulpturen und Reliefs des Podests wiederhergestellt. Die Reinigung der Figur selbst wird in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt unter Beibehaltung der darunter liegenden typischen, grünen Patina erfolgen, hieß es.

FPÖ fordert Projektstopp

Gar nichts abgewinnen kann dem Projekt die Wiener FPÖ. “Das geplante Kippen der Statue um 3,5 Grad ist nicht nur künstlerisch fragwürdig, sondern vor allem ein finanzieller Irrsinn, den die Wiener Bevölkerung am Ende bezahlen muss”, zeigten sich der nichts amtsführende Stadtrat Stefan Berger und der blaue Kultursprecher Lukas Brucker erbost. Sie forderten via Aussendung den sofortigen Stopp des Projekts und die Anbringung einer Zusatztafel als Kontextualisierungsmaßnahme.

Kommentare

Aktuell sind 0 Kommentare vorhanden

Kommentare anzeigen